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Freitag, 14. November 2014

Von "Tröt bis Gedanken"





Letztens ergab sich auf einer Party folgender Dialog:



Sie: "Ach, du bist das ... du schreibst doch diesen Blog!"



Ich (vorsichtig, man weiß ja nie, was so kommt ...): "HHhhmmmjaaaaaa ....?"



Sie: "Letztens habe ich nachts deinen Blog gelesen und mein Freund lag neben mir und hat geschnarcht!"



Ich: "Wow, das freut mich aber, super! Also, das mit dem Lesen ...!"



Später dachte ich, das sei ja so ähnlich wie einen Porno zu schauen und gleichzeitig Sex zu haben ... oder eine Koch Show zu gucken, während man kocht.



Und dass ich diese Möglichkeit noch gar nicht bedacht hatte, dass jemand aus denselben Gründen - die mich vor ein paar Monaten dazu bewogen hatten, diesen Blog ins Leben zu rufen - nun also tatsächlich auch genauso schlaflos meinen Blog lesen könnte!



Bei all meinem Mitgefühl ... ich war begeistert!



Laut eines Artikels, den der weltbeste Mann mir vor ein paar Tagen wortlos auf den Schreibtisch gelegt hatte, haben übrigens 60 Prozent der Frauen Schlafstörungen aber nur 20 Prozent der Männer.



Und während sich die Frauen schlaflos vor sich hin wälzen und über mögliche Gründe ihrer Schlaflosigkeit grübeln, schnarcht, laut dem Verfasser des Artikels, die Hauptursache meist direkt neben ihnen (munter) vor sich hin.



Und wenn es nicht der eigene, weltbeste Mann ist, dann ist es vielleicht ein anderer ...! So ist es mir übrigens mal im Zuge von Dreharbeiten in einem Hotel in Belgien ergangen.



Der männliche Gast im Nebenzimmer hatte in der ersten Nacht meines Aufenthaltes nämlich so dermaßen vor sich hin "gesägt", dass ich, mal wieder jäh aus dem Schlaf gerissen, für einen Moment tatsächlich dachte, er läge neben mir!



Irgendwie war dem ja auch so – nur eben Kopf an Kopf - getrennt durch eine bloße Papierwand, wie mir schien.



Augenblicklich fühlte ich mal wieder (m)einen heiligen Zorn in mir aufsteigen.



Denn eigentlich hatte ich mich (endlich mal wieder) auf ein paar "ruhige" Nächte ohne Ohrstöpsel gefreut - und diese dann auch - innerlich vor Freude strahlend - zu Hause gelassen!



Im Gespräch mit einem Schlafforscher wurde das „Schnarch-Problem“ in besagtem Artikel von einer (schlaflosen) Frau ganz herrlich pragmatisch, wie ich finde, auf den Punkt gebracht:



„Wenn er neben mir schnarcht, dann weiß ich wenigstens, er ist noch da!“



Wow, so kann man es natürlich auch sehen!



Da kommt in mir natürlich gleich - zwecks Interpretationsmöglichkeiten - die Schauspielerin durch:



- Der Ehemann oder Freund bleibt wohl nie bis zum Morgengrauen ...?



- Der Ehemann oder Freund ist schon etwas betagter und man weiß nie: Schafft er es bis zum Morgengrauen?



- Der Ehemann oder Freund ist einfach nur gemein und will sich sogar nachts noch in den Vordergrund spielen oder gar für irgendetwas rächen?



- Die Frau des Ehemannes oder die Freundin des Freundes ist selbst vielleicht schon mal Opfer einer Entführung von Außerirdischen geworden? Und nachdem die Außerirdischen sie wieder in ihr Bettchen haben plumpsen lassen, pflanzte man ihr noch folgendes Abschieds-Mantra ein:



„Und das nächste Mal, da holen wir deinen Mann oder Freund ... huuuuuhhh!“



Tja, da kann einem schon mal durch den Kopf gehen: Gott sei Dank, er schnarcht! Also ist er noch da! :-))



Ich könnte mir aber auch vorstellen, dieser Gedanke - nach einer schlaflosen Nacht - funktioniert in vielen Haushalten auch schon mal gerne andersrum ... (Jetzt ist der immer noch da ... :-)



Bei solch einem Nerv und Schlaf raubenden Thema darf zwischendurch auch mal ein Augenzwinkern drin sein, oder?



Zu guter Letzt darf natürlich auch nicht DER KLASSIKER fehlen ... und den hat, glaube ich, schon mal jede Frau irgendwann von einem Mann gehört:



„Männer schnarchen, damit sie ihre Frauen vor Einbrechern und / oder Bären oder was auch immer ... schützen können!“



Ääähmm, ja.



Puuuuhhhh ....!



Und manchmal, da treten die beiden Übeltäter übrigens auch im Doppelpack auf! Bin ich jetzt einfach mal so frei zu ergänzen ... ;-). Also, die Einbrecher und die Bären.



Jetzt mal im Ernst, natürlich weiß auch ich, dass es sehr wohl Zeiten in der Geschichte der Menschheit gab, in denen man fürchten musste, nachts von Raubtieren angegriffen zu werden.



Und je nachdem wohin man sich heutzutage noch so hin traut, ist das immer noch so. Und ich meine nicht den Ostteil Berlins ... liebster, weltbester Mann!



Aber, liebe Männer, besagter Satz (gääähhhhn) ... zaubert der Dame ihres Herzens tatsächlich nur am Anfang einer Beziehung ein Lächeln auf die Lippen!



Glauben Sie mir ... irgendwann später ... wird dieselbe Frau, die sie eigentlich als durch und durch liebevolle Persönlichkeit kennengelernt haben, in Gedanken bereits ein vollautomatisches „Was-auch-immer“ durchgeladen haben - da haben Sie besagten Satz noch gar nicht beendet!



Geschweige denn ihr spitzbübisches Grinsen - das besagten Satz grundsätzlich zu begleiten scheint - hätte sich schon zu vollster Pracht entwickelt.



Übrigens wurde in diesem Artikel die Empfehlung gegeben, dass, falls ein Schnarch Problem bestehen sollte, man doch lieber auf zwei getrennten Schlafzimmern bestehen sollte.



Ganz ehrlich, auch wenn ich oftmals über das Tröten des weltbesten Mannes fluchen mag ... das mit den getrennten Schlafzimmern, das fand ich schon als kleines Mädchen ziemlich befremdlich!



Auf der anderen Seite ... bevor ich dem weltbesten Mann begegnet war, hieß mein inbrünstiger Leitspruch: „Ein Mann, der schnarcht, ist ein Scheidungsgrund!“



Aber so ist das wohl in Beziehungen, Ehen oder wie auch immer gearteten Freundschaften: Der Kompromiss gesellt sich ganz harmlos dazu, bis er schließlich irgendwann zum festen Bestandteil wird.



Eines Tages wacht man also auf - zuvor war man nach ein paar schlaflosen Stunden völlig entkräftet in eine Art „Gerade ist Stille ich schlaf jetzt mal ganz schnell alles nach Spontan-Koma“ gefallen - und da bemerkt man:



Man befindet sich schon längst und tatsächlich, wow, inmitten einer handfesten Ménage à trois!



ICH, ER und: der „Schnarch-Kompromiss!“



Irgendwie klingt das weniger spannend, als die anderen Dreier ...!



Als der weltbeste Mann mich übrigens zum ersten Mal längerfristig besucht und tatsächlich sofort und völlig hemmungslos mit dem „Tröten“ angefangen hatte, da dachte ich nur: „Der traut sich ja was!“



Seitdem hat sich so einiges in meinem Leben verändert.



Nicht nur, dass ich tatsächlich und von ganzem Herzen, mit dem weltbesten Mann verheiratet bin!



Wenn ich früher Drogeriemärkte oder Apotheken besucht habe, dann ist mir alles Mögliche ins Auge gesprungen, nur keine OHRSTÖPSEL!



Mein Seh-Kauf-Verhalten scheint sich also seit meiner Ehe gravierend verändert zu haben.



Wenn ich „früher“ zum Beispiel glasige Augen bei einer Hightech-Mascara bekommen haben sollte, dann verfalle ich heutzutage wohl eher bei der Aussicht auf eine mögliche „Geräuschpegel-Regulierung“ in einen tranceartigen Zustand.



Ab und an schickt mir übrigens noch immer ein großer Online Versand Empfehlungen anhand meiner Suchkriterien: Gehörschutz für die Arbeit mit dem Presslufthammer, zum Beispiel. Und Ähnliches. Tja.



Diesen „Kompromiss-Dreier“, den gehen in einer Verbindung aber – bestenfalls - übrigens beide ein!



Denn als ich letztens für ein paar Tage beruflich verreist war, da hatte tatsächlich wohl nicht nur ich, alleine besser geschlafen ...



Auch der weltbeste Mann gab zu - aller verzehrenden Sehnsucht in Ehren - gar nicht mal so schlecht geschlafen zu haben.



Ich weiß schon wieso, denn:



ER musste sich in diesen Nächten ausnahmsweise mal nicht - an einem „Dezibel kritischen Punkt“ - zur Seite drehen, und wurde auch nicht an gestupst, an der Schulter geschüttelt, grundsätzlich geweckt und / oder auch mal leicht angezickt ... und, und ... konnte deshalb schalten und walten, wie er wollte.



Also so, wie in den Nächten, als ich ganz ausnahmsweise mal ins Wohnzimmer ausgewichen war - und ER problemlos mit seinem „Tröten“ durch die Wände hindurch zu hören war :-)!



Aber wissen Sie, liebe Leser, wie so oft im Leben, kommt es letztendlich auf die Perspektive an!



Letztens kam es zwischen dem weltbesten Mann und mir nämlich zu folgendem Dialog:



Als ICH morgens noch völlig verschlafen ins Badezimmer tapst, wird ICH bereits mit ausgebreiteten Armen von ER empfangen:



ER: „Da ist sie ja! Mein süßes Schnarch Liesel!“



ICH: „Was?“



ER: „Du hast sooooo süß vor dich hin geschnarchelt!“



ICH (plötzlich hellwach): „WAS? Nein ... das kann nicht sein!“



ER: „Doch, ich hab dir eine Weile zugehört, das war so goldig! Und auch recht laut ...!“



ICH (fährt sich mit einer Hand kurz über den Hals): „ Ähh, ich glaube, ich bin etwas erkältet ... deshalb also, wenn überhaupt!“



ER: „Ich bin nämlich aufgewacht, und dachte: Aber ich bin doch wach! Ich bin es ja gar nicht, der hier schnarcht ...!“



(Der weltbeste Mann pflegt manchmal nämlich auch schon mal gerne von seinem eigenen Schnarchen aufzuwachen ...)



ER nimmt ICH nun lachend in den Arm.



Und ICH denkt:



A: Hätte ich mal lieber am Abend das Halskratzen weggegurgelt.



B: Uiiihh ... peeeiiinliiich!



C: Mist, das vermiest mir doch jetzt glatt meinen „Berechtigungs-Schnarch-Mecker-Score“!



D: Den würde ich ja glatt sofort noch einmal heiraten! MEINER! Der weltbeste Mann eben!



Na, was meinen Sie?



A-Be-Ce- oder De? ;-)





Schnarchen ... ääh Schlafen Sie gut!





Ihre



Jana Hora-Goosmann

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