Immer wenn es auf Ostern zugeht, dann muss ich an eine Begebenheit aus meiner Kindheit denken.
Um es genauer zu sagen, an einen sonnigen Nachmittag, an dem die kleine Jana an einem Tisch saß, vor sich ein aufgeschlagenes Schulbuch, aus dem sie mehr oder weniger freiwillig laut vorlas, während ihre gestresste Mutter hektisch durch die Räume wuselte.
Der Text
handelte von Ostereiern und begann mit "Das Osterei hängt ...".
Keine Ahnung
wieso, aber stoisch und andauernd, las ich vor wie folgt:
"Das
Osterei ängt ...!"
Das Zimmer, in
dem ich saß, mündete durch eine Flügeltür in einen weiteren Raum, durch den man
wiederum in den Flur gelangte. Anschließend, wenn man den Kreis wieder schließen wollte,
konnte man vom Flur dann erneut das Zimmer betreten - in dem ich noch meilenweit
davon entfernt war, das Osterei doch nun endlich mal hängen zu lassen!
Meine Mutter,
stets bemüht neben dem Beruf auch den Haushalt zu schmeißen, vollzog also wie
oben beschrieben ihre Kreise. Und je beharrlicher ich die Ostereier
"ängen" ließ, umso "komischer" wurden ihre Bemühungen mich
zu korrigieren:
"Das
Osterei HHHHHHHHäääängt! HHHHHHHHääängt, das Osterei HHHHHäääängt!
Du bist doch
keine Französin!"
Tja, keine
Ahnung wo ich das her hatte. Diese kurzzeitige Abneigung gegen den
Buchstaben H. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, mich damals zum
Beispiel mit Jana "Ora" vorgestellt zu haben. Aber Französin zu sein
fand ich toll - wieso also nicht?
Möglicherweise
stand ich aber immer noch unter dem Einfluss einer bestimmten
Lebensphase, in der ich als Kleinkind den Zeitpunkt, mich - Halleluja -
endlich mal
für eine Sprache zu entscheiden, verbissen vor mir her zu schieben
schien. (Tröt-Archiv: Nr.19 / Dialekt bis Ohrwurm / 03.10.2014).
Vielleicht
wollte ich aber auch einfach nur eine Französin sein, wer weiß.
Und manchmal "ängt"
das Osterei immer noch, zumindest als Familien-Kalauer, und so wird es
wohl auch diese Ostern wieder sein ... seufz ;-)
In Tschechien
übrigens und vornehmlich auf dem Land, gibt es einen ganz speziellen Brauch den
Ostermontag zu begehen. Und der geht so:
Die Männer besuchen
ihre Angebetete oder Frauen im Allgemeinen, und dann setzt es erst mal Hiebe!
Fifty Shades
of Böhmische Ostern, oder so ...
Nein, im
Ernst. Die alte Ostertradition sieht folgendermaßen aus:
Früher
besorgten sich die Männer Weidenzweige, die sie dann selbst zu einer Rute
flochten und mit bunten Bändern schmückten. Heutzutage huschen sie dafür wohl
eher in ein Geschäft.
Ist alles
besorgt, begibt sich das starke Geschlecht auf den Weg zum Schwarm, früher
konnte das wohl auch schon mal im kleinen Trüppchen geschehen, und sobald die
Holde dann die Tür geöffnet hat und nun in freudiger Erregung lächelt, dann
soll es wohl auch schon gleich losgehen, mit dem um den Tisch oder durch die Wohnung
jagen.
Dabei lässt
der Mann seine ... ähm ... die Rute
... symbolisch auf das Gesäß oder die Oberschenkel der Frau oder wo auch immer
niederfahren. Dabei hat die Frau, trotz gespielter, anfänglicher Empörung,
wohl sichtlich Spaß – denn warum sonst würde sie wohl lachen wie der junge
Frühling - wie ich in einem Einspieler im Internet selbst beobachten konnte!
Hhhhmmm, gerade merke ich ... aber ich kann ja auch nichts dafür, dass man in den Medien seit ein paar Wochen einfach nur zugeballert wird, mit diesem Hype um die 5o Schattierungen.
Und plötzlich klingt solch eine Beschreibung nun
doch irgendwie skurril ...
Nun, die
Legende des Brauches besagt, dass der Saft des Zweiges - der Frühling also - sich
somit auf die Frau überträgt und die ganze Prozedur verjüngend und
lebenserhaltend wirken soll. Oder genauer gesagt:
Die
Vertrocknung aufhält!
...!
Ich schwöre,
das habe ich in einem tschechischen Beitrag zu diesem Thema gehört !!!
Auweia. Ich
glaube, aus der Nummer komm ich jetzt nicht mehr raus ...
Als Dank oder
Belohnung, denn bestenfalls sollte der Mann sich auch die Mühe gemacht haben ein
bestimmtes Ostergedicht aufzusagen, während er „peitschend“ hinter der Liebsten
hergejagt war, gibt es dann einen Pflaumenschnaps (für die Erwachsenen), Süßigkeiten,
ein Band für die Rute und/oder ein selbst bemaltes Osterei.
Noch einmal
zur Verdeutlichung - dieser Brauch gilt übrigens für die Frau per se - also
auch die Mütter, Schwiegermütter etc. ...!
ER: „Wann ist
das nochmal, Ostermontag?“
Ich: „Jaaaaahhh ...?“
„ER“ lacht
leise in sich hinein.
Ich: „Was?“
Er: „Ja, ich
freu mich schon ... das ist doch mal eine Tradition, an der können wir gerne festhalten!“
Ich: „Haha!
Das freut mich aber, dass dir diese Tradition – die in unserer Familie übrigens
noch nie zelebriert wurde - scheinbar besser zusagt als der Weihnachts-Karpfen.“
(Tröt-Archiv: Nr.27/ Weihnachtskarpfen bis Heinrich Böll / 28.11.2014)
Die Augen von
„ER“ blitzen frech auf, während das feiste Grinsen auf seinen Lippen sogar noch
feister wird.
Er: “Kommt
daher vielleicht auch der Ausdruck Gut im Saft stehen?“
Ich: “Du ... kannst
dir gleich erst mal das tschechische Ostergedicht raussuchen!“
Er: „Hasch
mich, ich BRINGE den Früüüühling! Schmeiß die Cremetiegel weg, Schatz, dein
Mann wirkt besser als alles andere!“
Ich: „Das
stimmt sogar ... wenn da nicht die Nächte wären ... also die, mit dem Lärm ...
also die, wenn du schnarchst!“
Puuuuhhh,
jetzt hab ich mir doch glatt selbst ein Bein gestellt ... und jetzt frag
ich Sie: Jetzt mal ganz ehrlich ... geht Ihnen dieser ganze 50 Shades of Grey Hype
denn nicht
auch so dermaßen auf den Keks wie mir?
Plötzlich ist
es als sei von jetzt auf eben ein offizieller Schalter umgelegt worden. Auf
der Stelle bekommt man laut der Berichterstattung in den Medien das
Gefühl, 96 Prozent der deutschen Bevölkerung sei schon immer - aber seit
ein paar Wochen nun ganz besonders - experimentierfreudig bis hin zur entfesselten Schnappatmung, und drohe sogar Sturm in Baumärkten zu laufen
und rauschhaft die
Kabelbinderabteilung leer zu kaufen.
Zumindest
dachten ein paar Baumärkte sich wohl dahingehend warm anziehen zu
müssen. Kurz vor der Premiere des Films, Sie wissen schon. Was aus
dieser Befürchtung wohl geworden sein mag?
An einem Abend
vor dem Fernseher, in den letzten Wochen, hatte man auf dem ein oder anderen
Sender bereits vor dreiundzwanzig Uhr das Gefühl, den ganzen Abend nur zwei
Werbungen gesehen zu haben. Beide hatten mit elektronischen
Geräten zu tun. Und nein, ich meine keine elektronischen Zahnbürsten ...
Deshalb musste
ich, seit der Film zu den Büchern erschienen ist, als Ex-Kölnerin
tatsächlich immer öfter an den kölschen Karneval (zurück)denken.
Wieso? Nun, wie schon gesagt, an Weiberfastnacht wird der Schalter umgelegt und am Aschermittwoch ist alles wieder vorbei ... mit dem Büzzen und Dergleichen.
Wieso? Nun, wie schon gesagt, an Weiberfastnacht wird der Schalter umgelegt und am Aschermittwoch ist alles wieder vorbei ... mit dem Büzzen und Dergleichen.
Wobei wir ja
wieder bei der Fastenzeit sind, die bekanntlich ja vor Ostern kommt ;-).
Er: „Du hast
vor mir niemand anderen gebüzzt!“
Ich: “Ist
klar, Schatz! Neiheiiiiiiiiinn!!!! Ich rede ja auch nicht von mir, neeeee ...?“
Diesmal ist es
an „Ich“ ein feistes Grinsen auf den Lippen zu haben.
Ich: „Und
weißt du auch wieso?“
„Er“ grummelt
irgendetwas in seinen Bart, das „Ich“ nicht verstehen kann - was
höchstwahrscheinlich vielleicht auch besser so ist.
Ich:
„Hhhhmmm?“
Er: “Ja?!“
Ich: „Wer den
Karnevalsprinzen küssen kann, der vergnügt sich doch nicht mit dem „Plebs“ ... oder?“
Auf dem
Gesicht von „Er“ breitet sich ein mürrisches Lächeln aus. Und so verkneife ich
es mir diesmal - wohlweislich und ausnahmsweise - und rufe nicht wie sonst inbrünstig aus:
„Der Prinz kütt!“
Der weltbeste Mann nämlich, hat an einem Karnevalssonntag - und dann auch noch in Köln - das Licht der Welt erblickt.
Oh, jetzt merke ich gerade ... "Der Prinz kütt!" ... natürlich im Zusammenhang mit Karneval!
Nicht, dass wir uns da noch missverstehen ...
...!
„Der Prinz kütt!“
Der weltbeste Mann nämlich, hat an einem Karnevalssonntag - und dann auch noch in Köln - das Licht der Welt erblickt.
Oh, jetzt merke ich gerade ... "Der Prinz kütt!" ... natürlich im Zusammenhang mit Karneval!
Nicht, dass wir uns da noch missverstehen ...
...!
Von Ostern
über Fifty Shades zum Karneval.
Das muss man mir erst mal nachmachen ... oder?
Ich wünsche schöne Ostertage!
Viel Spaß beim Eier "ängen".
Sie merken ... aus der Nummer komm ich nicht mehr raus! ;-)
Schlafen Sie gut!
Das muss man mir erst mal nachmachen ... oder?
Ich wünsche schöne Ostertage!
Viel Spaß beim Eier "ängen".
Sie merken ... aus der Nummer komm ich nicht mehr raus! ;-)
Schlafen Sie gut!
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