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Freitag, 10. April 2015

Von " Sinnfrei bis verbesserte Rezeptur "









Immer auf der Suche nach neuen Blogthemen habe ich letztens mal wieder die Notizen in meinem Handy durchforstet. Verdutzt starrte ich nun auf den ein oder anderen Eintrag, den ich - hauptsächlich zu späterer Stunde und möglicherweise unter Einfluss des ein oder anderen alkoholischen Getränks - tatsächlich meinte, (wohl) unbedingt festhalten zu müssen!



Aber das kennt doch wohl jeder, oder? Dass man die (unerwartet) besten Geschichten immer erst dann zu hören bekommt, wenn die Augenlider sich bereits wohlig zwinkernd der Schwerkraft hingeben und die Zeit, dickflüssig wie Honig, träge an einem vorbei fließt - über die Theke auf den Boden, schon mal in Richtung Ausgang.



Wenn man Glück hat, dann schafft man es irgendwann aufzuholen. Und man hofft, dass die Tür - die man gar nicht so schwer in Erinnerung hatte - einen (noch) nicht an die unerbittlich-fröhliche Bandbreite des frühen Vogelgezwitschers entlässt. Schön und schrecklich zugleich.



Tatsächlich konnte ich in den letzten Monaten aber die ein oder andere, auf diese Weise entstandene Notiz, durchaus gebrauchen. Und aus dem Gehörten, und dem mich daraufhin übermannenden "Gedankentornado", war tatsächlich irgendwann ein Trötgedanke entstanden.



Was aber, wenn der Blick Monate später verständnislos über Satzfetzen irrt, und man sich stirnrunzelnd fragt: 

Was wollte man sich vor ein paar Monaten denn bloß mit all dem sagen? 

Was hatte man sich denn dabei gedacht? Oder wer hatte denn noch einmal dieses oder jenes erzählt? 

Und worum war es da eigentlich noch einmal genau gegangen?



Ein nicht ganz unerheblich langer Notizbucheintrag (Juli 2014 00:26), las sich gar so unfassbar skurril, dass ich schon dachte, ich hätte an besagtem Abend aus Versehen einfach eine richtig miese Google Übersetzung aktiviert!



Urdu-Deutsch, oder so ... na ja, es ging um Fußball und Wasser, die einzigen zwei Worte, die ich der deutschen Sprachen einwandfrei zuordnen konnte – und die trotzdem nicht so recht für mich zusammenpassen wollten.



Und nein, ich trinke nicht. Also, nicht grundsätzlich. 

Nicht, dass wir uns falsch verstehen ... :-)



Dann gibt es ja aber auch noch diese lustigen Vertipper, von denen mal ganz abgesehen. Denn nicht immer habe ich meine Lesebrille dabei, und das Licht an solchen Abenden kommt grundsätzlich ja eher schummerig daher.





Und so stolperte ich letztens über Sätze, wie:



- Die Ehe mit meinem Mann macht kluf! Filter! 
(Okt.2014, 01:02)


Oooookay ....was ist denn bloß kluf - und was macht das? Und ... Filter???



Oder aber auch philosophische Anwandlungen ...



- Letzter Atemzug hat nie etwas mit Tod zu tun ... (Dez.2014, 02:37)



Hui, da frag ich mich natürlich heute - womit (denn) dann?



Oder



- Von Hunden bis vor die Hunde gegangen.



- Von Puff bis Mutter?    (Dez.2014 00:11)



Puuuh! So ein Blogthema ist eben nicht immer im Handumdrehen gefunden ...





Oder aber auch (endlich mal) eindeutig zuzuordnen:



- Mir erschließt sich keine natürliche Zutat, erinnert   mich an Bausubstanz. (Dez.2014 22:02)



Herrlich. Habe sofort den Nachtisch vor Augen, den "DerbesteFreundvomweltbestenMann" auf diese Weise versucht hatte, geschmacklich zu beschreiben.



Aber dann wieder ...



- Ich riech da mal lieber an meinem Schal. 
- Wo war der Schal? (Jan.2015 03:18)



Hä?



Tja ... ich habe keine Ahnung. Was um alles in der Welt denn für ein Schal???? Und wieso daran riechen und überhaupt! Aber 03:18 ... erklärt wohl so einiges.



Und in derselben Nacht noch ...



- Eisprung beim Japaner! (Jan.2015 03:46)



Aaaaah, jaaaa ... mir schwant, dass dies auf die Erinnerung an ein - an uns vorbeigeflogenes Ei - zurückzuführen ist, während einer Tepppanyaki Performance an Sylvester ...



Oder



- Nachts liege ich oft wach und schaue dir beim Älterwerden zu. (Febr. 2015 22:06)



Hah! Daran erinnere ich mich aber nur zu gut - und es stammt nicht vom weltbesten Mann!

Fand ich aber hinsichtlich meines Blogs extrem passend. Danke Frau K. aus HH!



Wird zukünftig thematisch möglicherweise noch einmal aufgegriffen werden!



Oder aber auch ...



- Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz! 
(Febr. 2015 21:53)



Und wieder "DerbesteFreundvomweltbestenMann", auch wenn der Quellnachweis wohl woanders zu finden ist. Den Satz mochte ich Ihnen jedoch nicht vorenthalten ... aber Vorsicht, kommt nicht (immer) (und) bei jedem gut an ;-).



Und zum Schluss:



Vom weltbesten Mann indes, stammt ein "ganz herzlicher" Wunsch:



- "Schatz, das Gute am Älterwerden ist ja, dass du irgendwann vielleicht total schwerhörig bist ... und dann stört dich mein Schnarchen auch (endlich) nicht mehr!" (März 2015 23:08)



Tja, was soll "Ich" darauf noch erwidern, außer vielleicht:



"Na warte, das schreib ich mir gleich mal auf, kannste dann demnächst im Blog nachlesen!"



Scheint so, als sei ich eine Frau der Tat ...





Das eine sind also die Worte bzw. die Gedanken, die man selbst ins Handy oder am Rechner tippt. Wenn man diese, Monate später dann nicht mehr zuzuordnen weiß – okay, selbst schuld.



Was aber, wenn das Schreibprogramm am Rechner plötzlich ein Eigenleben entwickelt? Und der SMS Chat mit dem weltbesten Mann plötzlich brenzlige Züge annimmt?



Zwar nimmt man sich ständig vor diese eine, vermaledeite Einstellung, irgendwann (jetzt aber mal wirklich!) zu ändern - aber nichts passiert. 

Zumindest nicht von selbst, haha. 

Außer, dass der Rechner nach wie vor eigenständig vereinzelte Begriffe so verändert, wie es "ihm gefällt“.



Obwohl man die Markierung am Begriff doch sogar schon aufgehoben hatte! Allerdings hatte man dann wohl doch unterlassen, vor dem Senden noch einmal (genau) hinzuschauen. 

Verflixt und fatal ... wie nachfolgender Gesprächsverlauf zeigt:





Er: Was machst du?



Ich: Gerade zu Ende gekocht, jetzt noch weiter kuscheln.



Pause



Er: Kuscheln? Mit wem????



Ich: Was? Nicht kuscheln!



Ich: Kruscheln!!!!!



Er: Aha ...?



Ich: Also ... rumkuscheln ... im Haushalt und so!



Er: ??



Ich: Dieses Programm ist ja gefährlich! KRUSCHELN! Mein Rechner bevormundet mich! Ich glaub es kackt!



Er: ...?:-)!



Ich: Es HACKT! HACKT! Ich glaub es kackt!!! Muss!



Ich: KUSS!! Meinte ich! Der Rechner schreibt echt was er will. Unglaublich! Schnuppe, Muss



Ich: Nein! Natürlich: Schnuffi, Kuss!!! Dieses Programm macht mich fertig.



Er: Ich hiebe dich ...




Dann gibt es aber auch die Programme oder Apps, mit denen man grundsätzlich ja völlig zufrieden ist.



Bis das Update kommt.



Das in den meisten Fällen vom Look her plötzlich völlig anders, hässlich oder sogar unlogisch aussieht, und fortan auch noch alle Nase lang abstürzt!



In solchen Augenblicken fragen der weltbeste Mann und ich uns immer:



WIESO?



Es sah doch klasse aus, hat super funktioniert ... und jetzt?



Sie meinen, ich solle mal die Kirche im Dorf lassen, das sei ja wohl Klagen auf hohem Niveau?



Ja, klar. Aber....



Ich sage nur: Neue Rezeptur!



Na? Jetzt zuckt der ein oder andere vielleicht doch mal kurz zusammen, oder? Jetzt sagen Sie bloß, Sie hätten sich noch nie in Ihrem Leben darüber geärgert, dass zum Beispiel die verbesserte Rezeptur ihrer geliebten Bodylotion - um mal mein „traumatisches Erlebnis“ zu erwähnen - von einem Tag auf den anderen plötzlich völlig anders duftet! 

Aber Hauptsache: Verbesserte Rezeptur!



Seit nunmehr 15 Jahren also, lungere ich in diversen Drogeriemärkten rum und schnüffele mich durch die Körpercremes und Lotions – noch immer auf der Suche nach (einem) dem (ähnlichen) Duft von damals.



Das ist, wie nie über die erste große Liebe hinwegkommen.



Ist doch ... „Hacke“! ;-).





Der weltbeste Mann hat übrigens Ähnliches mit seinem Haargel durchlitten. Von der vorherigen Rezeptur wurden seine Haare perfekt im Zaum gehalten. Dann kam die verbesserte Rezeptur ... und die hat ihn einfach nur fluchen lassen.



Wenn wir durch den Supermarkt schlendern, dann kann es also schon mal vorkommen, dass der weltbeste Mann plötzlich und mit Unheil verkündender Stimme ausruft: 

„Verbesserte Rezeptur!“


Wie übrigens auch noch vieles mehr ... 
(Tröt-Archiv: Nr.8 / Von Schicksal bis mieser Verräter / 18.07.2014)





Aber je mehr ich darüber nachdenke ... möglicherweise unterscheiden der weltbeste Mann und ich uns ja gar nicht so sehr ... von all den Update–Entwicklern und Rezeptur-Pimpern!



Irgendwann nämlich, da hatten der weltbeste Mann und ich uns vorgenommen, ein ganz bestimmtes Rezept für unsere Gäste zuzubereiten. Also lud ich mir das Rezept von einer Rezepte/Koch-App runter. Bis zu besagtem Abend war noch eine Woche Zeit.



Als wir ein paar Tage später schließlich unsere Köpfe über dem Rezept zusammensteckten - es ging um die Zutaten für den Einkauf - hallte durch unsere Küche abwechselnd (aber) nur:



„Brauchen wir nicht ...! Das brauchen wir (auch) nicht!“ ... "Das können wir auch so (also anders) machen ..."



Irgendwann stutzten wir und grinsten uns an.



Wie man (sogar) mit Rezept völlig ohne Rezept kochen kann ... das hätten wir mit Leichtigkeit nun bewiesen!

Ganz klarer Fall von verbesserter Rezeptur, würde ich sagen. 

:-)





Schlafen Sie gut,



Ihre



Jana Hora-Goosmann



Anregungen oder Rezeptvorschläge:



troetgedanken@web.de


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