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Freitag, 5. September 2014

Von " WHEN YOU THINK OF IT bis DO IT! "


Vor ein paar Tagen stolperte ich in einem Artikel über folgenden Satz:



"When you think of it, do it!"



Es ging um einen Arzt und seinen Patienten, dessen undurchsichtiger Krankheitsverlauf beinahe schief gegangen wäre.



Der Arzt beschrieb in dem Artikel, wie er - obwohl ihm als erster Impuls ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf geschossen war – erst mal eine konventionelle Vorgehensweise und Medikation verordnete. Der Patient wies eine kleine, unauffällige Verletzung auf, und klagte über nicht eindeutig zuzuordnende Krankheits-Symptome. Die Blutwerte und seine Gesamtkonstitution jedoch, waren weitestgehend unauffällig.



Kurze Zeit später verschlechterte sich der Zustand des Patienten.

Und wieder gaben die Untersuchungsergebnisse keinen prägnanten Aufschluss.



In einem kurzen Moment der Ratlosigkeit, kam dem erfahrenen Arzt dann besagter Satz aus seiner Studienzeit wieder in den Sinn:



"When you think of it, do it!" - "Denkst du daran, tu es!"



Daraufhin traf er die Entscheidung zu dem Gedanken, der ihm ursprünglich als Erstes durch den Kopf geschossen war. Und rettete damit wohl das Leben des Patienten.



Ich legte die Zeitschrift beiseite und dachte an meine Eltern.



Diese nämlich hatten sich - nach der Flucht und im Schweiße ihres Angesichts - mit den Jahren eine neue Existenz geschaffen. (Wieso? Tröt-Archiv 27.06.2014 / Nr.5)



Von Null mit Nichts auf Los - zu einer gemeinsamen Doppelpraxis.



Ich weiß nicht wie oft ich in meiner Jugend von meiner Mutter folgenden Satz gehört hatte:



"Medizin ist manchmal wie ein spannender Krimi!"



Und des Öfteren wurde ich mit einem Ohr auch selbst Zeugin, von dem ein oder anderen Gedankenaustausch meiner Eltern, der ungewöhnliche Krankheitssymptome oder einfach auch nur "so ein Gefühl" betraf.



Nicht selten hatte solch ein Gespräch dann eine "Investigativ-Überweisung" zum Facharzt zur Folge, die sich meist als Volltreffer erwies.



"Ein Studium „Summa cum laude“abzuschließen, macht noch lange keinen guten Arzt!" höre ich bisweilen auch noch heute von meiner Mutter.



Und sie hat recht!



Jedoch bin ich der Meinung, diese Aussage kann man auf beliebig viele Berufe transportieren.



Denn, mal abgesehen von einer grundsätzlichen Kompetenz die nun mal Voraussetzung ist: Wo und bei wem letztendlich dann, sich die Spreu vom Weizen trennt, entscheidet tatsächlich doch so etwas wie - ein besonderes Händchen oder ausgefeilter Spürsinn, gepaart mit Leidenschaft und echtem Interesse für die Sache und/oder den Menschen.



Egal in welchem Beruf.



In einem Haushalt mit zwei Ärzten aufzuwachsen, kann tatsächlich ein kontrastreiches Leben bedeuten.



Damals, in einer Zeit, in der man als Patient noch "König" und der Hausarzt besser rund um die Uhr verfügbar war, konnte der Alltag für mich als Tochter dann auch mal so aussehen:



"Mutter" steht am Herd und rührt im Kochtopf - der normale Familienbetrieb läuft ja weiter:



Ich (deutet auf ihren Bauch): "Mami, mir tut hier was weh ..."



Ohne groß hinzusehen, streckt "Mutter" die andere Hand aus, während sie mit der anderen weiterhin den Küchenlöffel im Topf kreisen lässt – und tastet kurz den Bauch von "Ich" ab.



Mutter: "Ach, das ist nichts!"



"Ich" zuckt mit den Schultern und trollt sich wieder von Dannen.



(Tatsächlich war auch nichts:-))



Oder



Das Gegenteil! Plötzlich, da hatte man vielleicht nicht mehr nur einfach einen grippalen Infekt, sondern - wenn man mal alle Fakten in Betracht nahm - möglicherweise oder sogar ganz höchstwahrscheinlich, etwas viel, viel Schlimmeres!



Meinen ersten offiziellen Besuch bei einem Hausarzt habe ich übrigens tatsächlich erst mit knapp dreißig Jahren hinter mich gebracht.



Und irgendwie war es eine ganz seltsame Angelegenheit für mich, wirklich!



Bis zu diesem Zeitpunkt waren natürlich meine Eltern meine Hausärzte gewesen, bzw. solange sie noch praktizierte, meine Mutter - nach dem Tod meines Vaters.



Schon zu meinen Kölner Zeiten lief ab und an die "Ferndiagnosen-Hotline zu Dr.Hora" heiß, für das „kleine Problem zwischendurch“.



Zwei Hausärzte mit zwei verschiedenen Ansätzen unter einem Dach zu haben, konnte aber wirklich auch sehr praktisch sein!



Hatte ich mal ein gesundheitliches Problem, konnte ich praktischerweise - und wie es mir gerade passte- zwischen dem etwas sachteren Weg oder der Rosskur wählen.



Einmal, da wollte sich eine Stimmbandentzündung bei mir einfach nicht bessern. Einige Male schon hatte ich deswegen einen HNO-Arzt in Köln konsultiert.



Erschwerend kam hinzu, dass ich zuvor über einen längeren Zeitraum stetig über meine Kräfte gegangen war und zum Beispiel mal wieder eine Erkältung verschleppt hatte - da ich musste.



Die Wochen zuvor nämlich, war ich viele Wochen lang und fast jeden Nachmittag auf dem Weg zum nächsten Tournee-Abstecher zwecks Aufführung am Abend.



Parallel dazu, probte ich tagsüber für ein Zweipersonenstück. Unter anderem bedeutete das natürlich auch viel Text / Sprechen.



Besagtes Zweipersonenstück sollte nun nach einer kurzen Pause, die der Erholung meiner Stimmbänder geschuldet war, wieder im Spielplan aufgenommen werden.



Ziemlich verzweifelt fuhr ich also zur Praxis meiner Eltern und betrat zur Abwechslung nun das Sprechzimmer meines Vaters:



Ich (flüstert): "Ich MUSS heute Abend spielen! Bitte verpass mir IRGENDETWAS, was auch immer, damit das heute Abend hinhaut!

Und- ich möchte AUF GAR KEINEN FALL wissen, was da drin ist!!!!!!

Hüstel, hüstel."



Über das Gesicht meines Vaters huschte kurz ein tiefgründiges Grinsen.



Das mit der Rosskur nämlich, das hatte er mir schon die Woche zuvor angeboten...



Wortlos machte er sich sofort an die Arbeit und mischte Dies und Das zusammen.



Tatsächlich habe ich ihn nie - ganz entgegen meines sonstigen Naturells- gefragt, woraus dieser spezielle Cocktail denn nun eigentlich bestanden hatte.



Normalerweise und mit der Brille auf der Nase, ist nämlich nichts vor mir sicher. Und sei es auch nur, dass ich so etwas wie "Rostfrei" lesen möchte.



Schon auf dem Weg zurück nach Köln, fing ich tatsächlich an mich ein wenig besser zu fühlen. Und am Abend traute ich mich dann meine Stimme, die mir glücklicherweise gehorchte, in vollem Umfang zu nutzen und spielte das Stück.



Vielleicht war mir aber auch einfach nur alles (scheiß)- egal.



Nach dieser Mega-Happy-Hour Cocktail-Spritze :-) :-)!






Während ich diese Zeilen schreibe, liegt der weltbeste Mann neben mir im Bett und liest die neuesten digitalen Nachrichten vom Tag.



Ich streiche ihm kurz über den Kopf und grinse. Gerade eben ist mir nämlich mein heutiges Gespräch in der Apotheke wieder eingefallen.



Ich stand in der Schlange vor der Kasse und stutzte: Auf der Verkaufstheke war ein Ständer aufgebaut an dem all die Hightech-Ohrstöpsel hingen, die es sonst nur im Internet zu bestellen gibt.



Als ich an der Reihe war, stand ich wie ein kleines Mädchen im Bonbon Laden mit großen Augen vor der Theke, während mein Blick über die vielen verschiedenen Farben (je nach Geräuschschutz) wanderte, wie über bunte Smarties.



Apothekerin: „Ja? Kann ich helfen?“



Ich: „Welche Farbe ist der größte Schutz?“



Apothekerin: “Wogegen?“



Ich (spontan):“Gegen meinen Mann!“ (Uuuuupppssss!)



„Apothekerin“ weiß nicht so recht, wie sie reagieren soll.



Ich (lacht): „Ähhmm, mein Mann schnarcht! Sind die stärksten Stöpsel denn eigentlich nun die, mit dem roten Ring?“

(Auf die roten Stöpsel hatte „Ich“ sich zuletzt irgendwann upgegraded – aber auch die hatten nicht wirklich funktioniert.)



Apothekerin: „ Wie man es nimmt, die sind ja eher gegen Baulärm oder wenn Sie mal ein Konzert besuchen wollen... in Ihrem Fall wären dann die Grünen perfekt, die sind von der Frequenz her nämlich speziell auf Schnarchgeräusche zugeschnitten.“



Ich (fängt ein klein wenig irre an zu lachen): “Ha, die Grünen, ja? Mit denen habe ich irgendwann mal, vor einer Ewigkeit, angefangen, nein ... (seufzt gebeutelt) danke, dann doch nur Augentropfen, bitte.“



„Ich“ betrachtet „Er“ nun wieder frech von der Seite.



Er: „Jaaaa ... was gibt’s?“



Ich: „Nächsten Monat haben wir dritten Hochzeitstag!“



Sofort grinsen Ich&Er übers ganze Gesicht – dann heben sie die Hände und klatschen einander ab.



Ich&Er (unisono): „Geschafft!“



Ich: „Würdest du mich noch immer - jederzeit wieder- heiraten?“



Er: „Jederzeit! Und du?“



Ich: “Ja, klar, natürlich! Weißt du noch, Silvester vor vier Jahren ...?"



Er: „Meinst du das Silvester als du dich nicht daran erinnern konntest, dass wir uns ein paar Monate vorher schon einmal gesehen und sogar miteinander geredet haben? Ja, daran erinnere ICH mich!“



Ich (lacht): „So kann man das nicht sagen, Schnuffi! Ich frage mich ja noch immer ob du damals ..." (wird von „Er“ unterbrochen)


Er: “Es wird nicht besser, lass es einfach! Du erinnerst dich eben nicht!“


Ich: „Die Hauptsache ist doch, dass du mir Silvester dann um so mehr aufgefallen bist, oder ...(Klimper, Klimper)?"

Er (brummt): "Hmmmm ..."

"Ich" drückt "Er" einen fetten Schmatzer auf die Wange und kuschelt sich an "Er".

Ich: "Erinnerst du dich noch an diesen Satz von dir ... " Unsere Herzen haben schon vor unseren Köpfen gewußt, dass das richtig ist, mit uns beiden?"

Er: " DAS hab ICH gesagt?"

"Ich" starrt "Er" entsetzt an.

Er (prustet fast vor Lachen): "Scheeeeeerz! Natürlich erinnere ich mich!" 

"Ich" boxt "Er" in die Seite.

Ich: " Das ist doch auch so ein wenig, wie: "When you think of it, do it! Oder?

Er (drückt "Ich" an sich): "DU bist meine Frau!"

Ich: "Jaaaaaaaaaaaaaaa!" 



Schlafen Sie gut!



Ihre



Jana Hora-Goosmann


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