Da bin ich wieder ... und grüße alle Leser, die
mir in meiner Kreativ-Pause treu geblieben oder gar neu hinzugekommen sind!
Der erste Freitag im Dezember 2014, an dem ich nach einem
halben Jahr tatsächlich mal nichts
hochgeladen hatte, versetzte mir am Morgen tatsächlich einen
kleinen Schrecken.
Was war passiert?
Ganz einfach ... jemand sagte einfach nur schmunzelnd:
"Heute ist ja Freitag!"
Und für
einen winzig-kleinen Moment stockte mir tatsächlich der Atem.
Dann fiel mir meine Kreativ-Pause wieder ein – puh,
ich hatte also nicht einfach irgendwie „vergessen“ ein
Posting zu erstellen - und ich schwor mir, diese Pause nun aber wirklich und
garantiert auch dahin gehend zu nutzen, mir einen kleinen Blog-Puffer zu
erarbeiten.
Blog-Puffer, das klang doch einfach herrlich, wie ich fand!
Eine Mischung aus Disziplin und der daraus resultierenden Freiheit, garniert
mit einem Hauch Puderzucker. Mir war, als spürte ich bereits
das Kribbeln, locker flockig von der Hand gehenden, sich fast schon von selbst
schreibenden Trötgedanken.
Diese könnten
durchaus sogar mal unabhängig
vom Tröten
des weltbesten Mannes entstehen - und vor allem nicht (wie meist) auf den
letzten Drücker.
Und so fing ich an, mir am Anfang meiner Kreativ-Pause so
etwas wie Deadlines zu setzen.
Und das ging in etwa so: Von dann bis dann einfach mal an
gar nix denken, was auch nur im Entferntesten auf ein mögliches
Blog-Thema abzielen könnte.
Irgendwann dann – aber so was von langsam - die
Gedanken einfach mal kommen lassen - nicht nur in puncto zukünftiger
Blog-Themen sondern auch noch zu einem völlig anderen,
schon bereits seit längerer
Zeit auf meiner To-do-Liste stehenden, Projekt.
Denn, falls Sie es noch nicht wissen sollten, wenn ich
etwas wirklich gut kann, dann ist es, mir etwas vorzunehmen („Ich schreib einfach mal einen Blog“) ...!
Vielleicht dann aber doch noch (lieber) ein kleines
bisschen länger (an) gar nix
denken?
Dann, die Ereignisse im Blätterwald
überschlugen sich gerade mal wieder,
kamen mir plötzlich leise
Zweifel.
War mein Vorhaben, ein paar „Blog-Puffer“ auf
Halde zu schreiben - damit ich, wenn Drehtage oder andere Termine reinkamen,
zeitlich nicht wieder so völlig
ins Schleudern geriet - überhaupt machbar?
Wollte ich nämlich
spontan zu einem aktuell-brisanten Thema etwas schreiben, so würde dieses Posting im März zwar nach wie vor brisant aber
nicht mehr "aktuell" sein.
Hhhhhmmmm.
Da ich mein eigener Blog-Boss bin, beantragte ich
kurzerhand mit einem Stirnrunzeln - ich mag schnelle Arbeitswege - die Verlängerung der Deadline. Zack,
GENEHMIGT.
Dann also (doch wieder) noch etwas (sehr viel) länger an gar nix denken!
Als ich nur noch einen Monat Kreativ-Pause vor mir hatte, überkam mich eine dumpfe, mir schwer
auf der Brust lastende (Vor)Ahnung.
Diese versuchte ich während
einer Autofahrt mit dem weltbesten Mann in Worte zu fassen:
Ich: "Oh Mann ... nicht, dass es noch so (weit) kommt,
dass ich am 6. März tatsächlich kein einziges Posting im
Voraus geschrieben habe, und alles wieder so läuft
wie davor!"
Seufzend dachte ich an den, bis zur Kreativ-Pause bei mir
vorherrschenden inneren und zeitlichen Druck, der sich spätestens mittwochs, zwei Tage vor dem
Hochladen also, regelmäßig verdreifacht
hatte.
Hatte ich Freitagnacht zum Beispiel ein Posting
hochgeladen, war erst mal trügerische
Erleichterung angesagt.
Am darauf folgenden Samstag flüsterte mir mein innerer Schweinehund
dann meist säuselnd ins Ohr, übers Wochenende könne ich getrost doch erst mal ganz
entspannt auf Themensuche gehen.
So ein wöchentliches
Thema ist übrigens mitunter
ja auch eine schwere Geburt!
Schlug ich dann an einem Dienstagmorgen die Augen auf und
hatte bis dato noch immer kein neues Thema gefunden, ahnte ich schon nichts
Gutes.
Und so sind ein Großteil
der Postings dann zwar tatsächlich
"Schlaflos in Berlin" und gegen das "Tröten" des weltbesten Mannes ankämpfend, entstanden – fertiggestellt, wurden sie jedoch
mindestens genauso oft auf den allerletzten Drücker,
unter absolutem Dampf oder einer selbst aufoktroyierten Schreib-Quarantäne.
Kurzum, zu oft (auch) an den unmöglichsten Orten und / oder unter
irgendwie seltsamen Umständen.
Okay, das schult ja auch, pflegte ich mich ab und an selbst
zu motivieren. Und grundsätzlich bin ich ja
auch ein Mensch, der Herausforderungen erst mal gerne annimmt.
In puncto wöchentlicher
Blog jedoch, pochte spätestens ab dem
Donnerstag meist nur ein einziger Satz in meinem Kopf:
Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht?
Und so beschlich mich plötzlich,
oh Schreck, neben dem weltbesten Mann im Auto sitzend und die Autobahn entlang
düsend – wo übrigens auch schon das ein oder
andere Posting fertiggestellt wurde - der Gedanke, der Ablauf meiner bisherigen
Blog-Woche könnte möglicherweise symptomatisch für meine Kreativ-Pause sein ...
Auweia!
Er: "Prokrastination, nennt man das", riss der
weltbeste Mann mich prompt aus meinen schweren Gedanken.
Ich:"Pro ... was? Kas ... tration?"
Er: "Prokrastination - wenn man alles vor sich
herschiebt."
Ich: „Ha,
Aufschieberitis? Also ... ich würde
jetzt nicht sagen, dass ich alles vor mir herschiebe! Oder sagen wir mal so ...
die Sachen, die ich mir vornehme, die ziehe ich auch durch!“
Er(grinst): „Hhmmm
...“
Später am Abend -
der weltbeste Mann im Bett neben mir, schien zu meinem Leidwesen (noch)
schneller als sonst in den Schnarch (Tröt)-Modus
hinüber zu gleiten,
fiel mir wieder die, mich möglicherweise
schon seit Jahren in Schach haltende, „Prokrastination“ ein.
Pah, ich setzte mir doch sooo viele Ziele ... okay,
Steuerunterlagen zusammentragen, da verspürte
ich zum Beispiel schon ein wenig „Widerstand“ -
aber damit war ich ja wohl in bester Gesellschaft!
Vermeintlich unangenehme Anrufe tätigen oder diverse Dinge erledigen,
okay, ab und an „Widerstand“ – so
what!
Sobald ich meinen Widerstand jedoch überwunden habe, pflege ich meine
Liste auch schon mal auf einen Schlag von oben bis unten abzuarbeiten.
Also ... nicht, dass da jetzt so waaaahnsinnig viel
draufstehen würde ...!
Manchmal trickse ich mich quasi sogar selbst aus und verfalle
- bis zum nächsten,
garantierten Widerstand - in so eine Art Streberhaltung, also: Auf die Liste
mit den Punkten, die du heute kannst besorgen, da passen ja bestimmt auch noch
ein paar Punkte von morgen drauf, oder?
Aber Achtung: Widerstand (leider) vorprogrammiert!
Aber grundsätzlich
... Prokradingsbums ... ich doch nicht! Bis jetzt hab ich, denke ich, doch
irgendwie noch alles erledigt bekommen.
Und das mit dem Blog, naja, was soll ich sagen, da bin ich
anscheinend auch in guter Gesellschaft ... hatte ich da nicht mal etwas über einen amerikanischen
Drehbuchautoren gelesen?
Besagter Autor, dessen Name mir leider nicht einfällt, hatte für bestimmte Projekte einen
Schreib-Partner. Sobald es ans Schreiben gehen sollte, fing dieser wohl erst
mal an sein Büro umzustellen,
zu dekorieren oder gar gleich zu renovieren!
Nun ja, es gibt ja auch tatsächlich
immer etwas zu tun, und man will sich doch auch eine nette Arbeitsatmosphäre schaffen - wieso da nicht (erst
noch) aufräumen oder
umstellen? Ist mir alles nicht fremd ...
Aber was soll’s,
um die Lücke in meiner
Allgemeinbildung zu schließen,
gab ich also den Begriff, den ich, wie ich zu meiner „Schande“ gestehen muss, bis dato tatsächlich noch nicht kannte, bei Google
ein.
Sogleich lieferte Wikipedia mir dann auch die lateinische Übersetzung für „Procrastinatio“ (Vertagung),
zusammengesetzt aus „pro“ (für) und „cras“ (morgen).
Spontan und unweigerlich, wie ich fand, fiel mir Scarlett O’ Hara ein, die im Bürgerkrieg Epos „Vom Winde verweht“ nicht zu knapp dem Satz „Morgen ist auch noch ein Tag“ frönte
- und somit wohl eine Art Vorreiterin der Prokrastination war.
Während ich weiter
las, stolperte mein Blick schmunzelnd über
Begriffe wie „Erledigungsblockade“ oder
noch besser, nämlich:
„Erregungsaufschiebung“ und
„Bummelei“!
Breit grinsend dachte ich daran, wie ich demnächst, an irgendeinem beliebigen
Freitag der kommenden Monate oder vielleicht sogar bereits am 6. März, dem offiziellen Ende der
Kreativ-Pause, eine leere Blogseite mit folgenden Worten entschuldigen würde:
Leider gibt es heute kein neues Posting!
Zu meiner eigenen Bestürzung
nämlich hat mich
(mal wieder) eine ganz heftige „Erregungsaufschiebung“ erwischt!
Ich bitte um Verständnis
für diese, meine
Bummelei!
Bummeln Sie gut,
Ihre Jana Hora-Goosmann
Für einen Moment fühlte sich das verdammt gut an,
glauben Sie mir!
Daraufhin überflog
ich auch noch die ein oder andere, sich mit dem Phänomen der Prokrastination beschäftigende, wissenschaftliche
Abhandlung, und mir schwante, die Dunkelziffer derer, von Prokrastination im Würgegriff gehaltener Menschen, könne tatsächlich schier ins Unermessliche
reichen.
Statt einen Test im Netz zu absolvieren, der mir nach
semi-wissenschaftlichen Anhaltspunkten möglicherweise
schwarz auf weiß eine
eventuelle Prokrastinations-Problematik bescheinigen würde, heftete ich meinen Blick an die
Schlafzimmerdecke, und dachte einfach mal selbst über
mich nach.
Auch wenn ich mal mehr - mal sehr viel mehr - oder auch mal
etwas weniger - Widerstand verspürte
... auf mich konnte man sich (doch) aber verlassen!
Ich war nicht der Typ, der alles bis in die letzte
Konsequenz schleifen ließ. Dafür braucht man nämlich schon wieder ganz spezielle
Nerven.
Oder Kollegen am Set, die nicht gut vorbereitet sind? Der
blanke Horror, ausnahmslos für
alle - und für mich undenkbar.
Also, wenn ich überhaupt,
in einem
mikroskopisch-kleinenUmfangundauchwirklichnurlatentundvielleichtsogarnurbeiVollmondodereinfachnurunterextremstwidrigenUmständenan Prokrastinationlitt ... naja,
Peanuts, oder?
Irgendwie schwante mir aber, dass es manchmal vielleicht
auch darum geht, wie man ankommt, und nicht nur, dass man (überhaupt) ankommt?
Wie war das denn früher
so bei mir ... hatte ich mich gerade noch selbst gefragt, da fielen mir auch
schon meine, bereits zu Abitur-Zeiten vorherrschenden „ Auf den letzten Drücker-Lern-Nachtschichten“ ein!
Sogleich meinte ich den bitteren Geschmack des
Filterkaffees auf meiner Zunge zu schmecken, den ich mir vor solch einer
Nachtschicht in der elterlichen Küche
regelmässig abzufüllen pflegte. Uuuups!
Und auf der Schauspielschule dann, schien mein „Zustand“
sich sogar noch verschärft zu haben - in
heißen Prüfungsphasen nämlich, verabschiedete ich mich von
meiner Außenwelt dann auch
schon mal mit den Worten:
„Ich bin dann mal
in Quarantäne!“
Und heutzutage ... regelmäßig
Text – Papier
- Schreib – Was
weiß ich
- Quarantäne!
Entsetzt richtete ich mich im Bett auf.
Chronische Prokrastination! Langfristige Heilungschancen
wohl gleich null! Ich bin erledigt!
Entkräftet ließ ich
mich wieder zurück in die Kissen
plumpsen.
Das ließ sogar den weltbesten Mann
erschrocken „auftröten.“
Er:“Chhmhhmmm?“
Ich:“Ich bin ein
chronischer Fall!“
Er:“Hhmmm... ich auch
...Chhhzzzzzzphhpsssppphhhhhhzzzzzzss!“
Einen unbestimmten Zeitraum später - bei dem es sich sowohl um Tage
als auch vielleicht und eventuell um einen ganzen Monat handeln könnte:
Ich: „Juhuu, ich hab
den Tröter fertig!“
Er (grinst breit): „Und,
wie lang hast du den jetzt vor Dir hergeschoben?“
Ich: „Pah! Viele
Zeitfenster führen zum Blog!“
Er: „Soso ...“
„Ich“ verlässt „empört“
den Raum.
Vergessen Sie es, liebe Leser, im Leben nicht ... gebe ich
den Fertigungszeitpunkt für dieses Posting
preis!
Nur so viel:
2015! Zeitpunkt des ersten Tröters
nach der Pause ;-)!
Bummeln ... Äähm
...Schlafen Sie gut!
Ihre
Jana Hora-Goosmann
Sie haben Anregungen?
troetgedanken@web.de
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