Seit einiger Zeit sind der weltbeste Mann und ich unter die
"Google-Aufschieber" gegangen.
Wenn Sie eine der folgenden Situation kennen sollten, dann
nicken Sie doch bitte mal für
mich:
Ich: "Keine Ahnung, wie das mit den Leserzahlen vom
Blog in Verbindung mit meiner Google+ Seite funktioniert ... addiert sich das
jetzt oder nicht? Muss ich mal googeln!“
Er: "Wolltest du das nicht schon vor einigen Wochen?“
Oder
Er: "Wer war eigentlich noch einmal "DER UND
DER", war der nicht auch mal "DAS UND DAS?"
"Ich&Er": "Könnten wir mal googeln ..."
Oder
Ich: "Wir war das denn noch einmal mit dem Rechner,
geht das tatsächlich nur
soundso?"
"Ich" sieht "Er" grinsend an.
Er: "Kommt auf die Liste!"
Seit ein paar Monaten also hat sich die sogenannte "Was-ich-schon-immer-mal-googeln-wollte-Liste" in unser Leben geschlichen.
Und sie wird von Tag zu Tag länger.
Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch - ich liebe
Investigatives-Googeln!
Sie haben eine Frage zu irgendeiner Person des öffentlichen Lebens, einer Nachricht
oder einem Geschehen? Ich finde es heraus!
Vor einiger Zeit habe ich mir schon mal die halbe Nacht um
die Ohren geschlagen nur um herauszufinden, wieso von einem Tag auf den anderen
plötzlich mein
Konterfei von der Google+ Seite aus der Trefferliste verschwunden war.
Ich persönlich
hätte ja gut darauf
verzichten können. Ein paar
Tage zuvor jedoch, hatte ich den Trötgedanken-Blog
ins Leben gerufen - und da war dem Blog so ein "Foto-Catcher" in der
Trefferleiste schon ganz dienlich. Am Vortag war ich noch ganz stolz gewesen. Ich
hatte es tatsächlich alleine geschafft
alles so einzurichten, dass es mit dem Bild problemlos geklappt hatte. Am nächsten Tag aber war es plötzlich verschwunden und nichts ging
mehr. Das wollte ich so aber nicht akzeptieren!
Der weltbeste Mann pflegt in solchen Momenten dann übrigens zu sagen: „Da
kommt mal wieder „ Ja, aber ... !“ um die Ecke. Da hab ich ja wirklich Glück gehabt, dass du bei unserer Hochzeit einfach nur „Ja!“ gesagt hast!“
„Pöhh“ ... sag ich da
nur :-).
Zurück zu besagter
Nacht also in der ich irgendwann, nach vielen Stunden des
"Investigativ-um-die-Ecke-googelns", dann plötzlich in irgendeinem englischsprachigen
Forum auf besagte Foto Problematik gestoßen
war und Folgendes erfuhr: Google hatte die Fotos in der Trefferleiste auf
unbestimmte Zeit einfach und plötzlich
wieder abgeschafft. Ohne Vorwarnung. In einem verhuschten Statement wurde die
Neuerung dann irgendwo beiläufig
erwähnt - und in
irgendeinem Chatverlauf, in irgendeinem Forum, dann glücklicherweise als heilbringende Neuigkeit unter den Leidensgenossen
zur Sprache gebracht.
Uff!
Und, Hurra! Nein, ich hatte nichts falsch gemacht und nein,
ich war (grundsätzlich) nicht zu
doof fürs Netz.
Das brachte "Ich" sofort dazu an der Schulter von
"Er" zu rütteln, der sich
bereits seit ein paar Stunden im Schnarch-Modus befand:
Er: "Chchcphhwas? Hab ich geschnarcht? Soll ich mich
umdrehen?"
Ich: "Es gibt gar keine Fotos mehr! Das wurde
abgeschafft! Hab ich gerade herausgefunden!“
Er: "Hhhhhmmm ... du bist toll ... chchchhhhhhhz
...!"
Ich (seufzt): "Drehst du dich bitte um?"
Glücklich konnte ich
nun endlich das Licht löschen. Wahnsinn,
woraus man manchmal die kleinen Erfolgserlebnisse des Lebens bezieht.
Dann dachte ich: (Ja, aber ...) Ist doch blöd! War doch viel besser, mit dem
Foto! Vor allem jetzt, da ich sogar selber in der Lage war es hinzuzufügen oder nach Belieben auszutauschen.
Ich habe also kein Problem mit dem googeln, im Gegenteil!
Ich habe eher das Problem, bei all den Möglichkeiten
der Informationsbeschaffung, Selbstpräsentierung,
Kontaktmöglichkeiten ...
und, und, und, wieder mal Opfer einer meiner Übersprunghandlungen
zu werden. (Hier schon mal beschrieben Tröt-Archiv:
25.07.2014 / Nr.9)
Und so komme ich wieder zurück
zu unserer "Was-ich-schon-immer-mal-googeln-wollte-Liste“. Ich bin der Meinung, jeder sollte solch eine Liste haben.
Ich gebe sie auch nicht mehr her. Nicht, dass ich noch nie solch eine Liste geführt hätte - im Prinzip bedeutet
sie ja nichts anderes als dass man Prioritäten
setzt. Früher hieß sie einfach nur anders: To do-Liste, Liste, Einkaufszettel
...;-)
Ist doch herrlich einfach zu sagen: „Setz es auf die Liste!“
Klingt doch gut und irgendwie auch generös,
finde ich.
Einfach mal die imaginäre
Liste in die Alltags-Cloud verschieben. Soll sich doch die Hackergemeinschaft
darum kümmern! ;-) Ruft
einfach an, wenn ihr die Infos habt! Ach, ne! Das war Siri, oder?
Ich persönlich
bin ja übrigens ein
totaler Fan von neuen Technologien und deshalb wohl auch so gefährdet:
Ich (mit leuchtenden Augen): "Schau mal, das ist ja
toll! Jetzt gibt es diese neue App und mit der kann ich dann DIES und DAS
machen! Wahnsinn, was man heutzutage alles mit einem Handy machen kann. Und
Telefonieren kann man damit auch noch!“
Er (grinst): „Meine
Frau ist "Objektophil"! Wer hätte
das gedacht.“
Ich: "Ich weiß gar nicht, was du meinst
..."
„Ich“ wartet bis "Er" das Zimmer verlassen hat - um
dann sofort liebevoll über das Stück Obst auf der Rückseite des Smartphones zu streichen
;-).
Der Umstand, nicht mit einem Tablet oder Smartphone
aufgewachsen zu sein, wie zum Beispiel die Jugend von heute - oh Gott, wie
klingt das denn - entfacht des Öfteren
dann aber doch noch einen Zwiespalt:
Haptik oder doch lieber digitales Wischen?
Mannomann, sonst hat man ja auch keine anderen Probleme!
In Lebensphasen, in denen die Zeit im Alltag knapp bemessen
ist, da können sich die
Zeitungen, die der weltbeste Mann von der Arbeit mit nach Hause bringt, bei mir
durchaus dann auch schon mal auf dem Schreibtisch stapeln.
Am Anfang fand ich das (noch) ganz toll – das, mit dem täglichen
Meinungs-Querschnitt.
Sobald ich jedoch in Zeitdruck gelange, liegt der Stapel
dann aber wie ein Mahnmal vor mir.
Und - wenn man viel mit dem Computer arbeitet, dann kommt
man ja auch nicht um die digitalen Nachrichten rum - und da ist er wieder:
Achtung, Zeitfresser!
Dem entgegenzusetzen habe ich ab einem bestimmten Punkt dann
...
a. die (leicht abgewandelte) Liste: Man entsorgt (zu) alte
Nachrichten einfach.
oder
b. Übersprunghandlung:
Gossip lesen statt Horrormeldungen.
(Tröt-Archiv:
25.07.2014 / Nr.9)
In der Zeit der Lexika - ohne Smartphone und einem
schnellen Besuch auf der Wikipedia Seite –
war man, denke ich, nicht weniger „schlau“ als heute.
Die Vorstellung übrigens,
dass man damals - gleichzusetzen mit der Suchfunktion eines Smartphones - einfach
ständig seinen
Brockhaus mit sich rumgeschleppt hätte,
finde ich gerade schon sehr amüsant.
Zu Zeiten ohne Smartphone und Computer jedenfalls, hatte
man, wenn man unterwegs war und etwas nicht wusste, entweder jemanden gefragt oder man musste eben so
lange warten, bis man wieder Zuhause war um es nachschlagen zu können ... Und hatte es bis dahin höchstwahrscheinlich schon wieder
vergessen.
Jetzt mal ganz ehrlich, vieles von dem was ich heute pro
Tag - ich gebe es zu- auch einfach nur quer lese, habe ich kurze Zeit später tatsächlich auch schon wieder vergessen -
und müsste es eigentlich
erneut googeln.
Und wenn wir schon beim Vergleich sind: Damals war man, ohne
die vielfältigen
Informationsquellen von Heute, höchstwahrscheinlich
genauso ähnlich einseitig
informiert.
Denn heutzutage schreiben die „Meldungsmacher“
ja auch immer öfter von ein und
derselben Quelle ab.
Vielleicht mag der ein oder andere sich ja noch an den „Fall Karl-Theodor zu Guttenberg“ erinnern. Ja, das mit dem Abschreiben. Nein, nicht die
Doktorarbeit.
Im Zusammenhang mit Wikipedia nämlich, als sich ein falscher Vorname in die lange
Namensreihe von Karl- Theodor geschlichen hatte, der dann wiederum von allen
anderen stoisch abgeschrieben wurde.
Ein Hoch also auf „unsere
Liste“! Denn neben all
den Netzmöglichkeiten um
schlauer, geselliger, erfolgreicher und noch vieles mehr oder auch nichts von
alledem zu werden, gibt es ja noch etwas : Das eigene Leben.
Was man dann ja übrigens
wieder schön bei Facebook
posten kann ... :-)
Facebook. Ein Kapitel für
sich. Schön und schaurig
zugleich!
Facebook habe ich in der Tat erst recht
spät in mein Leben gelassen. Und manchmal ist es mir nach wie vor nicht ganz
geheuer. Auch wenn ich es in vielerlei Hinsichten immer mehr zu schätzen weiß.
Begegnet man einem „Facebook-Freund“
jedoch Auge in Auge und im wahren Leben, entstehen durchaus auch sehr seltsame
Situationen:
"Ich&Er" befinden sich auf einer
Premierenfeier. Plötzlich bemerkt
"Ich", ein paar Meter von sich entfernt einen Künstler, dessen Arbeiten „Ich“ schätzt, und mit dem „Ich“ seit geraumer Zeit
auf Facebook befreundet ist.
Vielleicht sei noch erwähnt,
die Freundschaftsanfrage damals kam von ihm.
"Ich" zögert
ein wenig und unterdrückt den Impuls dem
"Freund", den „Ich“ bis dato nur über
Facebook kannte, mal persönlich die Hand zu
schütteln.
Vor ein paar Monaten nämlich,
hatte „Ich“ schon einmal in "die toten Augen" eines
Facebook-Freundes geschaut - auch noch ein Schauspielkollege - und auch damals übrigens kam die
Freundschaftsanfrage von
seiner Seite.
Man könnte also
eigentlich davon ausgehen, derjenige, der eine Freundschaftsanfrage verschickt,
weiß auch warum ...!
Damals fing „Ich“ also an sich vorzustellen ... erst noch ganz herzlich, da „Ich“ noch dachte, das
sei nur eine “höfliche Formalität“.
Bis „Ich“ schließlich
schwante: Das Gegenüber hatte
wirklich überhaupt keine Ahnung!
Und auch sonst hatte man sich in diesem Moment nicht wirklich viel zu sagen ...
!
Nachdem „Ich“ wieder aufs Rad gestiegen und abgedüst war, schwor „Ich“ sich, so etwas nie wieder zu tun. Und denjenigen eventuell
wieder rauszuschmeißen, aus der „Freundschaftsliste“.
Nun starrt „Ich“ also weiterhin unentschlossen zu dem Facebook-Freund, der
mittlerweile drohte im Getümmel
zu verschwinden.
Er: “Jetzt geh doch
einfach hin, was ist denn schon dabei?“
„Ich“ stutzt kurz. Dass „Er“ freiwillig „Ich“ dazu auffordert
zu einem fremden Mann zu gehen, kommt nämlich
nicht alle Tage vor ...;-)
„Ich“ stellt ihr Getränk
ab und bahnt sich kurzentschlossen den Weg durch die Party Gäste. Schließlich
steht „Ich“ vor besagtem Facebook-Freund.
Ich: „Entschuldige,
bist du XX?“ (Den Fehler
einer Verwechslung wollte „Ich“ nämlich ausschließen.)
Der „Facebook- Freund“ nickt und lächelt
nett.
Ich (gibt ihm die Hand, die der Facebook-Freund sofort schüttelt, und beugt sich leicht zu ihm, die Musik ist recht
laut): „ Ich mag deine
Kunst und wollte mich hiermit mal persönlich
vorstellen ... Ich bin JHG und wir sind ja über
Facebook befreundet!
Was soll ich sagen ... die „toten
Augen der Premierenfeier“.
So schnell wie „Ich“ sich vorgestellt hatte, so schnell machte „Ich“ nun wieder auf
dem Absatz kehrt.
„Er“ kann nicht umhin und grinst sich einen ab.
Er: „Ich weiß schon, wieso ICH nicht bei Facebook bin!
Ich (leicht angezickt): „Du
bist bei Facebook, mein Schatz! Aber so was von! Jeden Freitag!“
Später in der Nacht,
während der
weltbeste Mann bereits wieder selig den Schlaf der Gerechten trötete, kämpfte
ich noch einen kleinen Moment mit mir. Dann jedoch siegte: „Ja, aber!“
Ich schnappte mir das IPad, rief die Facebook Seite auf und
öffnete eine Nachricht an den, zuvor persönlich kennengelernten, Facebook-Freund.
Dann verfasste ich eine kurze Nachricht, die ungefähr folgenden Wortlaut hatte:
Falls Du Dich gefragt haben solltest, welche „Irre“ Dich eben auf
der Premiere von XY angesprochen hat ... ich war es! Facebook ist im wahren
Leben manchmal eine seltsame Crux.
Danach konnte ich schlafen.
Schon am nächsten
Tag erhielt ich eine wirklich sehr nette und herzliche Nachricht zurück. Mit dem Verweis, besagter Facebook-Freund hätte es toll gefunden, dass ich mich zu erkennen gegeben hatte.
Das hatte mich gefreut.
Auf das wahre Leben kommt es an.
Trotz all der Möglichkeiten,
heutzutage.
Das erinnert mich an eine Filmszene mit dem grandiosen
Schauspieler Sean Penn.
Sean Penn spielte einen Fotografen, der keine Entfernung
und Mühe gescheut hatte,
auf der Suche nach DEM Foto eines Schneeleoparden.
Irgendwann schließlich,
hatte er ihn tatsächlich endlich
vor der Linse!
Letztendlich aber ... betätigte
er, die Schönheit des
Schneeleoparden im Visier, nicht den Auslöser
...!
Schlafen Sie gut!
Ihre
Jana Hora-Goosmann
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