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Freitag, 12. Dezember 2014

Von " Nüssen bis sooooon Bart "





Seit ich diesen Blog schreibe, bin ich permanent auf der Suche nach neuen Themen. Und manchmal, da finden die Geschichten mich sogar ganz von selbst.



Wie zum Beispiel letztens, als der von mir schon einmal in einem Posting beschriebene „Mannderkeinschotteistundtrotzdemabundanstylisheröcketrägtundauchdenrestgenauwieeinschottehandhabt“ (Tröt-Archiv: Nr. 16 vom 12.09.2014 „ Von Fuck Up Nights bis des Kaisers neue Kleider“), mich mit folgenden Worten begrüßte:



„ Jana, das ist eine Geschichte für deinen Blog ...“



An dieser Stelle möchte ich mich übrigens noch einmal für all die Inspiration bedanken, die mir in den letzten Monaten und von allen möglichen Seiten - ob nun ganz bewusst oder auch völlig spontan und ahnungslos - zuteil wurde!



Und manch eine skurrile Erfahrung oder Begegnung habe ich dann tatsächlich auch schon mit den Worten „Bingo! Willkommen in einem meiner nächsten Postings!“ verabschiedet ... ;-).



Nun aber zurück zum „Schottederkeinerist“ und dessen Vorliebe für Röcke. Besagter Mensch stand also im KaDeWe, Kaufhaus des Westens, im fünften Stock, in der Gourmetabteilung vor einem Nussstand.



Ganz ehrlich, da musste ich schon zum ersten Mal grinsen. Denn besagter „Schottederkeinerist“, stand natürlich, als er gerade im Begriff war mir seine Geschichte zu erzählen, auch in diesem Moment wieder in einem stylishen Schottenrock vor mir. Und die Innigkeit, in der er von den gebrannten Nüssen im KaDeWe schwärmte, ließ meine Gedanken - ich konnte einfach nicht anders - kurzfristig abschweifen ...!



Wer die Gourmetabteilung im KaDeWe nicht kennen sollte, dem sei kurz beschrieben, dass es sich im Grunde um eine grandiose Fressmeile handelt. Eine Delikatess-Insel reiht sich an die nächste, und wer es sich leisten kann, der kann sich einen verregneten Tag auch schon mal locker-fröhlich an der Champagner-Bar schön-trinken.



Der „Schottederkeinerist“, befand sich also inmitten dieses gut besuchten Delikatess-Nirwanas, vor dem Stand mit den Nüssen, da spürte er plötzlich, an seinem verlängerten Rücken, eine Berührung. Und im nächsten Augenblick, da wehte ihm schon ein kühler Hauch um die Hüften.



Irritiert wandte er sich sofort um und sah in zwei, vor Entsetzen aufgerissene, Augenpaare.



Zwei hysterisch vor sich hin giggelnde Frauen, so um die 40, hatten augenscheinlich wohl schwer damit zu kämpfen, was sie gerade zu sehen bekommen hatten!



Da geschah es also, dass der „Schottederkeinerist" - und im Übrigen nun wirklich alles andere als prüde - für einen winzigen Moment tatsächlich und ungewohnt sprachlos war!



Und die Moral von der Geschichte ist:



Wer (an einem Nussstand) „Nüsse“ erwartet, muss (gefälligst) auch damit fertig werden, dem „Nussknacker“ zu begegnen!



Und ... wer vielleicht schon ohne Champagner keine Manieren hat, dem hilft auch kein „Prickeln“!



Ich frage Sie, wie frech ist das denn? Stellen Sie sich mal vor, so etwas wäre in umgekehrter Form passiert?



Hätte ein Mann den Rock einer Frau gelüpft, es hätte wohl (zu Recht!) einen kleinen Aufstand gegeben.



Und selbst der „Schottederkeinerist“ schob, noch immer leicht pikiert, hinterher: „Wenn einem so etwas nachts in einer Bar passiert, okay - diese Möglichkeit räumt man da schon eher ein.

Aber tagsüber? Und dann auch noch im KaDeWe?“



Tztztztztztzzzz ... Sodom und Gomorrha, sag ich da nur ;-)!



Apropos KaDeWe, haben Sie das auch mitbekommen? Die Sache mit dem 72 Jahre alten Peter Georgie, der diese Weihnachten als KaDeWe-Weihnachtsmann plötzlich und ohne große Erklärung nach 13 Jahren ausgedient hatte?



Nachdem das KaDeWe im Netz einen nicht unerheblichen Shitstorm über sich ergehen lassen musste, wurde für den ausrangierten Weihnachtsmann sogar eine Online-Petition gestartet. Daraufhin schaffte Peter Georgie es mit seiner Kündigung sogar in Englisch und Spanisch-Sprachige Zeitungen.



Wow, oder? Was der Traum von Weihnachten und so ein echter, nicht aufgeklebter Bart, doch so alles in uns auslösen können!



Das KaDeWe schob irgendwann übrigens doch noch eine karge Erklärung hinterher, in der es hieß, dass man es als über 70-jähriger Weihnachtsmann dann auch mal verdient hätte, in den Ruhestand zu gehen.



Nun wissen wir ja alle nicht, wie denn das nun wirklich, hinter den Kulissen, vonstattengegangen ist ... und vielleicht gab es ja auch noch andere Gründe.



Vielleicht hatte der Weihnachtsmann sich einfach in den Stockwerken vertan, um dann, völlig verwirrt, mit den beiden Frauen in der Delikatessen-Abteilung gemeinsame Sache zu machen!?



Hinsichtlich meines letzten Postings aber, von "Alter bis Tarnkappen-Burka", würde ich sagen: Verkehrte Welt!



Denn von einem Weihnachtsmann erwarte ich jetzt ja nun wirklich, dass er schon etwas betagter ist, oder?



Laut KaDeWe braucht der KaDeWe-Weihnachtsmann - bei ca.100.000 Besuchern täglich - jedoch eine gute Kondition.



Ja, puuuhhh, sag ich da nur!



Wenn es nach der KaDeWe-Schicht dann noch ab auf den Schlitten zum Geschenke ausliefern geht, das kann ja nun wirklich nicht (lange) gut gehen ... !



Zum (Weihnachtsmann)-Rauschebart und 100.000 (Besucher), fällt mir unweigerlich natürlich eine weitere Meldung der letzten Tage ein.



Und im Gegensatz zu vielen anderen, öffentlichen Challenges der letzten Monate - von denen man ab einem bestimmten Punkt immer mehr das Gefühl bekam, diese könnten bloß dem Selbstzweck dienen - ist dies eine ziemlich cool eingefädelte, sinnvolle und gute Aktion, wie ich finde!



Kai Dieckmann, Chefredakteur der Bild Zeitung, und seit seinem Aufenthalt im Silicon-Valley, zumindest rein optisch ein "Ganzjähriges-Weihnachtsexperiment", hat es nach einem öffentlichen Aufruf im Netz tatsächlich geschafft, dass zwei sehr bekannte Firmen-Marken gemeinsam 100.000 Euro an "Ein Herz für Kinder“ spenden - wenn Kai Diekmann sich (endlich?) den Bart abrasieren lässt! Was er dann auch getan hat.



Egal wer - von der Aktion haben alle etwas davon - sogar ich!



Wieso?



Nun, seit ich mit dem weltbesten Mann verheiratet bin, scheint seine Neigung zu einem "existenziellen Bartwuchs“ - wie ich es irgendwann mal seufzend nannte- in unkontrollierbaren Schüben auszubrechen.



In einer barttechnisch scheinbar völlig entfesselten Phase, schienen dem weltbesten Mann dann auch nur noch ein schwarzer Rollkragenpulli und das Zitieren von ebenfalls existenziellen Versen zu fehlen ...





Ich: "Also, jetzt wird's langsam aber echt ein bisschen ..."



Er: "Pah, schau dir doch all die hippen Typen hier (im Osten) an! Die haben alle noch viel mehr Bart!"



Ich: "Seit wann willst duuuu denn hipp sein? Nie im Leben!"



Er: "Schau dir Kai Diekmann an ...!"



Boing! Das saß! Was soll man denn darauf noch entgegnen?



Kai Diekmann, der Mann, der im Zuge einer gewaltigen Metamorphose (und im Gegensatz zum weltbesten Mann), von jetzt auf eben einfach (mal so) sein Gel weggeschmissen hatte! Und dann sogar einfach alles los - und wachsen ließ!



Was für eine Chuzpe! Höchstwahrscheinlich waren, ob dieser brachialen Selbstbestimmung, all diejenigen, die möglicherweise schon seit Jahren versuchen ihr Leben zu ändern oder sich zu befreien, daraufhin erst mal reihenweise in Ohnmacht gefallen! ;-)



Bartwuchs scheint ja tatsächlich, und gerade auch bei Frauen, ein ziemlich beliebtes Gesprächsthema zu sein. Und oftmals ist man sich dann völlig einig. Wie vor ein paar Tagen, als jemand in diesem Zusammenhang mal den Begriff "Sauerkraut-Bart" in die Runde schmiss. Nicht nur, dass alle sofort zu wissen schienen, was DAS zu bedeuten hatte! Tatsächlich ging sofort auch noch ein entsetztes Raunen durch die Reihen.



Dann doch lieber kernig! :-)



Ich persönlich bin mittlerweile ja schon längst weg davon, den Grad einer Bartlänge nur lapidar mit "Bärtig" zu beschreiben.



Erst letztens habe ich den weltbesten Mann gefragt, ob er denn neuerdings vorhätte, in seinem Gesicht einen Buchsbaum zu züchten!



Gerne spreche ich auch von Spülbürstenkopf, einer Bartkugel ...



Zu fortgeschrittener Stunde kam letztens in einem kleinen Grüppchen dahin gehend sogar ein richtiges „Frauengespräch“ auf, hui!



Über die Crux mit der empfindlichen Haut, und ob man den Mann seines Lebens nicht vielleicht sogar auch daran erkennen könne, dass dessen Bartstoppel einem weniger Ausschlag verpassen als die der anderen Bewerber ...



Ich nenne so etwas ja übrigens ein "Natural Peeling"!



Und nein, diesen romantischen Zahn musste ich einer meiner Gesprächspartnerinnen leider gleich wieder ziehen ... denn meine Haut zum Beispiel, ist und bleibt empfindlich! Dem weltbesten Mann zum Trotz!



Wohingegen ... die weiterführende Argumentation meiner Gesprächspartnerin, die hat mich dann aber doch ziemlich verblüfft:



"Das mit dem Betrügen, das wird dann ja echt problematisch, das sieht man ja sofort!"



Hhhhhhhmmmmm. Darüber hatte ich tatsächlich noch gar nicht nachgedacht!



Und so werte das jetzt mal eindeutig als 1:0 für einen (wie auch immer gearteten) Bart!



Und natürlich auch irgendwie für mich ... :-)



Er: "Der andere würde das auch nicht überleben ..."



Ich: "Bevor ich dich betrügen würde, Schnuffi, würde ich dich verlassen!"



Er: "Hhhhmmm. Muss ich denn wirklich schon sooo früh Witwer werden?"



Ich: "Ich liebe deine halb-italienischen Wurzeln ..."



Er: "Du hast JA gesagt!"



Ich: "Ja, aber ....!"



"Er" schaut "Ich" mit großen Augen an.



Ich: "Ja, aber ... ich habe es doch auch genau so gemeint!"



Er: "Dann ist ja gut! Denn sonst ..."



Ich (grinst): "Jaaa, ich weiß ... der Spruch hat mittlerweile aber auch schon soooooooooooooooo einen (langen) Bart!"





Schlafen Sie gut!





Übrigens: Haben Sie Anregungen, Ideen, Fragen? Dann schreiben Sie mir doch!



troetgedanken@web.de





Ihre



Jana Hora-Goosmann

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