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Freitag, 6. November 2015

Nr.57 Von "Tête de Moine ... bis ... der weltbeste Mann"








Und? Wie geht’s? Ich hoffe doch, gut! Oder hat Sie die aktuelle Erkältungswelle womöglich auch schon gepackt und - im wahrsten Sinne des Wortes - in den Schwitzkasten genommen? Mich hatte es letzte Woche erwischt, nachdem ich die Woche zuvor bereits dagegen angekämpft hatte. Und auch letzte Woche - ich will es nicht zu laut sagen, klopfklopf! - scheine ich noch einmal die Kurve bekommen zu haben!

Eine Erkältung kann man ungefähr so gut gebrauchen wie ein Loch im Kopf, oder? Bei mir schlägt dann auch noch so eine richtig fiese allergische Komponente durch. Meistens fängt von jetzt auf eben (nur) eins meiner Augen an zu tränen - und das geht dann zwei Tage lang so weiter ...

Dass ich letzte Woche irgendetwas auszubrüten schien, hatte ich - neben den aufkommenden Gliederschmerzen - an einer latenten Unleidlichkeit gemerkt. Ich stand mit dem weltbesten Mann im Supermarkt, was wir gemeinsam tatsächlich eher selten tun, und fühlte mich einfach zu kraftlos, um an die Verkäuferin hinter der Käsetheke etwas loszuwerden, worauf ich persönlich tatsächlich immer achte:

»Ähm ... wie wäre es mit Handschuhen?«

Verstehen Sie mich nicht falsch, ist ja schön, dass man heutzutage in der Vielzahl diverser Einkaufsmöglichkeiten überhaupt noch auf eine Verkaufskraft trifft!





Der weltbeste Mann und ich standen jedenfalls vor Besagter, diese hatte zuvor noch geschäftig ein paar Dinge hin und her geräumt, zwischendurch auch mal fröhlich vor sich hin gehüstelt. 
Da ich seit geraumer Zeit einen totalen Narren am »Tête de Moine« gefressen habe, den kleinen »Mönchskopf-Käse-Röschen«, diese gerade jedoch nicht wie des Öfteren bereits abgepackt in der Auslage lagen, war ich darauf angewiesen, mir die kleinen Rosetten mittels einer Girolle schaben zu lassen. Mit glasigem Blick beobachtete ich nun die Verkäuferin, wie sie aus einem Regal die kleine Girolle mit der Kurbel hervorzog, deren Stift inmitten des Tête de Moine saß, und wartete darauf, dass sie nun auch noch flugs die Einmalhandschuhe überstreifen würde ... aber weit gefehlt!



Mit schnellen Bewegungen schabte sie ein Röschen nach dem anderen, um schließlich jedes einzelne mit bloßer Hand am untersten Ende zu packen und in ein kleines Schälchen zu legen. Doing! Nein, ich war ganz und gar nicht auf der Höhe, das war mir spätestens in diesem Moment klar geworden! Das Einzige, wozu ich mich daraufhin nämlich bloß hinreißen ließ, war mit großen Augen entsetzt »Ohne Handschuhe!« vor mich hinzumurmeln. Als ich daraufhin zum weltbesten Mann sah, zuckte dieser nur stoisch mit den Schultern. Möglicherweise hatte sein »Ehemann-Instinkt« aber auch nur sofort Alarm geschlagen jetzt bloß nichts Falsches zu sagen - sodass ich möglicherweise doch noch zu Hochform aufgelaufen wäre ...


Ich warf der Verkäuferin einen Blick zu, der - so hoffte ich zumindest - eine Mischung aus Konsterniertheit und Abmahnung beinhalten sollte, und bog mit dem weltbesten Mann um die Ecke.

Ich (trotzig): »Nicht dass du denkst, ich sei in der Hinsicht irgendwie weich geworden! Normalerweise hätte ich etwas gesagt, ich habe heute aber einfach keine Kraft!«

Er: »Was glaubst du denn, wie die Sachen normalerweise gehandhabt werden, wenn keiner zusieht?«

Ich (grummelig): »Hhhmmmm ...«

Er (seufz): »Möchtest du sie nicht mehr? Sollen wir sie hier irgendwohin hinlegen?«

Ich (noch grummeliger): »Hhhmmmmm!«

»Ich«, von plötzlichem Gliederreißen übermannt, konnte plötzlich nur noch an die »armen Röschen« und die unterbrochene Kühlkette denken, und noch vieles mehr das unweigerlich nur auf eines hinausgelaufen wäre: Diese Röschen wären umsonst geschabt worden!

Und da Lebensmittelverschwendung so überhaupt gar nicht meins ist ...

Natürlich hätte ich die Röschen auch einfach nur zurückbringen können, so wie ich auch schon zwei Mal ein Brot hatte zurückgehen lassen ... aber das kostet Kraft! (Ich weiß auch nicht, wieso ich oftmals für diese toughen Frauenrollen besetzt werde, wirklich nicht!);-)

In besagter »Brot-Affäre«, hatte ich in zwei verschiedenen Bäckereien die Brotlaibe nicht angenommen, weil ich - erst als ich selbst an der Reihe war - beobachten konnte, wie die Verkäuferinnen die Kunden erst abkassierten, zwischendurch zig andere Dinge taten, die Brötchen zwar mit der Zange, das Brot jedoch mit der bloßen Hand griffen ...

Ich (seufz):» Sie hat die Röschen ja nur am Ende gegriffen ... vielleicht schneide ich das ... einfach ab?
 

»Ich« betrachtete den weltbesten Mann, dieser hatte einen anstrengenden Tag hinter sich gebracht und schien gedanklich mit ganz anderen »Problemen« beschäftigt zu sein - und so entschied ich, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Außerdem, wie bereits erwähnt, kam ich ja nur selten in den Genuss mit dem weltbesten Mann einkaufen zu gehen, da sich dies unter der Woche normalerweise schlecht einrichten ließ. 

Und überhaupt ... was für ein fieses Luxusproblem, ermahnte ich mich! Wie so oft in der heutigen, unruhigen Zeit ...

Möglicherweise war ich aber doch ein wenig »laff« geworden?




  

Aber jetzt mal ganz ehrlich! Unabhängig davon, dass ich eine bekennende, mal mehr und mal weniger verkappte Hypochonderin bin, was möglicherweise damit zusammenhängen mag, dass ich in einem doppelten Ärztehaushalt aufgewachsen bin? Händewaschen und Desinfektionsgel sind jedenfalls meine besten Freunde, wobei ich mir sehr wohl aber auch dessen bewusst bin, dass übertriebene Desinfektionswut langfristig auch nicht zuträglich ist

Trotzdem frage ich mich dann aber doch manchmal: Was soll das? Haben einige Menschen keinen Blick dafür? Ist (denen) alles egal?

So etwas begegnet einem übrigens nicht nur im Einzelhandel. Dasselbe kann einem durchaus auch mal auf dem Stuhl einer Maskenbildnerin passieren, an deren Hand zum Beispiel noch deutlich die Rauchschwaden der letzten Zigarette zu erschnuppern sind ...

Mitmenschen, die nach wie vor noch in die blanke Hand und nicht in die Armbeuge niesen, bedeuten für mich tatsächlich ein Desaster!


Wie soll man denn da noch »höflich« bleiben und die Hand geben!

Vor einiger Zeit ergab sich mit jemandem mal ein lustiges »Hypochonder Gespräch«. Besagte Person erzählte, er hätte sich zu Influenza Stoßzeiten
schlichtweg angewöhnt zu flunkern, indem er einfach behaupte, er sei (ebenfalls) erkältet. Die Umgebung hält sofort Abstand! ;-)

Das kann die Queen von England sich bei offiziellen Besuchen schon mal nicht leisten.
Und auch wenn ich vieles bei Michael Jackson nicht verstanden habe ... dass er es bei offiziellen Terminen immer öfter vermieden hat, Hände zu schütteln, verstehe ich!
 

Da kommt mir wieder die Verkäuferin von der Käsetheke in den Sinn ...

Laut EU-Verordnung über Lebensmittelhygiene schreibt diese vor:
 

Personen, die in einem Bereich arbeiten, in dem mit Lebensmitteln umgegangen wird, müssen ein hohes Maß an persönlicher Sauberkeit halten und geeignete, saubere Arbeitskleidung, erforderlichenfalls Schutzkleidung tragen.

Hhhhmmm ... woanders habe ich gelesen, dass das Tragen von Handschuhen nur dort vorgeschrieben ist, wo auch gleichzeitig mit Geld hantiert wird - also doch eher beim Bäcker als an der Käsetheke.

Seit ich den weltbesten Mann kenne, »tröstet« mich aber tatsächlich auch mal so ein Spruch, wie:

Er: »Meinst du etwa tatsächlich, heute in der Früh, sind alle Brote behandschuht ins Regal gelegt worden?«

Wieso mich das tröstet? Na, weil ... dann kann ich es ja eh nicht mehr ändern!

Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass vielen Menschen die im Kino am Popcorn Schalter, als Aushilfe in diversen Restaurants oder wo auch immer arbeiten, schlagartig die Lust am Popcorn, dem Essen aus der Küche oder was auch immer zu vergehen scheint ...?

Wenn man aber auch mal wirklich ernsthaft über Handschuhe nachdenkt, dann nutzen die natürlich nur dann etwas, wenn man sie tatsächlich auch richtig benutzt! Ich habe schon den ein oder anderen Einmalhandschuh gesehen, da hätte ich mir zur Abwechslung dann tatsächlich doch lieber die blanke (gewaschene) Hand gewünscht! Da nutzt dann auch die leckerste Falafel nicht, getreu dem Motto:

«Bei diesem Handschuh, da bleibt wenigstens die Hand sauber!«

Aber wie war das noch mal ... so ein bisschen Dreck, reinigt den Magen?

Und so komme ich über Keime, Viren und Bakterien wieder zurück zur Erkältungszeit, der seit ein paar Tagen doch tatsächlich nun auch der weltbeste Mann erlegen ist. Puuuuhhhh ... der Arme ...!!!!

Er: »Aber darüber schreibst du BITTE nicht!«

Ich(säusel): »Worüber denn? Darüber, dass du, seit du so erkältet bist, noch viel mehr und sehr viel lauter schnarchst als sonst auch schon ...?«(klimperklimper)

Er: »Ich komm ja gar nicht zum Schlafen, du stupst mich ja ständig an, schniefhusthust!«

Ich: »Ich soll also nichts über deinen, dich zu Boden zwingenden Männ...«

Er(hastig): »Darüber ... schreibst du bitte nicht! Ich komme doch eh schon so oft schlecht weg, mit dem ganze Schnarchen und überhaupt

Ich: »Aber ... du bist doch der weltbeste Mann!!!Das weiß doch jeder!Der Weltbeste!«



Er:« Hhhmmmhuströchel ...«



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Räusper, Räusper ...ich habe nicht darüber geschrieben, oder?

 

Schlafen Sie gut ... und bleiben Sie gesund!

Ihre

Jana Hora-Goosmann






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