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Freitag, 28. Juni 2019

Nr. 171 Von "DAMALS ... bis HEUTZUTAGE



Nein, liebe Leserinnen und Leser, früher war bestimmt nicht alles besser! Nur ...  womöglich ... ein wenig anders? Früher fing der Sommer zum Beispiel (noch) nicht schon gefühlt im April an. Es gab (noch) zahlreiche Schmetterlinge und Insektenarten. Bienen, zum Beispiel, gehörten (noch) nicht zur gefährdeten Art. Meerestiere wurden (noch) nicht mit aufgepumptem Magen voller Plastik ans Land gespült. Gutes Benehmen war dem guten Ton zuliebe (noch) eher angesehen, als offener Hass. Wenn man sich früher etwas zu sagen hatte, dann hatte man das - in Ermangelung sozialer Medien - nicht mittels eines Shitstorms sondern von Angesicht zu Angesicht ausgetragen. Oder in einem privaten Brief, dessen Verfassen dann tatsächlich etwas aufwendiger war, als (einfach nur) auf ENTER zu drücken. Sie erinnern sich? Briefpapier raussuchen, handschriftlich ein paar Zeilen verfassen, den Brief frankieren und zur Post oder dem nächsten Briefkasten tragen. 

Der "Wert" eines Menschen wurde früher (noch) nicht anhand der Anzahl von Likes und dem daraus resultierenden Marktwert festgelegt. 



Nun bitte nicht falsch verstehen, denn natürlich gibt es nach wie vor viele Menschen, die WIRKLICH etwas zu sagen haben – ohne Spielball eines Auftraggebers oder der eigenen, vergänglichen Schönheit zu sein. Wo wir schon mal dabei sind ... prozentual gesehen, hatte man DAMALS die Emotionen seiner Mitmenschen dank (noch) frei agierender Mimikmuskeln, sehr viel klarer und auch von weitaus mehr Gesichtern ablesen können. Dementsprechend sah man DAMALS ohne Photoshop auf entwickelten Fotos aber eben auch (nur) so aus, wie man tatsächlich aussah.


Erfolgsorientiert war unsere Gesellschaft auch schon DAMALS, klar. Aber kommt es womöglich nur mir so vor, dass es DAMALS - wann immer das für jeden persönlich auch sein mag - um irgendwie (noch) andere, größere oder gar hehre Werte ging?

Klar, DAMALS gab es natürlich auch Probleme. Schließlich hat alles, was es heutzutage (unbedingt noch) zu retten gilt – wie zum Beispiel unsere Erde – seinen problematischen Ursprung im DAMALS!

Aber ... Alteingesessene Bewohner eines Stadtviertels, zum Beispiel, wurden diese Menschen vor etlichen Jahren denn auch schon so systematisch aus(noch) bezahlbaren Wohnungen vertrieben?

Heutzutage scheint es tatsächlich hauptsächlich darum zu gehen: 


What (the hell) sells?

Apropos ... letztens habe ich die Werbung einer traditionellen Fast Food Kette im Fernsehen gesehen. Im Spot wurde damit geworben, dass ein komplettes Menü (5 Zutaten, Chickenwings, Cola, Fritten und noch mal irgendetwas mit Hühnchen) nur 5 EURO kostet! Das Fleisch des (armen) Huhns ist also tatsächlich nur einen Euro wert – genau so viel, wie die Fritten. 



Wie die Hühner für solch eine Produktion gehalten werden, damit sich das für die Industrie überhaupt rechnet, das mögen Sie sich nun - sofern noch nicht geschehen - schaudernd vorstellen. Man hat immer eine Wahl. Oder? Etwa nicht? 

Diese bittere Milchmädchen Rechnung steht jedoch für ein grundlegendes Problem, das sehr viele andere Firmen, die Wirtschaft und Lobbyisten betrifft. Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich verdiene auch ich sehr gerne Geld. Als Freiberuflerin freut man sich über Phasen im Leben, wo man in Lohn und Brot ist. Und auch ich konsumiere gerne. Der Blick in den Spiegel, der sollte aber (noch) drin sein (können). 

Die Frage nach dem Marktwert oder einem "unique selling point", betrifft uns tatsächlich - egal an welcher Stelle der Kette - in letzter Konsequenz ALLE. Nicht nur an der Börse sondern auch in der Nahrungsmittelindustrie bedeutet das: Rentabilität. 
Die Konsequenz daraus? In puncto Fleisch möchte man bei dem ein oder anderen Angebot heulen. Vor Kurzem hat Neuseeland alle Tiere rechtlich als fühlende Wesen eingestuft. Toll, ja ... aber ganz ehrlich, das war uns doch wohl schon immer (zumindest irgendwie) klar. Oder? 
In letzter Zeit denke ich, dass die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft immer mehr konsumieren möchte - letztendlich jedoch(emotional)hungrig weiter durch die Welt stolpert - dass diese Respektlosigkeit sich irgendwann fürchterlich rächen wird. Diese oftmals nicht vorhandene Wertschätzung lässt sich nämlich auf so viele andere Dinge übertragen. Datingplattformen leben davon, dass man von rechts nach links wischt, um sich bei einem zustandegekommenen Treffen dann oftmals doch nicht einlassen zu können.

Der Mensch konsumiert den Menschen. 




Der Verbraucher erwartet bis zum Abend frische Ware, die aufgrund von Überproduktion dann bei Ladenschluss in Containern entsorgt wird. Deren Entnahme jedoch, wird geahndet!

Absurd.

Obwohl ich das Internet begeistert nutze, wünsche ich mir manchmal tatsächlich, nicht alles zu erfahren, nicht alles sehen und abspeichern zu müssen. Trotzdem tue ich es. Weil ich nicht anders kann. Weil Wissen Macht ist. Weil, wenn ich zum Beispiel einmal von etwas (Entsetzlichem) erfahren habe, danach einfach nichts mehr so sein kann, wie es vorher war. 



Wie zum Beispiel, dass man junge Krokodile bei lebendigem Leibe häutet, nur damit eine bestimmte Modefirma - für unfassbaren Profit - daraus eine Handtasche fertigt. 


Ach ja ... die Liste ist lang.
Das Gleiche gilt übrigens auch für die Pelzindustrie. Und ebenfalls für Politische Strömungen rechter Parteien ... und ... und ... und! 

Aaaahhh ... gähn.

Jaja ... es ist schwer ... sich HEUTZUTAGE – im wahrsten Sinne des Wortes – politisch korrekt zu verhalten, nicht wahr? Vor allem wenn man satt ist und ein Dach über dem Kopf hat. 
Ha! Gottseidank, dass ich seit 1993 kein Fleisch mehr esse, das kann ich also wenigstens schon mal abhaken ;-). Fahr ich jetzt aber nur noch mit dem Zug oder fliege ich doch, wenn es einfach nicht anders geht? Die Liste scheint mit jedem Tag länger zu werden:

Weil wir uns scheinbar viel zu lange nur allzu gerne haben ablenken lassen?

Weil wir uns entfernt haben?  
Voneinander und letztendlich auch ein wenig von uns selbst?

EINATMEN. 
AUSATMEN. 
WERTSCHÄTZEN.  


Übrigens ... the best things in life are free!

Schlafen Sie gut.



Ihre Jana Hora-Goosmann

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