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Freitag, 6. April 2018

Nr. 130 Von "Ohne was man nicht leben kann ... und ... Womit man leben muss"



Von Zeit zu Zeit komme ich nicht umhin mir in Erinnerung zu rufen, weshalb dieser Blog Trötgedanken heißt. Als es darum ging, diesen Blog zu benennen, bin ich irgendwann auf diese "freundliche" Umschreibung für das Schnarchen des weltbesten Mannes gekommen - und es klingt in jedem Fall wohl auch besser als "Schnarchgedanken".

Was in der Beschreibung des Blogs jedoch so locker rüberkommen mag: »Während der weltbeste Mann Nacht für Nacht vor sich hin trötet, macht Jana Hora-Goosmann sich Gedanken«, ist des Öfteren mit knallharter Arbeit verbunden. Schnarchen, "Bohren", Pfeifen, Pusten ... nichts von alledem hat sich bis dato gelegt. Nach wie vor variiert das nächtliche Tröt-Repertoire des weltbesten Mannes so vielfältig wie das Programm eines Konzerthauses.
Mit der Zeit habe ich deshalb diverse Dinge ausprobiert, die mich in die erhoffte Tiefschlafphase bringen sollen. Zum Beispiel Entspannungs/Hypnose-CDs. Jedoch – auch wenn es einer bestimmen Komik nicht entbehrt – machen diese Texte es manchmal sogar noch schwerer. Denn ... nicht immer bringen Sätze wie, »Um Sie herum ist völlige Stille ... nichts kann Sie aus der Ruhe bringen« (oder so ähnlich), den gewünschten Effekt. Mitnichten. 



Man liegt mit Kopfhörern neben dem geliebten, trötenden Menschen und muss den Ton sogar noch ein wenig lauter stellen, um das Gesagte überhaupt verstehen zu können. Der Blutdruck schnellt hoch und man ist in Gedanken kurz davor zurückzuschreien, dass diese Schnepfe, die man nun auch noch auf den Ohren hat, ja wohl so was von im Dunkeln tappt! Um einen herum ist nicht Stille, es herrscht Krieg! Dann denkt man darüber nach, dass es im Leben oftmals nur um zwei Dinge geht: Ohne was man nicht leben kann und womit man leben muss. In puncto Tröt-Überlebens-Training habe ich vor ein paar Jahren dann etwas entdeckt, das ich deshalb einfach nicht mehr missen möchte: "Gesichtspflaster" gegen (meine) Zornesfalte. Ich bin ein Mensch mit empfindlichen Ohren und sehr gutem Hörvermögen, und so werde ich im Zusammenleben mit dem weltbesten Mann des Öfteren brachial (heraus)gefordert.
Im Zuge dessen fiel mir irgendwann plötzlich (auch noch) auf, dass ich mir scheinbar angewöhnt hatte, in solchen Nächten angestrengt die Augenbrauen zusammenzukneifen. Getreu dem Motto: Ich will das nicht hören, ich will das nicht hören ... warum muss ich mir das eigentlich anhören?! Ein Umstand mit üblem Nebeneffekt, da meine Zornesfalte sich daraufhin eklatant drohte auszuprägen, woraufhin meine Laune, Sie können sich das vorstellen, sukzessive und adäquat zum Tröt-Geräuschpegel sank. Denn ... eine schlechte Nacht zu haben ist eine Sache, es aber auch noch ins Gesicht geschrieben zu tragen, eine völlig andere!
Dann entdeckte ich "Frownies", ich nenne sie auch Gesichtspflaster, meine "Rettung". Ich bekomme kein Geld dafür, dass ich hier darüber schreibe, im Gegenteil. Bevor es daran gehen soll die letzte volle Packung anzubrechen, pflege ich bereits zu leichten "Schweißausbrüchen" zu neigen und eile alsbald zum Rechner, um wieder nachzubestellen. Man gönnt sich ja sonst (fast) nichts - und Botox ist nicht mein Style. Nacht für Nacht – an dieser Stelle oute ich mich mal vertrauensvoll – platziere ich also ein Stück "Pappe" zwischen meinen Augenbrauen, in der Hoffnung, dass meine Zornesfalte zumindest so bleibt, wie sie ist – und es hilft! Vor ein paar Tagen jedoch, kam es dann zum "Super-Gau". Ich besuchte mit dem weltbesten Mann meine Mutter im Rheinland, wo ich dann nachts, müde und vergeblich, unsere Taschen nach meinen Schätzchen absuchte. Ich hatte diesmal in zwei Etappen gepackt, woraufhin mir das mit den Pflastern wohl tatsächlich durchgeflutscht war. Ich war, das muss ich zugeben, kurzfristig tatsächlich ein wenig verzweifelt, versuchte jedoch, es mir nicht anmerken zu lassen. Selbst der weltbeste Mann sah mich fassungslos an und konnte es selbst nicht glauben, denn DAS war mir ja noch nie passiert! Mit bereits schon jetzt zusammengekniffenen Augenbrauen kroch ich daraufhin ins Bett und befahl mir selbst, mich nicht so anzustellen. Als der weltbeste Mann sich irgendwann wohlig an mich ran kuschelte, bevor ich ihn wie immer bat, sich auf die andere Seite zu drehen, schmiss ich mit hochgezogenen Schultern die CD an ... um alsbald den Ton wieder lauter zu drehen. Ich dachte darüber nach, dass ich diese Situation doch ruhig auch als positive Herausforderung annehmen könnte. Abhängigkeiten sind was für ... Andere.



Am nächsten Tag blinzelte ich jedoch in die Sonne und spürte, wie der Spannungskopfschmerz der letzten Nacht über meine Stirn kroch, sodass ich, während ich im Garten den Rechen schwang, darüber nachdachte, was für eine Alternative ich mir womöglich denn "bauen" könnte. Mir wurde klar, es ging hier nicht nur um die Zornesfalte, es ging ums "Überleben". Dazu gehört auch, dass man sich am nächsten Morgen noch halbwegs gerne im Spiegel betrachtet. Verkniffen ist scheiße - und macht noch schlechtere Laune. 



Am darauffolgenden Tag stand ich deshalb mit dem weltbesten Mann in einem Drogeriemarkt und beratschlagte an dem Stand mit den richtigen) Pflastern. Schließlich entschied ich für mich ein medizinisches Tape und kam mir nur "ein bisschen doof" vor – der Zweck heiligt die Mittel. Am Abend dann, hatte ich meine Stirn kreuz und quer getaped, in tiefer Dankbarkeit, dass der weltbeste Mann mich auch in solchen Momenten zu lieben scheint und angeblich, nach wie vor, heiß und attraktiv findet. Zumindest ist er im verflixten siebten Jahr noch immer so "freundlich", dies inbrünstig zu behaupten. Ich kroch zu ihm ins Bett und musste trotzdem grinsen, als der weltbeste Mann plötzlich stirnrunzelnd murmelte, er würde wohl (mal wieder) kurz vor einer Migräne stehen. Verständnisvoll schmunzelnd bot ich ihm an, ihn ebenfalls zu tapen. Mit so einer verspannten Stirn, da kannte ich mich schließlich aus. Zu meiner Verwunderung willigte er tatsächlich ein. Zwei "Streifenhörnchen" im Bett, 
A- Hörnchen und B-Hörnchen.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Ich: »Und ... hilft’s?«

Er: »Naja, hhhhmmm .... gute Nacccchhhhhhzzzzzzzzzzzzzzccchhhhhhhrrrrrrrppphhhh ...«




Was soll ich sagen ... zur Abwechslung startete ich also mal eine andere CD und musste alsbald wieder den Ton lauter drehen. Ich dachte darüber nach, was für ein neues Gesichtspflaster ich denn wohl entwickeln könnte, möglicherweise sogar "cool genug" für Männer. Sehnsuchtsvoll dachte ich an das Etui in unserem Schlafzimmer, gefüllt mit Frownies, die ich vor der Reise aus dem Badezimmer entfernt hatte, da ich plötzlich befürchtete, die Feuchtigkeit könne "den Schätzchen" womöglich irgendwie zusetzen. Aus den Augen aus dem Sinn, an alles hatte ich gedacht nur daran nicht, seufzte ich in Gedanken, gleichzeitig jedoch absurd glücklich über "wenigstens" das Tape auf meiner Stirn.

Man muss sich eben nur zu helfen wissen, stell dich nicht so an.
Am nächsten Tag dann, ein unfassbarer Augenblick: Ich griff wegen etwas anderem in eine Seitentasche meiner Handtasche und zog plötzlich ein einzelnes - wenngleich auch anderes - Gesichtspflaster hervor (viel kleiner). Mit großen Augen streckte ich die Kostbarkeit - den Heiligen Gral – mit beiden Händen in die Höhe. So wenig brauchte man zum Glück. Die Nacht war gerettet. Mein Wille nicht zu verzweifeln und dem weltbesten Mann womöglich "versehentlich" ein Kissen aufs Gesicht zu legen, war doch tatsächlich prompt belohnt worden ;-). Am Abend dann ein kurzer Schreck, das selbstklebende Frownie (die anderen muss man befeuchten) ließ sich fast nicht vom Papier lösen, sodass ich schon meinte, mein "Glück" hätte mich wieder verlassen – aber es klappte doch noch. Der Kleber war nicht perfekt also tapede ich einfach noch mal drüber, ha! Während ich daraufhin im Bett mal wieder den Ton etwas lauter drehte, war ich fast ein wenig stolz auf mich. Ab sofort, so entschied ich, würde ich immer so eine Rolle "Tape" mit mir führen. Womöglich würde ich mich nur noch tapen? Aaahhh .... neeee.

Wieder in Berlin angekommen, betrat ich das Schlafzimmer und bemerkte, dass der Reißverschluss des Etuis mit den Pflastern offen war. Ich schaute hinein – von zwei Packungen war nur noch eine da. Über das Gesicht des weltbesten Mannes huschte sofort ein freches Grinsen.

Er: »Sag bloß, du hast sie doch mitgehabt ....«

Ich: »Nein, auf keinen Fall! Ich hab doch überall nachgeschaut!«

Er: »Ich glaub's ja nicht ...«

ICH greift noch mal in diverse Taschen und Fächer - nichts. Dann fällt ihr Blick auf eine Tasche, die sie die ganzen letzten Tage sträflich vernachlässigt hat, die sogenannte »Arbeitstasche«.  Ein Griff ins Innere und das Gesicht von ICH erstarrt.

Er: »Ich wusste es! Dass DU die Teile vergisst, nie im Leben! Es hätte so einfach sein können, du hattest sie die ganze Zeit dabei!«

ICH grinst fassungslos vor sich hin.

Und die Moral von der Geschichte?

Manchmal ist das Glück so nah, man muss nur hinsehen.

Und wenn nicht, dann muss man sich das Glück eben selbst bauen.

Schlafen Sie gut!

Ihre Jana Hora-Goosmann






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