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Freitag, 27. September 2019

Nr. 173 Von "Schwarz ... bis ... Weiß "




Vor ein paar Wochen, als uns angesichts des Klimawandels, dieser sagenhafte Sommer ein lachendes und ein weinendes Auge abverlangt hatte, betrat ich schwitzend einen Drogeriemarkt. Dort war es zur Abwechslung mal wirklich perfekt temperiert gewesen, nämlich: um einiges kälter als draußen, aber – nicht wie so oft – zum Frösteln. Dann jedoch, hatte etwas ganz anderes meinen Körper und mein Gemüt erschaudern lassen. Auf der Suche nach etwas, das tatsächlich in jedem Drogeriemarkt woanders eingeordnet zu sein scheint, war ich irgendwann nämlich seufzend stehen geblieben, meinen Fahrradhelm nach wie vor auf das verschwitzte Haupthaar geschnallt, als zeitgleich eine junge Frau meine Aufmerksamkeit erregt hatte. Diese war nämlich, zerstreut und irgendwie lustlos, mit kraftloser Handbewegung über die Produkte im Regal gestrichen, woraufhin ihr schließlich und punktgenau, ein Produkt vom Regal zwischen die polierten Ballerinaschühchen gefallen war. Schmunzelnd war ich daraufhin stehen geblieben, in neugieriger Vorahnung – diese sollte auch nicht enttäuscht werden. Und so hatte ich ungläubig beobachten können, wie besagte junge Frau erst mal zerstreut auf den vermeintlichen Fremdkörper zwischen ihren Füßen gestarrt, irgendwann jedoch – als eine Art Übersprunghandlung und ohne scheinbaren Sinn – das Handy gezückt hatte. Fortan ließ sie den hilflosen Blick abwechselnd vom Display zu dem unliebsamen Fremdkörper zwischen ihren Füßen schweifen, und schien - achgottchenachgottchen - auch etliche Atemzüge später, zu keinem Ergebnis gekommen zu sein.

Aufheben oder nicht Aufheben?

Das ist für heute (aber so was) die Frage! Shakespeare, der gute Mann, der hätte heutzutage womöglich auch daraus wieder eine absolute Sinnfrage gemacht! 

Seufz ... aber zurück zu der jungen Frau. Diese schien irgendwann selbst gemerkt zu haben, dass in solch einer Situation nur aufs Handy zu starren wohl relativ sinnfrei war. Das Produkt aufzuheben jedoch, damit es nicht jemand anderer für sie tun muss, das war dann wohl weniger verlockend. Stattdessen hob sie irgendwann nur den müden Blick, um schnellen Schrittes einfach über das Produkt zwischen ihren Füßen zu steigen und das Weite zu suchen.

Ooooooookay??

Nun gut, im Laufe der letzten Jahre habe ich bereits den ein oder anderen "interessanten" Spitznamen ergattert. Wie zum Beispiel .... Sheriff! Aber ich bitte Sie, tatsächlich geht es mir in solchen Momenten doch nicht um mich! Und so hatte ich in besagtem Moment nur darüber nachgedacht, dass die junge Frau scheinbar völlig selbstverständlich davon ausgegangen war, dass NATÜRLICH jemand anderer "ihren Scheiß" (für sie) aufhebt. In diesem (ihrem) Fall wäre das – wohl oder übel – die Angestellte des Drogeriemarktes gewesen. 

Hat die denn nicht aber schon genug zu tun ;-)? 
Über solch ein Verhalten empört, war ich deshalb sofort zu dem Produkt am Boden vorgeprescht, während die junge Frau ertappt von dannen schlich, woraufhin ich es mir jedoch nicht hatte nehmen lassen - noch schnell und vor allem unfassbar freundlich - auszurufen: 
»Ich hebe das gerne für Sie auf!«

Daraufhin hatte mich die junge Frau erst entsetzt angestarrt und schließlich verwirrt zugenickt. Während ich das zu Boden gegangene Produkt wieder dahin verfrachtete, wo es hingehört hatte, da dachte ich, dass sich heutzutage unfassbar viele Menschen über ein junges Mädchen namens Greta Thunberg aufregen. Ein junges Mädchen, das vielen Erwachsenen eine diffuse Angst zu bescheren scheint. Ein junges Mädchen, das innerhalb nur eines Jahres (!) die Welt bewegt und polarisiert hat. Ein unbequemes Mädchen, da sie unbeirrt von Dingen spricht, derer sich - in dieser vehementen und vor allem nicht profitgesteuerten Form – schon längst mal ein "Erwachsener" hätte annehmen müssen!



Aber ... das kennen wir doch schon ... das leidige Problem mit den Propheten! Mal gilt er nicht im eigenen Land ... und diesmal? Ist die Prophetin zu jung und schlicht zu unbequem. 

Ist doch kein Wunder, oder?
Denn ... wer ...  wie ein Großteil der Bevölkerung ... nicht mal gewillt ist, sich für "den eigenen Scheiß" zu bücken, der: 

#HowDareYou !

Schlafen Sie gut ...?

Ihre 

 Jana Hora-Goosmann



 

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