Wer den Tröter „Von Kugelfisch
bis Badezimmerspiegelschrank“ gelesen hat (Tröt-Archiv: 01.08.2014 / Nr.10), wird
in Erinnerung daran vielleicht erneut über besagten Ausspruch schmunzeln, den
die Mutter des weltbesten Mannes beim Einzug in ihre neue Wohnung getätigt
hatte:
„Die Mutter kocht nicht mehr!“
Seitdem sind ein paar Monate
ins Land gezogen, die Erinnerung an einen Haufen Toast mit Käse ist fast schon
bis zur Unkenntlichkeit verblasst, und dann ... passiert das:
„Mutter kocht am Wochenende!“
erfuhren wir von Schwester 1 (vom weltbesten Mann).
Da blieb uns beiden doch glatt
die Spucke weg!
Und nicht nur das, der Grund,
wieso die jungfräulich blitzende Hightech-Küche verrückterweise nun tatsächlich
zum Kochen genutzt werden sollte, war ein noch viel größerer Skandal:
Ein Essen für den potenziellen
Schwiegersohn bzw. Mann in spe von Schwester 2!
Okay, ich verstehe das. Erstens
ist besagter Mensch tatsächlich sehr nett.
Zweitens habe ich selbst schon
meine Mutter am Telefon mit dem weltbesten Mann säuseln hören, da kannten beide
sich noch gar nicht persönlich!
Mütter scheinen ein
untrügliches Gespür dafür zu haben, wann es Zeit ist, alle Geschütze
aufzufahren, um die Tochter nun endlich „an den (richtigen) Mann zu bringen“!
;-)
Da muss dann eben auch mal die
Ausstellungs-Küche ran ...
Der weltbeste Mann schluckte,
während ich ziemlich irre vor mich hin grinste.
„Na, da rufen wir am Sonntag
gleich mal an!“, rief er nun aus. Und als seine Mundwinkel einen Hauch
verrutschten, klatschten wir beide einander ab.
Dann kam der Sonntag, und der
weltbeste Mann, per se nicht wirklich aufs Telefonieren versessen, nahm nun
tatsächlich ohne Aufforderung den Telefonhörer in die Hand.
Was dann jedoch, im weiteren
Gespräch mit der Mutter des weltbesten Mannes zur Sprache kam, ließ die
Tatsache, dass die Ausstellungsküche in der neuen Wohnung nach einem knappen
halben Jahr nun doch (endlich) ihr "Erstes Mal" hinter sich gebracht
hatte, unweigerlich verblassen:
Mutter: "Demnächst häkele
ich dann übrigens Peniswärmer!"
Er: "Du ... hö ... (dreht
sich zu Ich) meine Mutter häkelt demnächst Peeeniswääärmer!?"
"Ich" verschluckt
sich beinahe an ihrem Kaffee.
Mutter: "Ich habe letztens
ein Buch geschenkt bekommen, da steht das alles drin, ein Häkelbuch für
Männer!"
Er: "Wieso hast du ein
Häkelbuch für Männer geschenkt bekommen? Egal, dann kannst du ja demnächst damit
in Produktion gehen, Mutter."
Mutter: "Ja, das mach
ich!"
Er: "Ich meine das ernst
...!"
Mutter: "Ich auch! Und
übrigens, das war es jetzt wieder, mit dem Kochen!"
Er: "Ist klar ..."
Nachdem der weltbeste Mann das
Gespräch beendet hatte, sahen wir uns einen Moment lang einfach nur an. Dann
schmissen wir uns vor Lachen weg.
Ich: "Peniswärmer ... die
Größentabelle möchte ich nur zu gerne sehen! Was es nicht alles gibt! Ein
sogenanntes Häkel-Suspensorium!"
Er: "Weißt du was? Da
richte ich ihr doch glatt eine Internetseite ein, dann kann sie ihrer
Lieblingsbeschäftigung nachgehen und häkeln! Das wird der Renner!“
Ich: "Peeeniiswääärmer
..."
Er: " Ja ... aber wieso
eigentlich nicht? Häkeln kann sie!"
Ich: "Ja, das stimmt. Wieso
eigentlich nicht!"
Ich dachte an meine erste
Begegnung mit der weltbesten Schwiegermutter. Sofort sah ich vor meinem
geistigen Auge wieder den weltbesten Mann vor mir, wie er irgendwann in der
Nacht schließlich kapituliert und sich in die selbst gehäkelte Tagesdecke
seiner Mutter gewickelt hatte.
Ich selbst hatte mich nämlich
wie ein Wrap in die Kingsize-Bett-Decke gerollt und diese komplett für mich
alleine beansprucht. (Tröt-Archiv: 04.07.2014 / Nr.6).
Und dann dachte ich darüber
nach, dass der Umstand, dass die weltbeste Schwiegermutter so etwas wie ein
Häkel-Suspensorium produzieren wollte, unter anderem auch deshalb so skurril
war, weil die Mutter des weltbesten Mannes von Grund auf etwas Mondänes
ausstrahlt! Eine absolute Grand Dame eben.
Wenn – SO JEMAND - dann also
völlig pragmatisch über – SO ETWAS - spricht, dann ist das ungefähr so, als
würde eine Nachrichtensprecherin einen Text über die Klimaerwärmung vom
Teleprompter ablesen.
So funktioniert wohl Comedy!
;-).
Mittlerweile starrte der
weltbeste Mann ein kleines bisschen angeekelt vor sich hin.
Er: „Häkelbuch für Männer, wer
braucht denn so etwas?“
Ich: Tja ... verkehrte Welt.
Die einen sprengen sich in die Luft und die anderen häkeln. Okay, der Vergleich
mag jetzt etwas hinken ...“
Er: „Ich weiß, was du meinst!“
Für einen Moment hing jeder
seinen eigenen Gedanken nach.
Ich: „Aber du bügelst doch zum
Beispiel super gut!“
Er: „Ja, aber das ist doch
nicht hääääkeln!
Der weltbeste Mann griff wieder
zu seiner Zeitung, und beim überfliegen der Schlagzeilen raschelte das Papier
ungestüm hin und her.
Ich: „Na, ist heute mal wieder
Roberto Kravalli zu Besuch?“
(Abgewandelt vom italienischen
Modedesigner Roberto Cavalli. Funktioniert an manchen Tagen auch prima mit
Roberta Kravalli für mich ....:-))
Er: „Mich nervt gerade einfach
nur diese ganze Gender-Diskussion! Haben wir denn nicht einen Haufen anderer
Probleme?“
Der weltbeste Mann tippte auf
den Artikel vor sich, den ich zuvor ebenfalls überflogen hatte.
Es ging um den Vorschlag, dass Ampelmännchen
in weiteren Teilen Deutschland auch zu Ampelfrauen umgerüstet werden sollten,
um Genderfreie Toiletten, und auch um eine rasante Diskussion, die in Berlin vor
Kurzem damit ausgelöst wurde, dass eine Professorin für Gender Studies,
angestellt an der Berliner Humboldt Universität, gerne geschlechtsneutral
angesprochen werden möchte.
Also zum Beispiel: „Sehr
geehrtx Profx.“
Ich: „Ich glaube, wir können
uns nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es sein mag, das Gefühl zu haben,
sich im falschen Körper zu befinden. Oder sich als weder- noch zu fühlen. Das
ist tragisch. Bei Facebook übrigens, soll es um die 60 Geschlechter Optionen
geben, habe ich gelesen.“
Er: „Aber wenn ich jetzt zum
Beispiel ein Mann bin, mich aber als Frau fühle, wieso gehe ich dann nicht
einfach, wenn ich mich als Frau zurechtgemacht habe, dann auch auf die
Frauentoilette?“
Ich:“Puuuuhhh ... tja.“
Daraufhin überfiel mich mal
wieder und wie schon so oft, der Zwang zur Übersprunghandlung. Und so gab ich
im Internet das Wort Peniswärmer ein.
Unabhängig von einer Flut an
gar witzig geformten „Wärme-Suspensorien“, stieß ich auf einen Artikel über
eine kroatische Hausfrau, die vor ein paar Jahren den Brauch einer bestimmten
kroatischen Region, das „Suspensorium“ aus gefilzter Wolle, wieder zum Leben
erweckt und auf den Markt gebracht hatte.
Ihr Einwand, dass die Winter in
besagter Region sehr hart waren, und der Peniswärmer früher von den Männern bei
der Arbeit im Freien als normales Kleidungsstück getragen wurden, klang durchaus
einleuchtend.
Ich: „Deine Mutter könnte ja
vielleicht „Genderfreie-Unterwäsche häkeln, hhmm? Vielleicht ist das ja noch
eine Marktlücke?“
Er: „Möchtest du einen wie auch
immer gearteten Häkelslip tragen?“
Ich: „Eher weniger ...! Dann
eben doch den Peniswärmer - wenn schon die Küche kalt bleibt!“
Er: „Haha ... !“
Ich: “Dir ist schon klar, dass
ich das wie auch immer in meinem Blog verbrate ...?
Er: „Ja, mach nur. Bestellungen
und Anregungen werden gerne angenommen ... kannst du ja noch dazuschreiben.“
Ich: “In dem Bericht über die Kroatin
stand übrigens noch, dass die meisten Männer sich schwer tun würden mit der
Ansage der Größe. Die meisten würden sich XXL aussuchen, obwohl sie persönlich der
Meinung sei, dass eine kleinere Größe in den meisten Fällen ausreichen würde.
Frauen die den „Nakurnjak“, wie er dort heißt, verschenken würden, sollten aber
gleich zur Übergröße greifen, rät sie, damit sie ihre Ruhe hätten, mit dem Ego
der Männer.“
Er: „Hhmmmm ...“
Ich: „Ich stelle mir gerade
vor, wie pragmatisch deine Mutter die Größe abfragt ... „
Er (stutzt): “Oh neeee, bitte,
wir reden über meine Mutter! Ich glaube, das ist doch keine so gute Idee ...“
;-)
Schlafen Sie gut,
Ihre Jana Hora-Goosmann
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