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Freitag, 4. März 2016

Nr.65 Von " Erika Mustermann ... bis ... WANTED "




Wenn mich manchmal jemand mit den Worten »Du bist doch DIE, von der und der Serie oder Film« anspricht, dann denke ich: 

Heute sehe ich mir wohl (wieder mal) ähnlich.

Das war schon immer so, auch zu meiner Schulzeit. Schon meine Mitschüler hatten mich oft darauf angesprochen, dass ich irgendwie immer anders aussehen würde. Möglicherweise mochte das damals aber auch daran gelegen haben, dass ich mir eine Zeit lang mit Vorliebe die Haare selbst geschnitten und gefärbt hatte - ganz nach meinem pubertären Gusto eben. Auch mit Schminke experimentierte ich ausgiebigst, wie wohl (fast) jede (junge) Frau.

Einmal hatte ich jedoch ein besonders peinliches Erlebnis - und das ganz ohne Schminke. Ich war wohl so "siebzehn Jahr mit blondem Haar", und es war ein fauler Samstagnachmittag gewesen. Ich hatte bräsig und ungeschminkt vor mich hingegammelt als plötzlich und unangekündigt ein Klassenkamerad vor der Tür stand:

Klassenkamerad (stutzt verunsichert): 


»Hallo, ich bin der XY
Ist ... deine Schwester ... 
Ist die Jana ... zufällig zu Hause?«

»Ich« hielt für einen Moment geschockt den Atem an.

Ich: »Nee, aber ich sag ihr, dass du warst«, knallte »Ich« die Tür vor dem Klassenkameraden wieder zu.

Auweia!



Was soll ich sagen ...

Meine Schwester hatte er nie kennengelernt und wie man sieht, mich kannte er anscheinend auch nicht so gut.

Ich sehe eben
oft irgendwie anders aus, je nach Styling. Früher dachte ich, das sei doch für meinen Beruf als Schauspielerin perfekt, das mit der Wandelbarkeit. Heutzutage frage ich mich, ob man dadurch hinsichtlich der Besetzung möglicherweise einen kleineren Wiedererkennungswert darstellt. Wer weiß. Jedenfalls grüßen mich ab und an wildfremde Menschen und ich nicke freundlich zurück. Dann lese ich in ihren Augen wie sie stutzen und sich hastig fragen, welche der Nachbarinnen ich denn verflixt noch mal sei :-).  

Der ein oder anderen weiblichen Person aus meinem Umfeld, die so rein gar nichts mit dem Schauspiel Metier zu tun hat, stand übrigens schon mal der blanke Horror ins Gesicht geschrieben als ich erzählte, dass man zu einem Drehtag - natürlich - völlig ungeschminkt erscheint. Komplett. Irgendwie ist das so, als würde man zu einem ganz wichtigen Date völlig ungestylt inklusive "bad hair day" auftauchen. Da kann es dann durchaus auch schon mal passieren, dass der Fahrer, der einen am frühen Morgen ungeschminkt abgeholt hatte, einen später - aufgebrezelt je nach Rolle  - am Set nicht mehr erkennt. 

Habe ich alles schon erlebt ...

Deshalb musste ich letztens auch sehr schmunzeln, als ich einen Bericht über die Moderatorin Katrin Bauerfeind gelesen habe. In ihrem neuen Buch erzählt sie unter anderem davon, wie sie sich mal vor einem Gastauftritt in einer Talkshow einem anderen Gast(ungeschminkt) vorgestellt hatte. Einige Zeit später und »großflächig verspachtelt«, sei derselbe Mensch von seinem Stuhl aufgesprungen und mit den Worten auf sie zugestürmt: »Na, wir haben uns aber auch noch nicht vorgestellt!«
 

Wie schon gesagt, ich kenne das. Und letztens hat der weltbeste Mann sogar noch einen drauf gesetzt!

Was war passiert?

Der weltbeste Mann hatte neben mir gesessen und eingehend meinen Personalausweis inspiziert, da war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen.

Zuvor hatte »Er« nämlich, aus welchen Gründen auch immer, auf seinem Handy die Seite mit dem Personalausweis nebst dem Konterfei von Erika Mustermann geöffnet, DER Vorzeige-Musterfrau!

Er: »Fällt dir etwas auf?«

»Ich« tippt auf die Tastatur ihres Rechners.

Ich: »Hm? Was meinst du?« 


Er: »Na, das ...!«





 

»Ich« starrt erst auf die Abbildung von Erika Mustermann und dann auf das eigene Foto. Verblüfft fängt »Ich« an zu grinsen, weiß jedoch noch nicht so recht, was davon denn nun zu halten sei.

Dann fängt »Ich« an, die Stirn zu runzeln. Hat »Ich« etwa ein sogenanntes »Durchschnittsbürger« Gesicht? Ist diese Erkenntnis womöglich der Schlüssel zu allem? Nichts gegen die auf dem Pass abgebildete Dame ...

Da holt »Er« tief Luft.

Er: »Ihr könntet Schwestern sein! Ich bin eigentlich mit Erika Mustermann verheiratet«, lacht »Er« nun ein schmutziges Lachen.

»Ich« starrt auf den linken Mundwinkel von Erika und dann auf den eigenen - wie bei zwei Schwestern im Geiste, kräuselt dieser sich ebenfalls leicht nach oben. Und dann die Frisur! Als hätten Erika und »Ich« uns abgesprochen, bevor »Ich« irgendwann entschieden hatte, den ollen Pony einfach rauswachsen zu lassen.

»Ich« denkt an den warmen September Tag in 2011, an dem das Passfoto für den neuen Personalausweis entstanden war. Die Fotografin hatte gelächelt und »Denken Sie an etwas Schönes« gesagt. Daraufhin hatte »Ich« sofort an den weltbesten Mann und die »spontane« Hochzeit denken müssen, die bereits 14 Tage später stattfinden sollte. Der Tag also, an dem sich zum HORA das GOOSMANN gesellen sollte.

Woran Erika Mustermann wohl gedacht hatte ...?

»Ich: »Du brauchst gar nicht so dreckig zu lachen, mein Lieber! Ich erinnere dich nur an letztens ... als diese männliche Person aus dem Baumarkt gesucht wurde!«


»Er« verzieht kurz das Gesicht. 

Sie erinnern sich? Dieser Mann, der Anfang des Jahres auffallend viele Chemikalien im Baumarkt eingekauft hatte. Dies war einem sehr aufmerksamen Mitarbeiter seltsam vorgekommen, sodass er sofort Meldung erstattet hatte. In den Nachrichten wurde im Zuge der Personensuche dann eine sehr schlecht auszumachende Aufnahme des Gesichts gezeigt. 

Aus diesem Grund wurde die Personenbeschreibung des blickigen Baumarktverkäufers höchstwahrscheinlich noch mal besonders detailliert beschrieben:

Schlank, dunkle Augen, Geheimratsecken, spitze Nase, grau durchzogener Bart im Kinnbereich. Im Moment der Personenbeschreibung wandte ich meinen Blick zum weltbesten Mann - und musste spontan lachen.

 

Die Hände im Haar vergraben, hatte dieser mich mit großen Augen angesehen.

Er: »Die suchen mich!«

 

Wieder zurück bei Erika Mustermann, fängt »Ich« plötzlich noch breiter an zu grinsen.

Ich: »Erika Mustermann und dieser Typ, der wohl zu viel "Breaking Bad" geschaut hat. 

Diese Paar - Mischung, die muss uns erst mal jemand nachmachen!«


Oder? ;-)


Schlafen Sie gut!

Ihre

Jana Hora-Goosmann




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