„Von Höflichkeit bis aluminiumfreie Zone“
Nummer 2 | Juni 2014
Höflichkeit wird beim weltbesten Mann und mir
groß geschrieben.
Nachdem ich meine anfänglichen und
durchaus auch mal unwirschen Reaktionen auf das Schnarchen neben mir überwunden
hatte, verlaufen unsere nächtlichen Gespräche nun ungefähr folgendermaßen:
"Ich" liegt im Bett und
liest während "Er" sich wohlig an "Ich"
schmiegt.
Keine zwei Minuten später, tippt
"Ich" liebevoll auf die Schulter von "Er".
Ich: "Du schnarchst ...."
Er:
"Entschuldigucccchhhhhhhhhhhhhhzzzzzzzzzzz ....."
Ich: "Drehst du dich bitte
um?"
Er:
"Hhmmmmccchhhhhhhhhhhhhzzzzzz"
Ich: "Zeitnah .....bitte!?"
Überhaupt finde ich, und seit ich in
Berlin lebe erst recht, dass man mit Höflichkeit, zumindest für das eigene
Gefühl, weiterkommt.
Ich nenne es dann immer meine ganz
spezielle "Lächeltherapie" und manchmal,
da müssen meine Mitmenschen einfach dran glauben.
Dann kann auch schon mal folgende Situation entstehen:
"Ich" joggt gemächlich mit Kopfhörern eine Strecke entlang die
für Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen zu nutzen ist.
Plötzlich wird "Ich" von einer rüstigen Fahrradfahrerin mit
verkniffenem Gesichtsausdruck überholt.
Fahrradfahrerin (mit sich fast überschlagender Stimme): "Sie hören einfach
nicht!"
"Ich" hat diesen Satz trotz Kopfhörern einwandfrei vernommen und entscheidet
nun blitzschnell - jetzt ist mal wieder Zeit für "Lächeln".
Ich: "Ich wünsche Ihnen auch ein schönes Osterfest, danke für die
guten Wünsche!"
"Ich" winkt der entrüsteten Dame nun noch fröhlicher hinterher: "Schönen
Tag noch!"
Es war übrigens tatsächlich Ostern und meine guten Wünsche kamen in der Tat
aus tiefstem Herzen.
Als Radfahrer in Berlin, als Passant oder einfach nur als atmendes
Individuum: die Möglichkeiten angeraunzt zu werden sind unzählig und manchmal,
nur um selber nicht schlechte Laune zu bekommen, raune ich dem ein oder anderen
Mitmenschen als Antwort dann schon mal mit meinem entwaffnendsten Lächeln ein
"Lächeln hilft" zu.
Nicht, dass ich immer voll in meiner Mitte wäre.
Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass ich als Schauspielerin schon oft
als Mörderin oder Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs besetzt wurde ... !
Bei einer Sache hört bei mir der Spaß auf.
Dann nämlich, wenn ich mal wieder einem "Müffelterroristen"
begegne.
Gegen Anremplungen und Angriffe verbaler oder auch körperlicher Art kann man
sich wehren.
Der "Gestanklegende" des ein oder anderen Mitmenschen ist man
jedoch hoffnungslos ausgeliefert. Und da wären wir auch schon wieder beim Thema
Höflichkeit.
Ich empfinde es tatsächlich als eine Frechheit, mir ganz persönlich
gegenüber, wenn ich in der Früh - am Anfang des Tages also - bereits dazu genötigt
werde die ein oder andere "Altschweißausdünstung" zu ertragen.
Dazu muss ich gar nicht in die U-Bahn steigen, das geht sogar im Park während
ich joggend meine Runden ziehe.
Beim Joggen hatte ich schon des Öfteren ein Szenario vor Augen wie ich
plötzlich nach einem Ast greife und den "Müffelterroristen" alias
Passanten vor mir mit den Worten niederstrecke:
"Wieso zwingst du mich an deinem Leben teilzunehmen? Es interessiert
mich nicht, dass du gestern versackt bist und / oder schon seit Tagen anscheinend
nicht mehr zum Duschen kommst!"
Dieses "Stinkephänomen" zieht sich meines Erachtens übrigens
durch alle Altersklassen und macht auch nicht vor "ordentlich
angezogenen" Menschen halt.
Gerüche sind eindringlich, schön, schrecklich - und manchmal alles
gleichzeitig.
Zeit meines Lebens werde ich mit einem bestimmten Parfumklassiker nur noch
eines in Verbindung bringen können, nämlich, Schweißfüße!
Auf einer Zugreise mit meiner Mutter nach Rom, kam ein Zuggast auf die Idee
seine Schuhe auszuziehen.
Schon als wir den Zug nur ansatzweise bestiegen hatten, schlug uns ein
wirklich überwältigender Gestank entgegen.
Meine Mutter meinte es gut und opferte ihr Parfum zwecks
"Geruchskorrektur"....!
Grundsätzlich habe ich übrigens überhaupt nichts gegen Schweiß! Ich selbst
treibe viel Sport und bin auch sonst ein Mensch mit gut
funktionierender "Körperkühlung".
Seit ein paar Wochen habe ich jedoch all meine aluminiumhaltigen Deos aus
dem Badezimmer verbannt.
Auf expliziten Wunsch des weltbesten Mannes sei übrigens erwähnt, dass er persönlich
weiterhin auf Aluminium schwört.
Seitdem reiße ich bei dem jetzigen Sommereinbruch ziemlich oft die Arme hoch
und dann ist natürlich der weltbeste Mann gefragt:
Ich: "Müffel ich?"
Er: "Nein, du duftest immer wie eine Rose."
"Ich" verpasst "Er" einen dicken Schmatzer.
Mit Höflichkeit kommt man eben weiter, sag ich doch ;-)!
Schlafen Sie gut!
Ihre
Jana Hora-Goosmann
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