Was haben denn eigentlich Sie für ein Verhältnis zu Bienen und Wespen? Der Herbst hat mittlerweile mehr oder weniger Einzug gehalten, und ich persönlich frage mich gerade, ob unser Sommer 2018 – mit all den Bienen und Wespen auf unserem Balkon – tatsächlich so stattgefunden hat? Im Frühling dieses Jahres hatte ich, damals noch so eine Art "Anfängerin", mich riesig über den Moment gefreut, eine entkräftete Biene auf unserem Balkon mit einer Zuckerlösung gerettet zu haben. Dann kam der Sommer und alles noch mal irgendwie ganz anders. Mein Verhältnis zu Bienen - und tatsächlich auch zu Wespen - hat sich seitdem nachhaltig verändert. Ganz zu schweigen vom weltbesten Mann, der mit den Wochen zu so etwas wie Mr. Bee avanciert ist. Angefangen hatte alles mit der Beobachtung, dass eine Reihe von Bienen regelmäßig aus dem abgestandenen Wasser unseres Bambusstrauchs getrunken hatten. Alsbald hatten die Wespen den Platz ebenfalls entdeckt und sogar eine Hornisse. Der Sommer war heiß und wir freuten uns, die Natur etwas unterstützen zu können. Übrigens, entgegen den landläufigen Vorurteilen sind Wespen für unsere Natur sehr wohl auch wichtig. Denn auch wenn sie keinen Honig produzieren, verteilen sie doch Blütenpollen. Schon bald hatten die Bienen den Trinkplatz jedoch wieder gewechselt, nämlich zu einem Schälchen, in dem Bambus Ästchen standen. Im Netz machten wir uns kundig und erfuhren, dass Bienen Wasser nur dann riechen, wenn es mit etwas versetzt ist – also wie die Erde oder Blätter eines Baumes, mit dessen Eigengeschmack also. Ich werde nie den ersten Sommertag vergessen, als ich dem weltbesten Mann ganz stolz erzählte, dass ich den Flügeltieren mal ein paar Obststücke rausgestellt hatte – alles für die Zukunft unserer Natur und Erde ;-). Aus diesem klitzekleinen Schälchen sind im Laufe des Sommers doch tatsächlich bis zu sechs (+1) größere Tellerchen geworden! Dies soll kein Blog über Fakten zu Bienen und Wespen werden, das können Sie alles woanders nachlesen. Außerdem hatte ich schon mal etwas hinsichtlich der männlichen und weiblichen Bienen geschrieben. Deshalb habe ich im Anschluss einen link zu einem kleinen Film vorbereitet, da Bilder manchmal wirklich mehr als Worte sagen. Da ich mir tatsächlich nicht hätte vorstellen können, dass sich der Sommer auf unserem Balkon so entwickeln würde, sind die Videoaufnahmen zwar nicht professionell - aber für die atmosphärische Untermalung dieses Textes in jedem Fall sehenswert! Bevor Sie jedoch den link anklicken, sich zurücklehnen und auch die Fotos auf sich wirken lassen ... schnell noch ein paar Beobachtungen, die der weltbeste Mann und ich gemacht haben: Wir hätten niemals gedacht, wie viel Wasser Bienen im Laufe eines Tages so wegnuckeln können, unfassbar! Sie zogen es regelrecht weg und flogen regelmäßig wieder zurück zum Bau, wir hatten ihre immer gleiche Flugroute beobachten können. Nur die spezielle Trinkvorrichtung, die der weltbeste Mann tatsächlich irgendwann besorgt hatte, die wurde größtenteils nicht beachtet. Überhaupt, was Bienen und Wespen so alles wegfressen können! Und auch hier, wurden die dicksten Obstkügelchen mit den Beinchen gegriffen - und in den meisten Fällen auch weg gehievt. Neben der angesagten Melone, gehen Bienen und Wespen übrigens am liebsten - zumindest auf unserem Balkon - auf Bioäpfel. Andere Äpfel haben sie wirklich rigoros links liegen gelassen, was uns Menschen – hinsichtlich Pestiziden etc. – wohl zu denken geben sollte!!! Bienen und Wespen fressen grundsätzlich friedlich nebeneinander, solange der eine den anderen nicht ärgert oder zu Hause im Wespenbau noch ein paar Larven zum Füttern warten. Dann kann alles ganz schnell und schlecht ausgehen. Bienen kommen meist im Pulk und eher zur oder ab der Mittagszeit, und dann machen Sie tatsächlich einen Höllenlärm. Wespen waren schon immer ab früh morgens vor Ort, manche haben unter den Tellern übernachtet, was mich des Öfteren an die langen Schlangen vor einem Apple Store erinnerte, immer dann – Achtung Wortspiel – wenn es einen neuen "Apfel" zu ergattern gab ;-).
Wespen sind übrigens neugieriger als Bienen und manchmal kam es uns sogar so vor, als würden sie uns am Geruch erkennen. Der weltbeste Mann hatte es irgendwann echt drauf, einfach den Finger auszustrecken, sodass sich ihm eine der Wespen oder Bienen alsbald auf den Finger oder gleich aufs Obstschälchen setzte, das er gerade im Begriff gewesen war, hinaustragen. Ich selbst war völlig baff, wie tiefenentspannt die Bienen jedes Mal waren, wenn ich mit der Gießkanne das kleine Wasserschälchen aufgefüllt hatte. Ich habe dieses Prozedere immer "Wellenbad" genannt, da die Bienen sich mit dem Wasser einfach bis nach oben an den Rand haben treiben lassen, um anschließend seelenruhig weiter zu trinken.
Seit diesem Sommer 2018, werde ich eine vermeintlich tote Wespe oder Biene übrigens erst dann für "tot erklären", wenn sie sich tatsächlich vierundzwanzig Stunden lang nicht mehr gerührt hat. Es war unglaublich, denn augenscheinlich ertrunkene Wespen oder Bienen, sind plötzlich irgendwann wie die Figuren aus der Serie "The Walking Dead" wieder auferstanden, nachdem wir sie zum Trocknen auf ein Küchentuch gelegt und anschließend mit Zuckerwasser/Honig oder Agavensirup aufgepäppelt hatten. Der weltbeste Mann hat einer Wespe sogar mal zweimal hintereinander die verklebten Flügel unter dem Wasserhahn abgewaschen, sie hat das alles über sich ergehen lassen um anschließend, nach einer kräftigenden Zuckermahlzeit, munter wegzufliegen. Manchmal haben wir schon gedacht, dass wir beide wohl ein wenig verrückt seien. Und manchmal, da war es mir schon auch ein wenig (zu) laut und anstrengend auf dem Balkon. Aber jetzt mal ehrlich ... WIR brauchen die Natur ... und nicht umgekehrt! Also ...???
Gleichzeitig war es aber irgendwie absurd, denn zu dem Zeitpunkt steckte ich noch mitten in der Überarbeitung meines neuen Romans, in dem Bienen eine tatsächlich nicht ganz unerhebliche Rolle spielen. Im Text habe ich dem männlichen Protagonisten in bestimmten Momenten immer das Bewusstsein für das Brummen der Bienen auf seiner Dachterrasse mitgegeben, immer in der Hoffnung, dass das wohl realistisch sei. Seit diesem Sommer mache ich mir darüber nun wirklich keine Gedanken mehr ... schauen Sie sich den Film an, machen Sie den Ton laut, dann werden Sie verstehen ;-).
Reife Bananen übrigens, verströmen eine Art Alarmduftstoff für Wespen, wie der weltbeste Mann mich aufklärte. Anders kann ich mir den Stich auch nicht erklären, den ich tatsächlich erst vor ungefähr zehn Tagen abbekommen habe. Ich hob in der Küche (mit frisch eingecremten Händen) eine leere Bananenschale hoch, dabei muss ich eine darunter sitzende Wespe wohl ziemlich doof überrascht haben. Zwei Stunden später setzte ich eine andere entkräftete Wespe auf meine Handfläche und versuchte sie mittels eines Zahnstochers mit Agavensirup zu füttern – was der weltbeste Mann und ich, in diesem Sommer bereits zig mal getan hatten – und da bin ich doch tatsächlich erneut gestochen worden. Auch da hatte ich mir kurz zuvor (mal wieder) die Hände eingecremt (also womöglich erneut meinen Geruch verfremdet?), und habe das Holzstäbchen unglücklicherweise wohl auch noch von hinten an die Wespe rangeführt. Laut dem weltbesten Mann, Mr. Bee, darf man das auf keinen Fall! Bienen und vor allem Wespen am besten immer nur von vorne nähern! Klicken Sie den Film an und sehen Sie, wie der weltbeste Mann eine Biene mit Agavensirup füttert - und die Biene ist völlig tiefenentspannt.
Übrigens: Im Film fehlt ein "Z". Finden Sie den Fehler ... ;-).
Die zwei Stiche habe ich übrigens mit Fassung getragen, denn es war wirklich nicht so schlimm – und glücklicherweise scheine ich zumindest nicht in der Hinsicht allergisch zu reagieren. Hauptsache kein Stich ins Gesicht, das hatte ich den Sommer über dann doch latent befürchtet, da ich in den letzten Wochen ja ziemlich häufig zu Dreharbeiten anreisen musste - und bloß nicht die Katzen stechen!Das "Malheur" ist wohl aber auch ein klein wenig den stetig schwindenden Lebensgeistern zuzusprechen gewesen, denn man merkte in den letzten vierzehn Tagen schon ein verändertes, oftmals auch verwirrtes oder verlangsamtes Verhalten der Tiere - deren Ende für dieses Jahr unerbittlich naht. Ach übrigens, noch mal zurück zur Hornisse ... diese hat sich nach dem Trinken erst mal gemächlich auf mein Bein gesetzt und sich geputzt – und das nicht nur einmal. Und ... die letzten Monate haben mich persönlich gelehrt, dass man den Menschen auch in die Kategorie "Wespen/Bienen-Schisser" und "Ich schau mir das erst mal an", einteilen kann. Ich bin mir durchaus bewusst, wie fürchterlich ein allergischer Schock sein kann, dass man an solch einem Stich sogar sterben kann ... aber ... unfassbar, wie schnell manche Menschen (ohne Allergie), Bienen und Wespen einfach totschlagen – ohne dass diese sich ihnen überhaupt großartig genähert hätten! Ich habe es selbst beobachtet und übrigens, falls Sie es noch nicht gewusst haben: Das ist strafbar ... zumindest bei der Gallischen Feldwespe. Bewegen Sie sich einfach "wie ein Baum", und es wird nichts passieren ... ;-).
Jetzt wo es immer kälter wird, hat der weltbeste Mann ein kleines Kästchen gebastelt, in der Hoffnung, dass die Bienen und Wespen sich dort ein wenig aufwärmen können.
Deshalb richtet er wohl auch immer öfter so Sätze an mich, wie:
Er: »Im Internet habe ich diesen Film über so einen Typen gesehen, der hat ein ganz kleines Bienenhäuschen auf seinem Balkon ...«
Ich: »Aha ...«
Er: »Mit so einem gaaaaanz kleinen Bienenvolk drin, nur so fünf bis sechshundert ...«
Ich: »Ähm ...?«
Er: »Der Balkon von diesem Typen, der ist sogar vieeeeeel kleiner als unserer!«
Ich (räuspert sich): » ....!!??«
Er: »Vielvielviel kleiner als unser Balkon!«
Ich: »Nein ... was auch immer du gleich sagst, nein!«
Er: »Der macht das einfach so, dabei ist sein Balkon wirklich noch vieeeeel kleiner!«
Ich: »Der ist bestimmt nicht verheiratet.«
Er(stutzt nachdenklich): »Vielleicht ... ist der nicht verheiratet.«
Ich: »Siehste. Nicht auf diesem Balkon.«
Er: »Nix darf man ...«
Ich: »Das nennt man Ehe.«
Schlafen Sie gut ... und hier ist der LINK:
https://youtu.be/bgxJUQiA-Is
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