Sehr geehrte Frau Else Kling,
bitte entschuldigen Sie, dass ich sie im Fernsehhimmel während Ihrer wohlverdienten Rente störe. Jedoch bin ich mir absolut sicher, dass Sie, und zwar nur Sie, in der heute anstehenden Causa die beste Ansprechpartnerin sind. Ich bin mir sogar so unfassbar sicher, dass ich den zum Bersten gefüllten Wäschekorb mit Ihrer Leserpost gerade kurzerhand beiseitegeschoben habe, um Ihnen, ganz entgegen meiner selbst auferlegten Blog-Regeln, nun selbst zu schreiben.
"DER CHEF VON DIT JANZEN"zu sein ... sollte doch wohl auch Vorteile haben, wa?
Für Ordnung zu sorgen, das schien in der Lindenstraße ihr brennendstes Anliegen zu sein. Wohin Ihr Fristen im Fernsehhimmel jedoch geführt hat, wissen Sie bestimmt auch schon: 2020 soll nun endgültig Schluss sein. Kein Wunder bei dem Sauhaufen, höre ich Sie gerade in Gedanken ausrufen, sodass ich schnell und keck behaupte: Ich kann Sie so gut verstehen, werte Frau Kling! Wir scheinen Schwestern im Geiste zu sein! Erst vor ein paar Tagen war es bei mir auch mal wieder soweit ... als ich wie immer in meinem Herzenspark joggen war und mich an den Treppen abgearbeitet habe – mit denen kennen Sie sich ja ebenfalls bestens aus. Nach meiner gewohnten Runde kam ich schließlich zu meinem Lieblingsteich, wo sich das ganze Jahr über viele Vögel, Enten und ein wirklich majestätischer Fischreiher tummeln. Überraschenderweise war jedoch das Wasser im Teich bis auf eine kleine Pfütze abgelassen, scheinbar wegen Säuberungsarbeiten. Und die, das sage ich Ihnen, hatte der Boden des Teichs aber auch bitter nötig!
Diverse Individuen eines Sauhaufens nämlich ... haben im Laufe der letzten Zeit eine komplette Parkbank, etliche Stühle und Fahrräder, mehrere Abfalleimer und sonstigen Unrat im Teich versenkt! Frau Kling, ich war fassungslos!
Einer Ohnmacht nahe hatte ich mich deshalb erst mal sammeln müssen. Traurig und erschöpft starrte ich also mit hängenden Schultern zum Teichboden, der nun zu einer tristen Müllhalde verkommen war. Plötzlich von jeglicher Hoffnung verlassen ließ ich stoisch einen Querschnitt meiner bescheidenen Bemühungen Revue passieren, diese und unsere einzige Welt, im Rahmen meiner Möglichkeiten, zu einem sauberen, rücksichtsvolleren und nachhaltigeren Ort zu machen. Und nun dieses scheinbar willkürliche Abladen von Wut, Frust und Dummheit. Da half auch erst mal nicht ein Aushang am Teichrand, den ich erst irgendwann später entdeckte. Die Kinder einer Kita schienen also genauso empört gewesen zu sein wie ich, über diese Saubande!
»Wieso machen Menschen das?«
Daraufhin ratterte die Aufsichtsperson sofort los: »Weil diese Menschen blöd sind .... etc.«
Über die darauffolgende Wortwahl hätte man aus pädagogischer Sicht womöglich streiten können – trotzdem war ich aber so was von kurz davor gewesen ungestüm drauf los zu applaudieren.
Nun meine Frage an Sie, Frau Else Kling: Wie haben Sie es all die Jahre in der Lindenstraße bloß geschafft so akribisch und verlässlich nach dem Rechten zu sehen, sich bei der Saubande unermüdlich um Recht und Ordnung zu bemühen, ohne sich dabei irgendwann selbst auf die Nerven zu gehen? Oder gar ... entmutigt aufzugeben?
Hochachtungsvoll,
Jana Hora-Goosmann
(Ihre Schwester im Geiste)
PS: Raucht Hans Beimer im Fernsehhimmel eigentlich auch noch diese ... Sie wissen schon?
Grüß Gott,
Frau Jana Hora-Goosmann!
Ganz ehrlich, was hocken Sie denn auch in Berlin? Sind Sie im Herzen nicht eigentlich ein rheinisches Mädchen? In der Lindenstraße in Köln ... ääähm ... in München natürlich, da wäre so etwas unter meiner Fittiche ganz bestimmt nicht passiert! So eine Schweinerei! Wenn es nicht die Saupreißn waren, dann eben der Rest vom Sauhaufen! Wer auch immer ... ach, was tat das gerade gut! Wie ich mich nach langer Zeit mal wieder so richtig schön aufregen konnte! Ich muss nämlich zugeben, das Leben im Fernsehhimmel macht schon ein wenig träge. Statt mich also wie bei Jean-Paul Sartres geschlossener Gesellschaft ein wenig an meinen Mitbewohnern abzuarbeiten, bin ich hier stattdessen in einer Lindenstraße gelandet wo alle plötzlich ganz unangenehm darum bemüht sind, dass alles tipptopp und ordnungsgemäß abläuft. Wie langweilig, sag ich Ihnen. Gähn! Was bleibt denn da für mich noch zu tun? Natürlich freu ich mich ja schon irgendwie für den Hans Beimer, dass der jetzt endlich befreit ist von seinem Parkinson und seinen zwei Ehe-Schnepfen. Aber muss der sich mit dem Erich Schiller jetzt wirklich jeden Tag darum reißen alle Treppen im Haus zu putzen? Ich sag Ihnen mal was, Frau Hora-Goosmann, was ist das überhaupt für ein langer Name? Jetzt kneifen Sie gefälligst die Arschbacken zusammen und ziehen den Stiefel durch! Dass ich Ihnen das auf diesem Wege tatsächlich erklären muss! Dass solange es etwas zu erhalten und in Ordnung zu bringen gibt, man sich gefälligst nicht auf ein niederes Niveau herablässt! Sondern, in jedem Fall und ohne Ausnahme, bleibt man sich und den eigenen Prinzipien natürlich treu! Damit Sie sich auch morgen noch im auf Hochglanz geputzten Spiegel betrachten können! Jedoch ... für die ganz harten Fälle in Ihrer Umgebung empfehle ich Ihnen nachfolgende Pillen und Spray. Diese sind dem Betroffenen beherzt zuzuführen oder einfach ins hirnlose Gesicht zu sprühen:
Gerne können Sie beides bei mir anfragen und käuflich erwerben unter: elsekling@fernsehhimmel-schlussmitsauhaufenwennsscheemacht+
himmelspforte.morg
Und schaffen Sie mir gefälligst meine Leserpost her! Schwester im Geiste hin oder her!
Holzauge sei wachsam und der Dreck muss weg,
Ihre Else Kling
PS: Der Hans Beimer raucht nach wie vor. Netterweise bringt er mir jeden Abend ein recht würzig schmeckendes Küchlein mit, sodass ich immer öfter mal Fünfe gerade sein lasse. Womöglich sollte mir das zu denken geben.
Schlafen Sie gut ...
Ihre
Jana Hora-Goosmann
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