2014
(aktualisierte Schriftgröße im Juni 2016)
Es gab mal eine Zeit, da hatten der weltbeste Mann und ich zwei unsichtbare Mitbewohner:
(aktualisierte Schriftgröße im Juni 2016)
Es gab mal eine Zeit, da hatten der weltbeste Mann und ich zwei unsichtbare Mitbewohner:
Irgendjemand
und Jemand!
Die
beiden traten nie persönlich in Erscheinung und schienen doch einen
Schlüssel
zur Wohnung zu haben:
Er:
“Irgendjemand hat
schon wieder XY soundso gemacht!“
Ich:
“Das war ich nicht!“
ER:
“Ich auch nicht!“
Ich:
„Ja, wer soll es denn
dann gewesen sein? In diesem Haushalt leben nur zwei Personen.“
Sie
ahnen es schon, natürlich der unsichtbare Mitbewohner...!
Oder
aber auch so:
Er:
„Jemand sollte das und
das mal (wieder) machen ...“
Ich:
„Fein, dann mach es
doch einfach! Stehst ja gerade davor!“
In
diesem Falle also, sollte der arme „Jemand“, vielleicht gerade einfach nur auf der
schnellen Durchreise, für sein Unterkommen auch noch schuften müssen!
Nach
einiger Zeit kündigten
wir den beiden nicht nur das - irgendwo in den Sternen stehende – Mietrecht, sondern
klauten ihnen auch noch ihre Identität.
Fortan,
vergaßen
wir stetig und abwechselnd, wer von uns beiden denn nun „Jemand“ und wer „Irgendjemand“ war. Das brachte in
manch einer prekären
Situation des Zusammenlebens schon mal den ersten Lacher – führte aber meist immer
nur zu einer Person –
zu mir!
Aber
wie kam es eigentlich dazu?
Ich
denke - da ich, kurz nachdem der weltbeste Mann und ich uns Hals über Kopf ineinander
verliebt hatten, folgenden Satz von mir gegeben hatte:
„Wenn
du alles neu ordnen möchtest, dann tu es - aber bitte ohne es ständig zu kommentieren.“
Da
der weltbeste Mann ein kluger Mann ist, hatte er in der „Jemand–Masche“ einen würdigen Stellvertreter
gefunden, durch den er nun - trotzdem und jetzt erst recht - alles loswerden
konnte.
Eine
Ehe zu führen,
hat eben auch mit - mehr oder weniger - subtilem Verhandeln zu tun. Aber es
lohnt sich!
Mittlerweile
weiß ich es nämlich durchaus zu schätzen, dass, wenn der
weltbeste Mann zum Beispiel die Spülmaschine einräumt – und die Gabeln, Löffel und Messer dann
separat und zueinander passend in den Fächern liegen - sich das Ganze wirklich praktisch
und schnell wieder ausräumen lässt.
Nur,
wenn dem vielleicht mal nicht so sein sollte ... möglicherweise, weil „Irgendjemand“ von jetzt auf eben plötzlich Lust hatte etwas
völlig anderes zu machen
(und sei es nur, um ab und an das Muster zu durchbrechen) - dann - gilt es
unbedingt eine wichtige Regel zu befolgen.
Und
hier kommt sie, die Regel - die dauerhaft dafür
sorgen soll, dass das beidseitig eingebrachte Verhandel-Kontingent niemals
versiegen möge:
Man
sollte wissen, wann es Zeit ist zu schweigen!
Das
gilt im Übrigen
für beide Partner.
An
folgenden Parametern können Sie erkennen, dass Sie den richtigen
Partner haben:
*
Obwohl Sie sauer sind, müssen Sie –
beim
Blick in das grimmig dreinschauende Konterfei ihres Partners - schmunzeln
(wenngleich auch heimlich).
*
Macken, die sie früher bei jedem anderen Partner gestört hätten und / oder sogar
schon haben, sind für sie jetzt liebevoll zu betrachtende Eigenarten
die den Partner vollends zu dem machen, der er ist. Ein Unikat eben. Und somit
gebührt
auch niemand anderem als IHM ein Platz an Ihrer Seite!
*
Der Satz „Ich
möchte mit dir alt
werden“,
bereitet ihnen keine Angst (mehr), denn - in unserem Fall zum Beispiel - sind sie ja eigentlich schon „alt“, und die noch
verbleibende, gemeinsame Zeitspanne, schwebt nun nicht mehr wie eine mathematisch-unendliche-Damokles-Größe über ihren Köpfen.
*Außerdem wissen Sie
mittlerweile immer besser was Sie wollen, und noch wichtiger - was Sie nicht
mehr wollen.
Den
„Spaß“ wollen Sie sich doch
nicht entgehen lassen?
Besonders
der Anfang einer Liebe ist ja oftmals gespickt mit kleinen, taktierenden
Spitzfindigkeiten.
Wenn
der weltbeste Mann sich schon mal hinreißen lässt etwas liegen zu lassen - dann aber bitte mit
Bedacht!
Der
ersten gemeinsamen Reise zu meiner Mutter, noch relativ am Anfang unserer Beziehung,
folgte ein Telefonanruf selbiger, der uns auf der Autobahn zurück nach Berlin
erreichte:
Mutter:
„Dein Freund hat sein
Duschgel und Jackett vergessen!
Ich
(zum weltbesten Mann):“Du hast dein Jackett
und dein
Duschgel
vergessen!“
Er
(tiefsinnig grinsend). „Ach, das nehme ich dann beim nächsten Besuch wieder
mit.“
Ich
(lacht): "Du denkst also, es gibt ein nächstes Mal?"
Mutter
(hat mitgehört):
„In der Tierwelt nennt
man das Markieren“!
Die
Mutter des weltbesten Mannes, lernte ich übrigens erst einige Monate später kennen.
Und
schon gleich in der ersten Nacht - und ganz und gar nicht spitzfindig - habe
ich für
einen kleinen „Eklat“ gesorgt.
Genauso
wie zuvor der weltbeste Mann bei meiner Mutter, wurde auch ich sofort mit
offenen Armen empfangen.
Ich
hatte aber auch "gut lachen". Denn, zu diesem Zeitpunkt, hatte ich
vom weltbesten Mann bereits (nach fünf Monaten) einen Heiratsantrag bekommen, und
angenommen. Und das, obwohl „Er“ eigentlich nie heiraten wollte. Aber das ist
eine andere Geschichte.
Zu
Ehren unseres Besuches also, hatte die Schwiegermutter in spe nun extra eine
(einzelne) „Kingsize-Bettdecke“ besorgt - und
sogleich augenzwinkernd präsentiert.
Über dem Schmuckstück von Riesenbettdecke, hatte sie noch eine - wahrlich
meisterhaft - selbstgehäkelte Tagesdecke drapiert.
Am
nächsten Morgen - ich
hatte zur Abwechslung mal tatsächlich wie ein Stein geschlafen - wunderte ich
mich verschlafen.
In
was in aller Welt hatte sich der weltbeste Mann neben mir denn da bloß eingewickelt?
Als
ich augenreibend an mir hinunterblickte wurde mir klar - ich hatte die ganze
Decke für
mich alleine beansprucht, und diese wie eine Paketschnur fest um meinen Körper geschlungen.
Der
weltbeste Mann hatte sich im Laufe der Nacht irgendwann geschlagen gegeben, und
aus der Not heraus in die gehäkelte Tagesdecke gerollt.
Natürlich fiel der Schwiegermutter
in spe, als sie uns zum Frühstück holen wollte, das sofort auf.
Egal
wen ich an diesem Wochenende neu kennenlernte,
"mein
Ruf" war mir immer schon vor Lachen prustend vorausgeeilt:
Schwiegermutter:
„Mein Sohn (!), musste
sich - in die von mir gehäkelte Tagesdecke - einrollen! Weil meine
Schwiegertochter in spe, die „Kingsize-Bettdecke!“, die ich extra für BEIDE besorgt
hatte, für
sich ganz allein beansprucht hat!
Ein
Parameter an dem sie erkennen können, dass Sie zum weltbesten Mann auch noch die
perfekte Schwiegermutter erhalten haben:
*Sie
lachen sich bis heute und hoffentlich noch unendlich viele Jahre gemeinsam darüber schlapp!
"Und,
würdest du mich wieder
heiraten?" frage ich nun, breit grinsend, den weltbesten Mann neben mir im
Bett.
Er:
“Jederzeit und immer
wieder." (hält
kurz inne)
Ich:
"Ja??"
Er:
"Ich werde ab jetzt übrigens nichts mehr sagen ...”
Ich:
“Was ... meinst
du?"
Er:
"Na, was man mir auch nur im Entferntesten als Kritik auslegen könnte. Räum doch die Spülmaschine ein wie du willst. Außerdem kritisierst du mich auch!"
Ich:
„Ich tue was?“
Er:
„Ja! Du schreibst ja sogar
einen Blog über
mich!“
Da
müssen beide lachen.
Ich:
„Aber, damit kritisiere
ich dich doch nicht ...!?“
(Pause)
Ich:
„Irgendjemand braucht
hier glaube ich mal ganz dringend einen Kuss!“
Er:
„Damit könnte jemand hier völlig richtig liegen ...“
„Ich“ beugt sich zu „Er“, der sofort genüsslich
die Augen schließt.
Er:
„Ccchhhhhhzzzzzzzzzzpppppphhhhhh
...“
„Ich“ reißt
ungläubig die Augen auf!
Er
(grinsend): „ War nur Spaß!”
Schlafen
Sie gut!
Ihre
Jana
Hora-Goosmann
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