Vor ein paar Tagen stand ich schwitzend im Supermarkt und wartete darauf, dass der junge Mann an der Kasse meine Ware scannte. Bei der Aubergine jedoch, schien er sich plötzlich irgendwie schwerzutun. Erst dachte ich, er hätte sich vertan, da er sie nun händisch eingeben musste.
»Avocado ....?«, murmelte er plötzlich, während mir zeitgleich ein Licht aufging. »Aubergine«, sagte ich fröhlich, woraufhin er mir ein dankbares Lächeln schenkte und eifrig aufs Neue tippte.
»Wie schreibt man das? Aubergine«, fragte der Kassierer nun weiter, irgendwie putzig und entwaffnend, in die Runde.
»A ...U«, antwortete ich.
»Ach, mit A ...U ... und nicht mit...? Deshalb finde ich das auch nicht«, lachte er polternd los, den Blick auf einen kleinen Metallkatalog mit Abbildungen geheftet. Woraufhin nun irgendwie fast alle in der Schlange hatten auch lachen müssen. Ob nun aus Erleichterung, dass es mit dem Kassieren wohl nun bald weitergehen würde oder womöglich auch, dass der junge Mann gerade etwas dazugelernt hatte. Mir lief eine Schweißperle den Rücken hinunter und ich dachte nur, dass der Supermarktangestellte bewundernswert lässig mit der Situation umgegangen war. Mal ganz ehrlich, fragen Sie mich zum Beispiel mal nach diversen Vogelarten oder etwas aus der Botanik, uuuiiihhh. Die ein oder andere Pflanze zu erkennen, da herrscht in meinem Kopf womöglich auch die Wüste Gobi.
Aber ... das mit den Nahrungsmitteln ... das fällt mir tatsächlich bereits seit geraumer Zeit auf. Dass junge Menschen im Supermarkt stehen und (wirklich) über einer Zucchini rätseln! Oder eine vermeintliche Zucchini dem Preisschild nicht zuordnen können – weil es sich in Wahrheit mal wieder um eine Aubergine handelt – dieses böse, irreführende Ding! Das lässt mich ein wenig erschaudern, denn: Wir reden hier von Grundnahrungsmitteln. Oder zumindest nicht so dermaßen exotischen Dingen, wie zum Beispiel frischen Meerrettich, oder so. Dessen langen Stängel, habe ich letztens auch erst mal gekonnt übersehen.
Aber wir reden hier von einer Zucchini und einer Aubergine! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Und in Deutschland müssen Kinder immer öfter hungrig - da ohne Frühstück - in die Schule gehen.
Gibt es hier womöglich einen Zusammenhang?
Okay, im Bioladen passiert einem so etwas wohl eher seltener, das mit der Aubergine oder Zucchini. Da tummeln sich - Achtung Vorurteil – wohl eher Menschen, die sich mit Nahrungsmitteln höchstwahrscheinlich ein wenig bewusster auseinandersetzen. Aber hey, ich hab auch schon im Bioladen echt seltsame Dinge erlebt. Ein Besuch im Bioladen schützt nicht vor ... egal was.
Zurück zur Zucchini ... ich finde das wirklich erschreckend. Und ... wenn ich unserer Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), dabei zusehen muss, wie sie im Netz ein Loblied auf die selbstständige Zucker-Regulierung eines großen Konzerns singt, dann wird mir aus vielerlei Gründen schlecht. Freiwilligkeit ... wird bei Konzernen mit wirtschaftlichen Interessen ja echt ganz groß geschrieben. Und die Verbraucher ... die müssen sich im Supermarkt zwischen Mogelpackungen, Schnäppchen, die keine sind, und ... Auberginen zurechtfinden. Und wo wir schon mal dabei sind ... was ist eigentlich aus der Nahrungsmittel-Ampel geworden? Da scheint Frau Klöckner ja weiterhin zögerlich. Wenn wir mal nach England schauen möchten: Den Brexit, da verhält es sich ähnlich wie mit unserem Berliner Flughafen, aber die Nahrungsmittel- Ampel, die funktioniert auf freiwilliger Basis bereits seit 2013. Frankreich hat 2017 nachgezogen, und Spanien möchte auf freiwilliger Basis ebenfalls nachfolgen.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen (noch mal) eine App ans Herz legen: Codecheck https://www.codecheck.info/
(Ich kriege kein Geld dafür ;-)).
Gibt es fürs Handy oder online.
Ich persönlich kaufe keine Kosmetik mehr ohne diese App – was zum Beispiel hinsichtlich Mikroplastik oder hormonell wirkenden Stoffen etc. wichtig ist. Man glaubt nämlich gar nicht, was man sich so alles ins Gesicht schmiert, wenn man nicht aufpasst. Es funktioniert auch (sofern gelistet) bei Lebensmitteln, was mir hilft, wenn ich mal wieder meine Brille nicht zur Hand habe.
In die Nacht oder den Tag, möchte ich Sie nun gerne mit einem Rezept(fürs Leben)von Katharina Elisabeth Goethe entlassen:
Man nehme 12 Monate,
putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz,
Pedanterie und Angst,
zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
sodass der Vorrat genau für ein Jahr reicht.
Es wird jeden Tag einzeln angerichtet,
aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt.
Dann wird die Masse reichlich mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit.
Schlafen Sie gut.
©JHG 2019 |
Ihre Jana Hora-Goosmann
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