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Freitag, 26. September 2014

Von " Investigativ-Googeln bis Facebook "


Seit einiger Zeit sind der weltbeste Mann und ich unter die "Google-Aufschieber" gegangen.

Wenn Sie eine der folgenden Situation kennen sollten, dann nicken Sie doch bitte mal für mich:

Ich: "Keine Ahnung, wie das mit den Leserzahlen vom Blog in Verbindung mit meiner Google+ Seite funktioniert ... addiert sich das jetzt oder nicht? Muss ich mal googeln!

Er: "Wolltest du das nicht schon vor einigen Wochen?

Oder

Er: "Wer war eigentlich noch einmal "DER UND DER", war der nicht auch mal "DAS UND DAS?"

"Ich&Er": "Könnten wir mal googeln ..."

Oder

Ich: "Wir war das denn noch einmal mit dem Rechner, geht das tatsächlich nur soundso?"

"Ich" sieht "Er" grinsend an.

Er: "Kommt auf die Liste!"

Seit ein paar Monaten also hat sich die sogenannte "Was-ich-schon-immer-mal-googeln-wollte-Liste" in unser Leben geschlichen.

Und sie wird von Tag zu Tag länger.

Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch - ich liebe Investigatives-Googeln!

Sie haben eine Frage zu irgendeiner Person des öffentlichen Lebens, einer Nachricht oder einem Geschehen? Ich finde es heraus!

Vor einiger Zeit habe ich mir schon mal die halbe Nacht um die Ohren geschlagen nur um herauszufinden, wieso von einem Tag auf den anderen plötzlich mein Konterfei von der Google+ Seite aus der Trefferliste verschwunden war.
Ich persönlich hätte ja gut darauf verzichten können. Ein paar Tage zuvor jedoch, hatte ich den Trötgedanken-Blog ins Leben gerufen - und da war dem Blog so ein "Foto-Catcher" in der Trefferleiste schon ganz dienlich. Am Vortag war ich noch ganz stolz gewesen. Ich hatte es tatsächlich alleine geschafft alles so einzurichten, dass es mit dem Bild problemlos geklappt hatte. Am nächsten Tag aber war es plötzlich verschwunden und nichts ging mehr. Das wollte ich so aber nicht akzeptieren!

Der weltbeste Mann pflegt in solchen Momenten dann übrigens zu sagen: Da kommt mal wieder Ja, aber ... ! um die Ecke. Da hab ich ja wirklich Glück gehabt, dass du bei unserer Hochzeit einfach nur Ja! gesagt hast!

Pöhh ... sag ich da nur :-).

Zurück zu besagter Nacht also in der ich irgendwann, nach vielen Stunden des "Investigativ-um-die-Ecke-googelns", dann plötzlich in irgendeinem englischsprachigen Forum auf besagte Foto Problematik gestoßen war und Folgendes erfuhr: Google hatte die Fotos in der Trefferleiste auf unbestimmte Zeit einfach und plötzlich wieder abgeschafft. Ohne Vorwarnung. In einem verhuschten Statement wurde die Neuerung dann irgendwo beiläufig erwähnt - und in irgendeinem Chatverlauf, in irgendeinem Forum, dann glücklicherweise als heilbringende Neuigkeit unter den Leidensgenossen zur Sprache gebracht.

Uff!

Und, Hurra! Nein, ich hatte nichts falsch gemacht und nein, ich war (grundsätzlich) nicht zu doof fürs Netz.

Das brachte "Ich" sofort dazu an der Schulter von "Er" zu rütteln, der sich bereits seit ein paar Stunden im Schnarch-Modus befand:

Er: "Chchcphhwas? Hab ich geschnarcht? Soll ich mich umdrehen?"

Ich: "Es gibt gar keine Fotos mehr! Das wurde abgeschafft! Hab ich gerade herausgefunden!

Er: "Hhhhhmmm ... du bist toll ... chchchhhhhhhz ...!"

Ich (seufzt): "Drehst du dich bitte um?"

Glücklich konnte ich nun endlich das Licht löschen. Wahnsinn, woraus man manchmal die kleinen Erfolgserlebnisse des Lebens bezieht.

Dann dachte ich: (Ja, aber ...) Ist doch blöd! War doch viel besser, mit dem Foto! Vor allem jetzt, da ich sogar selber in der Lage war es hinzuzufügen oder nach Belieben auszutauschen.

Ich habe also kein Problem mit dem googeln, im Gegenteil! Ich habe eher das Problem, bei all den Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, Selbstpräsentierung, Kontaktmöglichkeiten ... und, und, und, wieder mal Opfer einer meiner Übersprunghandlungen zu werden. (Hier schon mal beschrieben Tröt-Archiv: 25.07.2014 / Nr.9)

Und so komme ich wieder zurück zu unserer "Was-ich-schon-immer-mal-googeln-wollte-Liste. Ich bin der Meinung, jeder sollte solch eine Liste haben. Ich gebe sie auch nicht mehr her. Nicht, dass ich noch nie solch eine Liste geführt hätte - im Prinzip bedeutet sie ja nichts anderes als dass man Prioritäten setzt. Früher hieß sie einfach nur anders: To do-Liste, Liste, Einkaufszettel ...;-)

Ist doch herrlich einfach zu sagen: Setz es auf die Liste! Klingt doch gut und irgendwie auch generös, finde ich.

Einfach mal die imaginäre Liste in die Alltags-Cloud verschieben. Soll sich doch die Hackergemeinschaft darum kümmern! ;-) Ruft einfach an, wenn ihr die Infos habt! Ach, ne! Das war Siri, oder?


Ich persönlich bin ja übrigens ein totaler Fan von neuen Technologien und deshalb wohl auch so gefährdet:

Ich (mit leuchtenden Augen): "Schau mal, das ist ja toll! Jetzt gibt es diese neue App und mit der kann ich dann DIES und DAS machen! Wahnsinn, was man heutzutage alles mit einem Handy machen kann. Und Telefonieren kann man damit auch noch!

Er (grinst): Meine Frau ist "Objektophil"! Wer hätte das gedacht.

Ich: "Ich weiß gar nicht, was du meinst ..."

Ich wartet bis "Er" das Zimmer verlassen hat - um dann sofort liebevoll über das Stück Obst auf der Rückseite des Smartphones zu streichen ;-).

Der Umstand, nicht mit einem Tablet oder Smartphone aufgewachsen zu sein, wie zum Beispiel die Jugend von heute - oh Gott, wie klingt das denn - entfacht des Öfteren dann aber doch noch einen Zwiespalt:

Haptik oder doch lieber digitales Wischen?

Mannomann, sonst hat man ja auch keine anderen Probleme!

In Lebensphasen, in denen die Zeit im Alltag knapp bemessen ist, da können sich die Zeitungen, die der weltbeste Mann von der Arbeit mit nach Hause bringt, bei mir durchaus dann auch schon mal auf dem Schreibtisch stapeln.

Am Anfang fand ich das (noch) ganz toll das, mit dem täglichen Meinungs-Querschnitt.

Sobald ich jedoch in Zeitdruck gelange, liegt der Stapel dann aber wie ein Mahnmal vor mir.

Und - wenn man viel mit dem Computer arbeitet, dann kommt man ja auch nicht um die digitalen Nachrichten rum - und da ist er wieder:

Achtung, Zeitfresser!

Dem entgegenzusetzen habe ich ab einem bestimmten Punkt dann ...

a. die (leicht abgewandelte) Liste: Man entsorgt (zu) alte Nachrichten einfach.

oder

b. Übersprunghandlung: Gossip lesen statt Horrormeldungen.
(Tröt-Archiv: 25.07.2014 / Nr.9)

In der Zeit der Lexika - ohne Smartphone und einem schnellen Besuch auf der Wikipedia Seite war man, denke ich, nicht weniger schlau als heute.

Die Vorstellung übrigens, dass man damals - gleichzusetzen mit der Suchfunktion eines Smartphones - einfach ständig seinen Brockhaus mit sich rumgeschleppt hätte, finde ich gerade schon sehr amüsant.

Zu Zeiten ohne Smartphone und Computer jedenfalls, hatte man, wenn man unterwegs war und etwas nicht wusste, entweder jemanden gefragt oder man musste eben so lange warten, bis man wieder Zuhause war um es nachschlagen zu können ... Und hatte es bis dahin höchstwahrscheinlich schon wieder vergessen.

Jetzt mal ganz ehrlich, vieles von dem was ich heute pro Tag - ich gebe es zu- auch einfach nur quer lese, habe ich kurze Zeit später tatsächlich auch schon wieder vergessen - und müsste es eigentlich erneut googeln.

Und wenn wir schon beim Vergleich sind: Damals war man, ohne die vielfältigen Informationsquellen von Heute, höchstwahrscheinlich genauso ähnlich einseitig informiert.

Denn heutzutage schreiben die Meldungsmacher ja auch immer öfter von ein und derselben Quelle ab.

Vielleicht mag der ein oder andere sich ja noch an den Fall Karl-Theodor zu Guttenberg erinnern. Ja, das mit dem Abschreiben. Nein, nicht die Doktorarbeit.

Im Zusammenhang mit Wikipedia nämlich, als sich ein falscher Vorname in die lange Namensreihe von Karl- Theodor geschlichen hatte, der dann wiederum von allen anderen stoisch abgeschrieben wurde.

Ein Hoch also auf unsere Liste! Denn neben all den Netzmöglichkeiten um schlauer, geselliger, erfolgreicher und noch vieles mehr oder auch nichts von alledem zu werden, gibt es ja noch etwas : Das eigene Leben.

Was man dann ja übrigens wieder schön bei Facebook posten kann ... :-)

Facebook. Ein Kapitel für sich. Schön und schaurig zugleich!


Facebook habe ich in der Tat erst recht spät in mein Leben gelassen. Und manchmal ist es mir nach wie vor nicht ganz geheuer. Auch wenn ich es in vielerlei Hinsichten immer mehr zu schätzen weiß.

Begegnet man einem „Facebook-Freund“ jedoch Auge in Auge und im wahren Leben, entstehen durchaus auch sehr seltsame Situationen:

"Ich&Er" befinden sich auf einer Premierenfeier. Plötzlich bemerkt "Ich", ein paar Meter von sich entfernt einen Künstler, dessen Arbeiten Ich schätzt, und mit dem Ich seit geraumer Zeit auf Facebook befreundet ist.

Vielleicht sei noch erwähnt, die Freundschaftsanfrage damals kam von ihm.

"Ich" zögert ein wenig und unterdrückt den Impuls dem "Freund", den Ich bis dato nur über Facebook kannte, mal persönlich die Hand zu schütteln.

Vor ein paar Monaten nämlich, hatte Ich schon einmal in "die toten Augen" eines Facebook-Freundes geschaut - auch noch ein Schauspielkollege - und auch damals übrigens kam die Freundschaftsanfrage von seiner Seite.

Man könnte also eigentlich davon ausgehen, derjenige, der eine Freundschaftsanfrage verschickt, weiß auch warum ...!

Damals fing Ich also an sich vorzustellen ... erst noch ganz herzlich, da Ich noch dachte, das sei nur eine höfliche Formalität.

Bis Ich schließlich schwante: Das Gegenüber hatte wirklich überhaupt keine Ahnung! Und auch sonst hatte man sich in diesem Moment nicht wirklich viel zu sagen ... !

Nachdem Ich wieder aufs Rad gestiegen und abgedüst war, schwor Ich sich, so etwas nie wieder zu tun. Und denjenigen eventuell wieder rauszuschmeißen, aus der Freundschaftsliste.

Nun starrt Ich also weiterhin unentschlossen zu dem Facebook-Freund, der mittlerweile drohte im Getümmel zu verschwinden.

Er: Jetzt geh doch einfach hin, was ist denn schon dabei?

Ich stutzt kurz. Dass Er freiwillig Ich dazu auffordert zu einem fremden Mann zu gehen, kommt nämlich nicht alle Tage vor ...;-)

Ich stellt ihr Getränk ab und bahnt sich kurzentschlossen den Weg durch die Party Gäste. Schließlich steht Ich vor besagtem Facebook-Freund.

Ich: Entschuldige, bist du XX? (Den Fehler einer Verwechslung wollte Ich nämlich ausschließen.)

Der Facebook- Freund nickt und lächelt nett.

Ich (gibt ihm die Hand, die der Facebook-Freund sofort schüttelt, und beugt sich leicht zu ihm, die Musik ist recht laut): Ich mag deine Kunst und wollte mich hiermit mal persönlich vorstellen ... Ich bin JHG und wir sind ja über Facebook befreundet!

Was soll ich sagen ... die toten Augen der Premierenfeier.

So schnell wie Ich sich vorgestellt hatte, so schnell machte Ich nun wieder auf dem Absatz kehrt.

Er kann nicht umhin und grinst sich einen ab.

Er: Ich weiß schon, wieso ICH nicht bei Facebook bin!

Ich (leicht angezickt): Du bist bei Facebook, mein Schatz! Aber so was von! Jeden Freitag!

Später in der Nacht, während der weltbeste Mann bereits wieder selig den Schlaf der Gerechten trötete, kämpfte ich noch einen kleinen Moment mit mir. Dann jedoch siegte: Ja, aber!

Ich schnappte mir das IPad, rief die Facebook Seite auf und öffnete eine Nachricht an den, zuvor persönlich kennengelernten, Facebook-Freund.

Dann verfasste ich eine kurze Nachricht, die ungefähr folgenden Wortlaut hatte:

Falls Du Dich gefragt haben solltest, welche Irre Dich eben auf der Premiere von XY angesprochen hat ... ich war es! Facebook ist im wahren Leben manchmal eine seltsame Crux.

Danach konnte ich schlafen.

Schon am nächsten Tag erhielt ich eine wirklich sehr nette und herzliche Nachricht zurück. Mit dem Verweis, besagter Facebook-Freund hätte es toll gefunden, dass ich mich zu erkennen gegeben hatte.

Das hatte mich gefreut.

Auf das wahre Leben kommt es an.

Trotz all der Möglichkeiten, heutzutage.

Das erinnert mich an eine Filmszene mit dem grandiosen Schauspieler Sean Penn.

Sean Penn spielte einen Fotografen, der keine Entfernung und Mühe gescheut hatte, auf der Suche nach DEM Foto eines Schneeleoparden.

Irgendwann schließlich, hatte er ihn tatsächlich endlich vor der Linse!

Letztendlich aber ... betätigte er, die Schönheit des Schneeleoparden im Visier, nicht den Auslöser ...!



Schlafen Sie gut!

Ihre

Jana Hora-Goosmann

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