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Freitag, 8. Mai 2020

Nr. 197 Von "Traum ... bis ... Auch das noch"



Neulich im Traum fand ich mich plötzlich in einem Supermarkt wieder, wo ich sofort bestürzt bemerkte, dass ich keinen Mundschutz trug! Kurzentschlossen rollte ich mir also schnell meinen, passenderweise extra langen, Rollkragen bis über die Nasenspitze und hoffte, dass das so in Ordnung sei. Man muss kein Hobbypsychologe sein, um zu bemerken: Diese neue Corona-Lebensphase scheint in den Tiefen meines Unterbewusstseins angekommen, wo sie sich nun bräsig und selbstbewusst breitmacht.



#THENEWNORMAL

Trotz Social Distancing, wo wir nach Kräften neue Wege der Nähe suchen, trennt und teilt uns die Konsequenz dieser Pandemie jedoch unerbittlich in zwei verschiedene Lager: RISIKOGRUPPE oder nicht? SYSTEMRELEVANT oder nicht? EGOISTISCH und RÜCKSICHTSLOS oder nicht? VERZWEIFELT UND AM ENDE oder nicht? PANDEMIELEUGNER oder nicht? GIERIG oder nicht? HIRNLOS oder nicht? UND ... so weiter.

Gleichzeitig geht es heutzutage auch darum, etwas als ERSTER zu tun. Zum Beispiel als ERSTER den ersehnten Impfstoff gegen das Virus zu entwickeln ... oder aber auch mal als ERSTER mit einem medizinischen Mundschutz einen Supermarkt überfallen, wo man bis kurz vor der Geldforderung noch für einen normalen Kunden gehalten wird – vor Kurzem tatsächlich passiert, in einer Netto Filiale. Womöglich aber auch mal als ERSTER mit Mundschutz eine Bank überfallen – auch da wird das Überraschungsmoment, vor ein paar Tagen erst, wohl (eher) auf der Seite des Räubers zu finden gewesen sein. Herrliches Wort, RÄUBER. Wie aus einer alten Zeit gefallen. Räuber Hotzenplotz. Sie merken schon, die letzten Wochen sind auch an mir nicht spurlos vorübergegangen ... und so entdecke auch ich gerade so manch eine neue Seite an mir. Neuerdings freue ich mich zum Beispiel wie Bolle über eine ergatterte oder gar geschenkte Schutzmaske, womöglich sogar noch mit einem Desinfektionsgel: TOP! Klopapier und Küchenrolle sind mittlerweile jedoch Papier von gestern – denn nun sind Haare voll im Trend! Ein Termin beim Friseur ist aktuell das absolute MUST HAVE und das NEUE GOLD! Ich rede aus Erfahrung, denn mittlerweile sind bereits satte drei Monate vergangen, seit ich beim Friseur war – und mein nächster Termin ist erst Mitte Juni. Dann wären es also insgesamt vier Monate.  AAARRGGGHHHH.


Aber wissen Sie was? Es geht alles ... vor ein paar Tagen habe ich deshalb dann spontan mal, nur so als kleine Überbrückung .... ein wenig mit der ein oder anderen Haarsträhne experimentiert. Positiv betrachtet freue ich mich nun ... dass ich jetzt noch einen vollen Monat Zeit habe mir zu überlegen, wie ich das im Juni dann meiner geschätzten Friseurin erkläre. Der weltbeste Mann bemerkte heute nur trocken: „Du bist ein wenig fussig, ist dir das bewusst? Aber steht dir ... „ 

Dann ist ja alles gut, oder?

Gleichzeitig befallen mich plötzlich völlig neue, gedanklich irgendwie absurde Gegensätze. Denn ... einerseits wünscht man sich natürlich sehnlichst den Besuch bei der Mutter herbei, den Friseurbesuch oder auch die nächsten Drehtage – während es einen zeitgleich jedoch bei dem Gedanken ein wenig schüttelt: WAS ... WÄRE ... DANN ... WENN ... WIE ... UND ... ÜBERHAUPT!

Und ja, die zweite (Corona) Welle kommt ja wohl auch bestimmt. PENG!

Um mich in solch verwirrend-fragilen Augenblicken abzulenken, könnte ich womöglich ja mal die Artikel zu den neuerdings immer öfter aufpoppenden Überschriften lesen, wie: NICHT VERGESSEN, BEIM MUNDSCHUTZ TRAGEN MIT DEN AUGEN ZU LÄCHELN!

Hingegen nicht neu sind all die Erkenntnisse, die man im Laufe seines Lebens bereits erfahren oder zumindest geahnt hat – und die sich in Krisenzeiten UMSO MEHR bewahrheiten: ARSCHLÖCHER bleiben ARSCHLÖCHER. Oder ... UMWELTVERSCHMUTZER, die bereits VOR Corona ihren Müll einfach auf den Boden haben fallen lassen, tun das NUN garantiert mit ihrem Mundschutz weiter – also, dass sie den jetzt einfach auf den Boden schmeißen.

Aber immerhin tragen sie einen Mundschutz ... seufz.

Glücklicherweise gibt es in dieser Phase aber auch Menschen die über sich hinauswachsen – und somit womöglich zum ersten Mal so richtig GESEHEN werden.

So oder so, eine Krise bietet einmal mehr die Dringlichkeit, sich zu fragen: Was für ein Mensch möchte man sein?

Und so sammeln wir alle, nicht nur die Wissenschaftler, Erfahrungen und daraus resultierende Erkenntnisse. Nach allem Social Distancing, Rückzug und verinnerlichter Vorsicht, ist mir erst letztens im Supermarkt etwas bewusst geworden. Ich war wach und ganz und gar nicht träumend, da wurde mir plötzlich klar, dass es mit einer genüsslichen Sache nun erst mal vorbei ist, nämlich: An Cremes und Duschgelen riechen! Ich hatte mich gerade noch rechtzeitig davon abhalten können, mit den Händen meinen Mundschutz zu berühren bzw. anzuheben. Woran man heute alles so denken und gedanklich rekonstruieren sollte ... als Schauspielerin hat man das ja im Blut, die Kontinuität einer Szene, also sprich: Was habe ich bei dem Wort und diesem Blick getan, habe ich das Glas an dieser Stelle des Textes angehoben oder bin ich da schon aufgestanden? So ähnlich sieht nun auch der Alltag aus: Mit welcher Hand habe ich das oder das berührt, was muss ich noch desinfizieren und so weiter.

Kommt Ihnen bekannt vor? Apropos ... in Hollywood denkt man gerade darüber nach, das komplette Team vor Drehbeginn in Quarantäne zu stecken. Konsequent. Oder? Kann sich natürlich nur Hollywood leisten. Aber wer weiß, was es auch bei uns noch so alles an zwangsläufigen Neuerungen geben wird. Jetzt, wo ein paar der aktuellen Drehbücher mit heißer Nadel auf 1,5 m Sicherheitsabstand umgeschrieben werden mussten, werden Liebesgeschichten definitiv erst mal anders erzählt werden (müssen). In jedem Fall eine Herausforderung, wie auch die Partnersuche – da mache ich mir natürlich nur für eine Freundin Gedanken ... räusperräusper ... dass das erste Gespräch in naher Zukunft womöglich mit den Worten startet: "Hier ist mein aktueller Corona Test und meine Fieberkurve. Und jetzt du."

Hhhhmmmm ... und so muss ich seit ein paar Tagen wieder öfter ans letzte Sylvester denken, das der weltbeste Mann und ich ausnahmsweise mal tatsächlich zu Hause verbracht haben. Obwohl wir, wie immer in den letzten Jahren, mit Freunden drei Tage raus und rein feiern wollten. Kurz vor Sylvester jedoch, hatte es den weltbesten Mann mit einer Erkältung ziemlich erwischt, was mir heutzutage wie ein seltsam prophetischer Blick in die Zukunft vorkommt. Dieses Bild, wie der weltbeste Mann und ich um 00:00 Uhr mit unseren Gläsern am Fenster das neue Jahr begrüßt hatten, in unserer kleinen Sylvester Quarantäne. Zuvor hatte ich uns ein komplettes Programm erstellt, mit ausgedachtem 4 Gang Menü und danach ein fast vierstündiger Film auf Netflix. Wenn schon an Sylvester Zuhause und angeschlagen, dann aber (wenigstens) mit Stil!

 
Dezember 2019 ... 2020 noch im komödiantischen Blick.

DAS BESTE DARAUS MACHEN, scheint in 2020 also eine der Hauptaufgaben zu sein. Und wird uns höchstwahrscheinlich noch sehr viel länger begleiten.

Hauptsache: GESUND BLEIBEN.

Also ... Durchhalten ist die Parole! Ich weiß übrigens, wovon ich rede ... denn bereits seit geraumer Zeit muss ich mit meinen Trötgedanken gegen Pressluftbohrer Getöse und Baulärm anschreiben – das Mietshaus, in dem wir wohnen, wird aufgestockt.

Auch das noch.

In diesem Sinne: EINATMEN, AUSATMEN.

Bleiben Sie gesund ... und ...




schlafen Sie gut!

Ihre Jana Hora-Goosmann



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