Wieso-Weshalb-Warum?
Nachzulesen im ersten Teil (Tröt-Archiv: 17.04.2015)
Playlist Teil 8.
Passend zum achten Teil hätte Herr Ohlsen (vielleicht) folgendes Lied gehört:
Blacknuss "Last night a DJ saved my life"
https://youtu.be/WJ9-QGFpcfM
8.
Herr Ohlsen hatte so etwas noch nie gesehen. Und so staunte er nicht schlecht als er
sein Whiskyglas nun in einer leichten Schlenker Bewegung an den Mund führte und
trank. Den Arm auf den Tresen gestützt starrte er auf den leuchtend goldenen
Stern, dessen Kontur an den Schenkelinnenseiten der Tänzerin immer dann aufblitzte,
sobald diese an der Stange hängend die Beine spreizte. Irgendwann schließlich
und nach einer längeren Zeit, dachte Herr Ohlsen sogar fast, dass der Stern -
dessen Zentrum ein goldfarbener Hauch von einem Slip bildete – sich mittlerweile
sogar angefangen hatte zu drehen. Dies ließ Herrn Ohlsen plötzlich schwindeln,
und so sah er schnell zu Norbert, der selig lächelnd neben ihm an der Theke saß
und nun sein Glas hob.
„Herr
Ohlsen, das ist der beste Abend seit einer Ewigkeit!“, bemühte Norbert sich die
dröhnende Musik zu übertönen, und nachdem er sein Glas in nur einem Zug geleert
hatte, klopfte er Herrn Ohlsen strahlend auf die Schulter. Dieser nickte
grinsend und wippte nun leicht im Takt eines Songs mit, zu dem er bereits als
junger Mann gewippt hatte, und in dem es auch in der modernen Fassung noch immer
um einen DJ ging.
Alles kommt wieder, dachte Herr Ohlsen. Und dass man deshalb
irgendwann nicht zu alt, sondern eigentlich wieder voll im Trend sei, ließ er
seinen Blick nun zur anderen Tanzfläche schweifen. Just in diesem Moment, schüttelte
eine dralle Brünette vor Luigis Gesicht aufreizend ihre nackten Brüste und Norbert
schlug sich daraufhin vor Lachen auf die Oberschenkel. Fasziniert beobachteten
nun beide wie Luigis massiger Körper ungewohnt geschmeidig im Takt der Musik vor
und zurück wippte, und schließlich, wie er vor Begeisterung johlend, eine Handvoll
Papierscheine ins Höschen der Tänzerin steckte.
Herr
Ohlsen schloss für einen Moment grinsend die Augen. Er hatte zu viel Whisky
getrunken, soviel war klar. Seit er nicht mehr im Norden lebte, seit einem
halben Leben also, war er nicht mehr in solch einem Etablissement gewesen.
Seitdem hatte sich so einiges verändert, wie ihm schien. Herr Ohlsen dachte
daran, wie viel vom Leben an ihm vorübergegangen war, in den letzten Jahren.
Nicht dass er der Meinung gewesen wäre, ein Besuch in diesem Laden sei für das
eigene Lebensglück unabdingbar - aber er dachte an die vielen Jahre, in denen
er nur scheinbar aktiv am Leben teilgenommen und sich hinter seiner Arbeit
verkrochen hatte. Ins „La Fête“ zu gehen war übrigens Norberts Idee gewesen,
und Herr Ohlsen hatte den Abend als willkommene Gelegenheit gesehen, das Geld
aus dem Koffer einmal mehr unter die Menschen zu bringen. Also erzählte er
Luigi und Norbert, dass er ein wenig von seinem Glück - im Lotto gewonnen zu
haben - teilen, und allen einen unvergesslichen Abend spendieren wolle.
Da dieser
Einfall sofort auf offene Ohren gestoßen war, hatte man sich also auf den
heutigen Abend geeinigt. Schlussendlich und nach allem, hatten sie doch alle
einen Abend Heiterkeit verdient, dachte Herr Ohlsen. Und dann hatte er wieder
diesen einen Moment vor drei Wochen im Kopf. Zwei Tage nachdem Jutta und Manni
plötzlich auf der Matte vom „Casa Egidio“ gestanden hatten ...
Es war
der Montag darauf gewesen und Herr Ohlsen hatte als erster das Restaurant
aufgeschlossen. Am frühen Morgen hatte er sich zähneknirschend schließlich doch
noch auf den Weg ins Krankenhaus gemacht um den Cut unter seinem Augen
behandeln zu lassen.
Im Krankenhaus
hatte man ihn stirnrunzelnd gefragt, wieso er denn nicht schon früher
vorbeigekommen war und ihn zur Versorgung der Wunde zusätzlich auch noch komplett
durchgecheckt. Nun aber würde der Cut eventuell eine Narbe hinterlassen, wie ihm
die junge hübsche Ärztin schließlich offenbart hatte. Dies hatte Herrn Ohlsen jedoch
nicht sonderlich gestört. Im Gegenteil, denn er war der Meinung gewesen, eine
Narbe würde doch passen - zu diesem, seinem neuen Lebensabschnitt. Daraufhin
hatte er das Krankenhaus beschwingt verlassen.
Nachdem Nico
sich in einem Gespräch mit Luigi schließlich doch noch bereit erklärt hatte, zu
viert ein klärendes Gespräch im Restaurant zu führen – das „Casa Egidio“ war
seit Samstag offiziell geschlossen- da war es dann passiert.
Ein
Scheppern so laut, dass Herr Ohlsen schon gedacht hatte, die Gasleitungen im
Haus seien explodiert. Er hatte gerade hinter dem Tresen am Kaffeeautomaten
gestanden, da war das große Fenster im Eingangsbereich in tausend Teile
zerfallen. Nachdem Herr Ohlsen sich spontan geduckt und die Hände über dem Kopf
zusammengeschlagen hatte, war er ein paar Atemzüge später langsam wieder hinter
dem Tresen emporgekommen. Das Bild, das sich ihm geboten hatte, war als
eindeutige Botschaft zu verstehen gewesen, hatte er gedacht. Dies hatte im
Nachhinein auch die Polizei laut erwogen, nachdem sie eingetroffen und die
Szenerie erfasst hatte.
Im
Eingangsbereich auf dem Boden hatte eine Schubkarre gelegen und um sie herum
ein Haufen verstreuter Ziegelsteine. Ein Bild, das kurze Zeit später auch
Norbert und Luigi zusammenzucken ließ. Auch wenn das Haus auf der
gegenüberliegenden Seite gerade kernsaniert wurde, und keiner der Drei es laut
ausgesprochen hatte, jeder hatte es in den Augen des anderen lesen können – das
Ganze trug Mannis Handschrift.
Und dann
hatte Nico sich auch an diesem Tag nicht blicken lassen. Und damit den wirklich
allerletzten, möglicherweise aus alter Solidarität noch einmal ganz kurz aufgeglommenen,
guten Willen verspielt. Insgesamt fast 4 Stunden hatten die Drei an dem Tag damit
verbracht erst auf die Polizei und dann auf Nico zu warten, schließlich noch
auf den Glaser, der die Scheibe noch am selben Tag repariert hatte. Irgendwann jedenfalls
hatten alle Drei denselben Punkt erreicht: Es reichte! Nach der letzten, in
gereiztem Ton und zur Abwechslung mal von Luigi hinterlassenen Nachricht auf
Nicos Mailbox, hatten die Drei sich angesehen und anschließend stumm ihre
persönlichen Dinge zusammengesucht.
Für einen
Moment hatte Herr Ohlsen noch darüber nachgedacht die Hightech Rührmaschine, die
er vor Kurzem noch besorgt hatte, einzupacken. Aber bereits im nächsten Moment
verwarf er den Gedanken denn es war ein alter Gedanke, aus einer alten
Lebensphase - der Phase vor dem Koffer. Und so spürte Herr Ohlsen lieber ein
Glücksgefühl in ihm aufsteigen, als er darüber nachdachte, dass Luigi und
Norbert dank ihm und seinen Kuverts in den letzten Wochen doch noch Lohn
erhalten hatten. Obwohl Herr Ohlsen bis zum Schluss noch darauf gehofft hatte -
und es wäre ihm auch ohne den Koffer nicht ums Geld gegangen – dachte er, dass
man von Nico wohl nichts mehr zu erwarten hätte. Und er war sich nicht sicher, ob
der Schmerz der Enttäuschung jemals verschwinden würde. Er hatte sich dem Laden
seit vielen Jahren loyal verbunden gefühlt. So sehr sogar, dass er kurz mit dem
Gedanken gespielt hatte, das Foto von Egidio, das er Tag für Tag während der
Arbeit angeschaut hatte, einfach mitzunehmen. Aber auch davon hatte er wieder abgelassen,
als ihm sein letztes Gespräch mit Nico, einen Tag zuvor, einfiel.
„Was
mischst du dich in meine Angelegenheiten?“, hatte Nico Herrn Ohlsen angeraunzt
und ihm vorgeworfen, das Geschäft mit Manni boykottiert zu haben. Daraufhin
hatte Herr Ohlsen tief verletzt erst mal geschwiegen.
Dann jedoch,
mit letzter Kraft, hatte er sich zusammengerissen und oberflächlich betrachtet mochte
es möglicherweise sogar ganz versöhnlich geklungen haben.
„Nico, du
weißt doch, ich hab dir immer den Rücken freigehalten, wieso hast du nicht
zuerst mit mir, mit uns gesprochen?“, hatte er leise gesagt.
„Was soll
überhaupt dieser Schwachsinn, du würdest das Lokal übernehmen?“, hatte Nico da aber
bereits erneut losgelegt.
„Weil ich
es könnte, Nico, deshalb!“, hatte Herr Ohlsen in gefasstem Tonfall gesagt.
„Einen
Schwachsinn wirst du ...“, hatte Nico daraufhin mit sich überschlagender Stimme
ins Telefon geschrien - und dann aufgelegt.
Herr
Ohlsen hatte noch lange auf das Telefon in seiner Hand gestarrt. Er hatte zu
Hause auf dem Sofa im Wohnzimmer gesessen und noch ein paar Minuten dem
Besetztzeichen gelauscht, das sich irgendwann eingestellt hatte. Er hatte es
nicht fassen können, was in Nico gefahren sein mochte, und so hatte er für ein
paar Minuten ins Leere gestarrt.
Schließlich
war sein Blick wieder auf den Koffer gefallen und plötzlich war ihm so als
hätte das Schicksal ihm nicht ohne Grund diesen schmerzhaften Tritt verpasst:
Sein
altes Leben war endgültig zur Vergangenheit geworden!
Aber was
nun, hatte er ein paar Tage später und seines normalen Tagesablaufes beraubt,
gedacht? Herr Ohlsen war es seit Jahrzehnten gewohnt gewesen zu arbeiten. Vor
seiner Zeit bei Nico hatte er nur eine einzige, zwei Monate andauernde Phase,
in der er keine Festanstellung gehabt hatte. Irgendwann, nachdem Nico ihm kommentarlos
seine Papiere und einen Aufhebungsvertrag zugeschickt hatte – was in Herrn
Ohlsen kurzzeitig noch einmal alles in Wallung gebracht hatte - machte er sich,
um den Schein zu wahren, auf den Weg zum Arbeitsamt.
Auf dem
Weg dorthin erlaubte er sich alle alten und schon zigmal gedachten Gedanken beiseite
zu lassen, und zur Abwechslung mal etwas völlig Neues zu denken. War er möglicherweise
von Herzen gerne Kellner gewesen, nur weil er fast sein ganzes Leben lang
nichts anderes, als das getan hatte? Und plötzlich schien es Herrn Ohlsen als
müsse er das Denken von Neuem lernen.
Die
Bearbeiterin des Arbeitsamtes machte Herrn Ohlsen hinsichtlich des
Arbeitsmarktes für die Zeit nach der gesetzlich geregelten Unterstützung wenig
Hoffnung. Er sei zu alt und kein einfacher Fall. Daraufhin fragte Herr Ohlsen sich,
wohin dies die Welt noch würde führen mögen. Als Herr Ohlsen die Tür hinter
sich zugezogen hatte, streifte sein scheuer Blick eine lange Schlange von Arbeitsuchenden.
Und so versuchte er sich für einen winzig kleinen Moment in diese Situation zu
versetzen, so wie er sie früher selbst - vor dem Koffer – empfunden hätte. Da hatte
es sich angefühlt, als ob ein kaltes Händchen sich um sein Herz gelegt und
zugedrückt hätte, sodass Herr Ohlsen im Gehen kurz inne halten musste.
Als er wieder
hinaus auf die Straße getreten war, dachte er, dass der - sich nach wie vor verlässlich
erneuernde Inhalt des Koffers - für ihn niemals würde alltäglich werden. Seit
Tagen schon überfiel ihn diese fordernde Unruhe, die er nun, plötzlich in
diesem Moment, in der Lage war, in Worte zu fassen:
Er wollte
etwas zurückgeben.
Später
dann, zu Hause, erweiterte er die tägliche Routine des Geldumschichtens dann um
einen neuen Punkt. Er füllte zwei Kuverts mit ein paar Scheinen und nahm sich
vor, diese fortan so lange bei sich zu tragen, bis er dafür den passenden
Adressaten gefunden haben würde. Und dann würde er wieder zwei neue Kuverts
füllen und einstecken. Und bald müsste er vielleicht wirklich mal über ein
Bankschließfach nachdenken. Am nächsten Tag, Herr Ohlsen hatte sich lebendiger
denn je zuvor gefühlt, hatte er sich erneut auf den Weg zum Arbeitsamt gemacht.
Er hatte auf der Bank vor dem Arbeitsamt Platz genommen und die Zeitung vor
sich auseinandergefaltet, den Strom der Menschen die das Arbeitsamt verließen
stets im Blick. Dann hatte er seine alte Sonnenbrille hervorgekramt, deren
Gestell neuerdings ebenfalls wieder modern zu sein schien, und sich die zum
strahlend schönen Wetter passende Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen.
Irgendwann
war es dann so weit gewesen. Herr Ohlsen hatte mit hüpfendem Herzen die Zeitung
zusammengerollt und sich langsam in Bewegung gesetzt.
Zuvor
hatte er aus den Augenwinkeln heraus einen älteren Herrn das Arbeitsamt verlassen
und bedrückt auf den Boden starren sehen. Da hatte Herr Ohlsen seine Mütze noch
ein wenig tiefer ins Gesicht gezogen, um unbemerkt beobachten zu können, wie der
Mann nun anfing in seiner Akten Tasche zu kramen und sich schließlich ein Handy
ans Ohr hielt, in das er nun leise und mit hochgezogenen Schultern sprach.
Kurze
Zeit später, da war Herr Ohlsen ihm bereits bis zur Straßenbahnhaltestelle
gefolgt und sogar mit eingestiegen, starrte der Mann mit leerem Blick aus dem
Fenster. Und Herr Ohlsen hatte plötzlich ganz feuchte Hände bekommen. Wie denn
bloß, hatte er fieberhaft nachgedacht, sollte er das Kuvert im wahrsten Sinne
des Wortes an den Mann bringen? Da kam der Mann selbst ihm zur Hilfe, indem er
seufzend eine Mappe aus seiner Tasche hervorgeholt und schließlich mit verbissenem
Blick darin geblättert hatte. Und so war Herr Ohlsen aufgestanden und hatte
sich, kurz vor der nächsten Haltestelle, plötzlich ungelenk zur Seite fallen
lassen.
Mit
voller Wucht und nach Balance suchend, hatte er mit der Hand die Schulter des
Mannes gestreift, dem die Mappe daraufhin erst aus den Händen und schließlich auf
den Boden geglitten war.
„Entschuldigung
...“, hatte Herr Ohlsen sofort gemurmelt und sich schnell gebückt, um erst
unbemerkt das Kuvert in der Mappe zu verstauen und schließlich diese vom Boden
aufzuheben.
Als er dem
Mann die Mappe wieder hinhielt, sah er erschrocken in den gebrochenen Blick
eines Menschen, der nicht mal mehr Kraft für ein „Passen sie doch auf“ hatte.
„Herr
Ohlsen, ich glaub’s ja nicht!“, riss Norbert Herrn Ohlsen nun jäh aus seinen
Gedanken. Mit ausgestrecktem Arm zu einer der Tanzflächen deutend, fing Norbert
nun schallend an zu lachen. Herr Ohlsen, der gerade ein neues Whiskyglas an die
Lippen hatte führen wollen, hätte sich bei dem Anblick, der sich ihm nun bot
beinahe verschluckt. Auf einer der Tanzflächen ließ die dralle Brünette sich
gerade mit ausladendem Hüftkreisen auf Luigis Schoß nieder, was dieser sofort erneut
mit begeistertem Johlen kommentierte.
Mit großen
Augen verfolgten Herr Ohlsen und Norbert wie die riesigen Brüste der Tänzerin nun
Luigi ins Gesicht peitschten, links-rechts, links-rechts, rechts-links.
Herr
Ohlsen, der sich nicht sicher war ob Luigis plötzlich aufflammende Wangenfarbe nur
mit seiner Begeisterung oder einer bereits beginnenden Gehirnerschütterung
zusammenhing, fiel plötzlich wieder die Vehemenz ein, mit der Luigi vor ein
paar Tagen noch auf einen Laden bestanden hatte, in dem nur „nicht operierte“
Tänzerinnen arbeiteten. Daraufhin hatte Norbert dann das „La Fête“
vorgeschlagen.
Da hatte man jahrelang miteinander
gearbeitet, und erst jetzt lernte man sich näher kennen, dachte Herr Ohlsen grinsend. Und
langsam fiel ihm auf, dass er wirklich betrunken war. Bestimmt nur deshalb,
dachte er weiter, fiel ihm jetzt wieder dieser Fall aus Amerika ein. Ein Besucher
eines Nachtklubs hatte geklagt, nachdem ihm - nach genau solch einem Prozedere -
ein Schleudertrauma diagnostiziert wurde.
Möglicherweise
aus einer Verlegenheit heraus, wandte Herr Ohlsen sich nun zur Theke und
bestellte mittels einer verschwommenen Handbewegung eine weitere Runde.
„Müssen
wir uns Sorgen machen?“, prostete er Norbert schließlich wieder grinsend zu.
„Ach,
was!“, rief dieser aus, „Ab jetzt wird er in der Küche aber nicht mehr
geschont!“, lachte er weiter - und erstarrte. Inmitten des Trubels war beiden
plötzlich wieder bewusst geworden – es gab keine gemeinsame Küche mehr.
Später, als
die Drei müde blinzelnd aber zufrieden an einem Stehtisch der besten
Frittenbude Berlins standen und mit Heißhunger aßen, brachte Norbert das Thema
schließlich erneut auf.
„Was
passiert denn jetzt mit dem Laden?“, fragte er mit vollem Mund, und Herr Ohlsen
schüttelte nur achselzuckend den Kopf.
„Letztens
bin ich daran vorbeigefahren ... es ist alles verbarrikadiert, kein Schild
mehr“, blubberte Luigi nach wie vor aufgekratzt. Seine Wangen waren noch immer
gerötet und er schien sich im Laufe des Abends um Jahre verjüngt zu haben.
Nachdem
jeder schweigsam ein paar Bissen zu sich genommen hatte, griff Herr Ohlsen nun
zu seiner Bierflasche.
„Auf
uns!“, prostete er beiden zu, woraufhin Norbert und Luigi ebenfalls ihr Bier
hoben.
„Versteht
das jetzt bitte nicht falsch ... aber ich vermisse euch ... uns!“, sagte Herr
Ohlsen nun leise.
„Ich weiß
genau, was du meinst, Herr Ohlsen!“, schien Luigis Stimmung von einer Sekunde
auf die andere umgeschlagen zu haben, als er nun mit dem Jackenärmel über seine
feuchten Augen rieb.
„Mir
geht’s genauso ...“, seufzte Norbert aus tiefstem Herzen.
„Tja
...“, sagte Herr Ohlsen.
Dann zwinkerten
die Drei einander grinsend zu. Und der Klang der drei zusammenstoßenden
Bierflaschen klang hell, klar und freundlich.
Fortsetzung
... nächsten Freitag!
Schlafen
Sie gut!
Ihre
Jana
Hora-Goosmann
Anregungen
oder die Adresse für extremst leckere Fritten in Berlin?
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