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Freitag, 1. März 2019

Nr. 154 Feuilleton-Story "Skin-Slip" ... Berlin ist ein Dorf! TEIL II




Berlin ist ein Dorf: Drei Tage, zwei Leben, eine Stadt! Während Tim Nelendorf(37) seine Wurzeln am liebsten vergessen würde, ist Fleur Küster(31) auf der Suche nach eben diesen. Eine quirlige Geschichte von zwei Menschen, die mehr miteinander verbindet, als ihnen möglicherweise lieb ist ...


Teil II


... dabei hatten Tim und Fred einander bereits ihr halbes Leben gekannt. Wenngleich auch mit langen Pausen, in denen man nichts miteinander zu tun gehabt hatte. Wenn Tim sich nun recht besann, dann hatte er den Großteil der letzten Jahre überhaupt keine Kenntnis davon gehabt, ob und wann Fred, das Arschloch, sich gerade in Deutschland aufhielt. Fred, der diverse Wohnsitze quer über den Globus verteilt nutzte, war vor etwa acht Monaten mal wieder aus dem Nichts heraus, bei Tim in der Firma aufgetaucht. Dort hatte er vor Tim gesessen und ohne Punkt und Komma geschwärmt, von dieser angeblich zu hundert Prozent sicheren Anlage. Spätestens in diesem Moment hätten bei Tim alle Alarmglocken klingeln müssen, denn, was war im Leben schon zu hundert Prozent sicher? Und Börsengeschäfte erst recht nicht. Stattdessen jedoch hatte Tim nicht lange gezögert. Es war wohl, das musste er auch zugeben, die eigene Gier gewesen, die ihn eines Morgens mit feuchten Handflächen zum Hörer hatte greifen und Fred, dem Arschloch, den Auftrag erteilen lassen. Daraufhin hatte Fred ihm überschwänglich gratuliert und erneut einen immensen Gewinn in Aussicht gestellt. Nach dem Gespräch war Tim dann ein paar Tage lang mit glänzenden Augen durch die Firma stolziert, voller Vorfreude und nervös zugleich. Kurze Zeit später jedoch war bereits das böse Erwachen gekommen und Tims Leben nicht mehr das gewesen, was es mal war. Futschikato, hatte zu Lebzeiten Tims Opa, in solch einem Fall stets zu sagen gepflegt. Futschikato, hatte es dann auch in Tims Kopf gedröhnt. Von seinem Einsatz an Fred, dem Arschloch, war nämlich nichts mehr übrig geblieben, außer dem tiefschwarzen Loch, in das Tim augenblicklich gefallen war. Das eigentliche Drama hatte jedoch darin bestanden, dass Tim seinem alten Bekannten nicht nur sein privates Geld, sondern auch noch eine beträchtliche Summe des Firmengeldes anvertraut hatte. Selbstredend, dass dies ohne das Wissen seines Vaters geschehen war. Seit er denken konnte, war Tim das Vertrauen seines Vaters, dem alten Herrn, wie die Kollegen ihn untereinander zu nennen pflegten, stets wichtig gewesen. Auch wenn ihm das Vater-Sohn Verhältnis immer seltsam angespannt vorgekommen war. Trotzdem hatte es ihn mit Stolz erfüllt, dass er nach dem Studium, gefolgt von mehreren Auslandsjahren in ähnlich gearteten Firmen recht schnell die Verantwortung über einen Teil des heimischen Firmenkontos übertragen bekommen hatte. Sowohl um Wareneinkäufe, als auch kleinere Firmeninvestitionen zu tätigen. In schlaflosen Nächten hatte Tim den eigenmächtigen Schritt dieser Investition dann auch damit gerechtfertigt, dass er das Geld nicht für sich gewollt hatte. Jedoch hatte er bereits schon jetzt gewaltige Visionen für die Zukunft der Firma entwickelt. Eine davon hatte sich in seinen Gedanken, von Tag zu Tag dringlicher, um diese eine Wahnsinnsmaschine gedreht, die es ermöglichen sollte, einen weitaus schnelleren Verpackungsablauf in der Fabrikation abzuwickeln. In Klingelmanns unmittelbarer Konkurrenz war besagte Maschine bereits seit einiger Zeit gewinnbringend genutzt worden, was noch dringlicher, so war Tim sich sicher gewesen, für die Anschaffung der Maschine gesprochen hatte. Der alte Herr hatte jedoch auf stur gestellt und nach der letzten Grunderneuerung vor 20 Jahren alles beim Alten lassen wollen. »Das kannst du alles machen, wenn du dann mal der Chef bist«, hatte Arnulf Nelendorf stets polternd von sich gegeben, Widerspruch zwecklos. Mit dem Gewinn an der Börse, den Fred, das Arschloch, als hundertprozentig machbar eingeschätzt hatte, wäre es ein Einfaches gewesen, sich gegen seinen Vater durchzusetzen. Erst mal hätte der alte Herr ein wenig gemurrt, aber dann hätte es seinem Vater womöglich sogar imponiert, da war Tim sich sicher gewesen. Dann jedoch war alles anders gekommen. Natürlich war Tim sich dessen bewusst gewesen, dass er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte, wofür er sich seitdem jeden einzelnen Tag hätte ohrfeigen können. Aber Tim hatte es gut gemeint, denn er war mit dieser Firma aufgewachsen, und hätte ihr niemals schaden wollen. Sie war ein Teil von ihm. Aber es blieb, was es war - ein Desaster. 200.000 Euro Firmengeld in den Sand gesetzt zu haben, war einem alles verschlingenden Tsunami gleichgekommen. Tims privater Einsatz von 80.000 Euro, ein Teil seiner Lebensversicherung und dem Erbe von seinem Großvater, war da wohl kaum der Rede wert gewesen. Der Alleingang an die Börse war auch nur deshalb möglich gewesen, da Tims Eltern zu besagtem Zeitpunkt, zum ersten Mal seit zwanzig Jahren, gemeinsam in Urlaub gefahren waren. Tim war deshalb vorübergehend die Leitung der Firma übertragen worden. Der Anfang vom Ende. Das Schicksal war eben ein “Mieser Fred” gewesen, dachte Tim seufzend und musste plötzlich hart in die Bremsen treten, vor ihm war unerwarteterweise ein Wagen ausgeschert. Was für ein Quatsch, korrigierte er sich in Gedanken, so etwas wie Schicksal gab es nicht, auch nicht in Form von Fred, dem Arschloch. Das musste aufhören, das mit den falschen Entscheidungen, die Tim in den letzten Monaten immer häufiger zu passieren schienen. Er spürte, wie der Schweiß ihm erneut den Rücken herunterrann. Als er wieder anfuhr, hatte er plötzlich wieder den Blick seines Vaters vor Augen, nachdem es für Tim an der Zeit gewesen war, ihm alles zu beichten. Dessen ungläubiger Blick nach Tims, stockend vorgebrachter Beichte, verfolgte ihn bis heute. Arnulf Nelendorf hatte plötzlich angefangen zu schwanken, sodass Tim schon befürchtete, ihn gleich auf dem Boden des Firmenparkplatzes zusammenbrechen zu sehen. Wohl nur aus purer Verzweiflung hatte er deshalb gestammelt, dass Fred, das Arschloch, ihn mit voller Absicht so richtig reingeritten hatte. Dieser Einwurf schien die Situation für Arnulf Nelendorf jedoch nicht besser gemacht zu machen, im Gegenteil. »Du willst mein Sohn sein?«, hatte er geschrien, »Ein Weichei bist du, ein kriminelles!«, und schwankend nach Halt an seinem Wagen gesucht. Daraufhin hatte Tim sofort alle Schlüsselkarten abgeben und noch am selben Tag sein Büro räumen müssen. Die offizielle Version hatte geheißen, er wolle noch mal ein paar Jahre anderweitige Berufserfahrung sammeln. Die inoffizielle Version hatte nur eines bedeutet: Du bist nicht mehr mein Sohn!

Nur ein paar Tage später hatte sein Vater ihm dann auch exakt diesen Wortlaut ins Gesicht gezischt und die Tür vor der Nase zugeschlagen. Tim hatte daraufhin noch eine Weile vor der verschlossenen Tür gestanden und gedacht, dass er Fred, diesem Riesen-Arschloch, nicht einmal mehr eins auf die Fresse hauen konnte. Fred war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Tim hatte nun wieder an diesen einzigen, unfassbar mäßig zerknirschten Anruf von Fred denken müssen und hart geschluckt. »Das Risiko liegt doch in der Sache, du bist da nicht allein«, hatte Fred, am anderen Ende der Leitung, träge gemurmelt und anschließend frech gegähnt, woraufhin Tim einen gewaltigen Schrei von sich gegeben und sein Handy mit voller Wucht gegen die Wand geschmissen hatte. Nach diesem Anruf war Fred für niemanden mehr zu erreichen gewesen. Ein paar alte Bekannte hatten bereits gemunkelt, Fred sei mal wieder aus Deutschland abgehauen, hätte es womöglich sogar müssen. Wie hatte Tim, der jeden einzelnen Kassenbon im Supermarkt noch einmal zu kontrollieren pflegte, wie hatte ihm so etwas bloß passieren können? Wieso hatte er nicht darauf bestanden, einen Vertrag mit Fred zu schließen? Wieso hatte er kein Schriftstück mit ihm aufgesetzt, weshalb hatte er sich von Fred auch so unter Zeitdruck bringen lassen? Ein Fetzen Papier hätte jedoch wohl auch nichts daran geändert, dass Tim sich nun ebenfalls zu der Schar geprellter Anleger zählen musste, über die er in der Zeitung gelesen und stets herablassend den Kopf geschüttelt hatte. Zwei Tage später war es dann zu einer letzten lautstarken Auseinandersetzung zwischen ihm und seinem Vater auf dem Firmenparkplatz gekommen. Diese verletzte Härte im Blick seines Vaters hatte Tim nun, sieben Monate später, wieder an eine Begebenheit aus seiner Kindheit erinnert, und eine altbekannte Beklemmung in ihm hochsteigen lassen. Er hatte sich, wie schon so oft, wieder als kleinen Jungen am Fenster stehen und auf den Firmenparkplatz blicken sehen. Auch jetzt wieder, nagte diese unheilvolle Ahnung an ihm, damals etwas beobachtet zu haben, was für seine Kinderaugen nicht bestimmt gewesen war. Allem Anschein nach würde er sich jedoch wohl nie erinnern, was er damals beobachtet hatte. Im Grunde wollte er es womöglich gar nicht mehr wissen. Wenn er mal ganz ehrlich war, dann wollte er seine Wurzeln schlichtweg vergessen. Diese Wurzeln hatten ihn nämlich zu dem gemacht, wer er heute war. Ein Versager. Seufzend bog Tim nun in eine ruhige Seitenstraße ein, wo er den Wagen schließlich parkte. Er war 37 Jahre alt, da hatten andere Männer schon einen Baum gepflanzt und alles Erdenkliche gezeugt oder gebaut, dachte er. Nicht, dass er so bieder leben wollte, im Gegenteil. Aber nun fühlte es sich so an, als sei er wieder völlig am Anfang. Womöglich war es tatsächlich nicht seine Bestimmung gewesen, die Firma seines Vaters zu übernehmen? Besagte Firma, gegründet vor fast 50 Jahren, vom Vater seiner Mutter, Tims geliebtem Opa. Würde ein Psychologe Tim möglicherweise auf den Kopf zusagen, dass er unbewusst mit seinem Fehltritt nach einem Ausweg aus dem Korsett gesucht hatte? Hatte Dr. Lukas, dieser Freak, mit seiner Bemerkung vielleicht sogar recht gehabt? Nein, dachte Tim und zog die Schultern hoch, er liebte die Firma seiner Familie. Er empfand es sozusagen als sein Geburtsrecht, sich um die Belange der Firma zu kümmern. In Tims Leben ging es nicht um so seltsame Dinge wie Bestimmung. Erneut ärgerte er sich darüber, den 8-seitigen Fragebogen so gewissenhaft ausgefüllt und dem Anwalt somit die Möglichkeit gegeben zu haben, diese eine Frage zu stellen. »Fehler pflastern meinen Weg«, murmelte er nun leise und stieg aus dem Wagen. Als er schleppenden Schrittes die Straße überquerte, fiel ihm plötzlich dieser farbenfrohe Blumenstrauß ins Auge, im Blumenladen gleich neben seinem Wohnhaus. Also ging er spontan noch mal ein paar Schritte zurück und zur Seite, um nach dem schon fertig gebundenen Strauß zu greifen und ihn in die Höhe zu heben. Wie eine Trophäe hatte er den Strauß anschließend in den Laden getragen und einen Geldschein auf die Theke gelegt. Dann, ein paar Minuten später, er war gerade aus dem Fahrstuhl gestiegen, überkam ihn plötzlich eine absurde Zuversicht. Darüber verdutzt hielt er kurz inne und dachte, dass er fast schon vergessen hatte, wie gewaltig sich solch ein Moment anzufühlen vermochte, sodass er diesem beschämendem Morgen nun einen Sinn geben wollte. Er hatte schon viel zu lange keine Blumen mehr mitgebracht, dachte er. Er hatte Tanja schon viel zu lange nicht mehr in den Arm genommen. Als er den Schlüssel nun ins Schloss steckte, nahm er sich vor, in den nächsten Tagen auch das neue, nur flüchtig zusammengebaute Regal im Flur auseinanderzunehmen und wieder neu aufzustellen. Seit fast zwei Monaten hatte es bereits hinter der Tür gestanden und bedrohlich hin und her gekippelt. Selbstredend, dass dieser Umstand weder Tim noch Tanja davon abgehalten hatte, es weiterhin zu beladen. Am eigenen Schopfe aus dem Dreck ziehen, war ihm plötzlich durch den Kopf geschossen, wie sollte so etwas rein physikalisch überhaupt möglich sein? Am eigenen Schopfe, wiederholte er in Gedanken, da hatte er Tanja auch schon die Tür in den Rücken gerammt.



»Entschuldige, ich wusste nicht, dass du ...«, grinste er, die Blumen hinter dem Rücken verbergend, woraufhin Tanja ihn nur verschreckt angesehen und das Buch in ihrer Hand schnell zugeklappt hatte. Während sie es hastig wieder zurück in das wackelige Regal stellte, bemerkte Tim die tiefen Ränder unter ihren Augen. Tanjas Haare waren achtlos zu einem Knoten zusammengebunden und als sie ihm nun ihr blasses Gesicht zuwandte, kroch Tim sogleich wieder ein säuerlicher Geruch in die Nase. Er schloss die Tür und setzte, trotz alledem, so etwas wie ein strahlendes Lächeln auf. Es fühlte sich so an, als hätte er dafür schon seit Monaten verkümmerte Muskeln neu aktivieren müssen.

»Für dich«, lächelte er und schob schnell noch ein »Gute Besserung« hinterher. Tanja starrte daraufhin erst zu ihm und dann auf die Blumen, um sich, nur einen Augenblick später, die Hand vor den Mund zu schlagen und den Flur entlang zu rennen. Während Tim ihr seufzend hinterherblickte, beobachtete er verblüfft, wie sich der kuschelige Stoff von Tanjas Hausanzug bei jedem ihrer Schritte in die kleinen Dellen und Fluchten ihres Hinterns fraß. Dieser, so hatte Tim verwundert gedacht, war ihm vor einigen Wochen noch nicht ganz so ausladend erschienen.

»Ich kümmere mich um die Blumen«, hatte er achselzuckend gerufen, aus alter Gewohnheit jedoch den nach wie vor tropfenden Strauß erst mal ins schiefe Regal geworfen, um sofort die Schuhe von den dampfenden Füßen ziehen zu können. Tim hatte schon oft vom letzten Tropfen, der das Fass zum überlaufen brächte, gehört. Er hätte sich am Morgen dieses Tages aber niemals träumen lassen, dass SEIN letzter Tropfen, vom Stiel eines farbenfrohen Blumenstraußes rutschen würde. Diese lähmende Faszination, während er einfach so dastand und zusah, wie sich das Regal nun in einer eleganten S-Form erst mal nach links neigte, um schließlich, übermannt vom Dominoeffekt, komplett in sich zusammenzusacken. Wäre diese Situation gerade nicht Tims Leben, sondern eine Filmkomödie gewesen, dachte er, unfähig auch nur einen winzigen Muskel zu rühren, dann würden die Zuschauer jetzt wohl lachen. Genau jetzt, wo Tanja im Hintergrund zum wiederholten Male über der Toilettenschüssel hing und lauthals würgte, während Tim hilflos auf die durcheinandergewirbelten Bücher und den bunten Krimskrams starrte. Es ist nur ein Regal, hatte er irgendwann gedacht und sich seufzend zu seinen Füßen gebeugt, um schnell ein paar Bücher zusammen zu klauben. Untermalt von Tanjas nicht enden wollendem Würgen, fing er an, kleine Bücherstapel an der Wand aufzutürmen, als ihm plötzlich, aus den Augenwinkeln heraus etwas auffiel. Eine Art Fremdkörper, der inmitten des Wirrwarrs bunter Buchrücken seltsam streng herausgestochen hatte. Daraufhin hatte Tim seinen Oberkörper über den am Boden liegenden Haufen gereckt und mit den Fingerspitzen an einem schwarz-weißen Papier gezogen. Während im Hintergrund von Tanjas heftigem Würgen nur noch ein entkräftetes Keuchen übrig geblieben war, hatte Tims Hand plötzlich heftig angefangen, zu zittern. Er hatte sich nun so dermaßen abrupt wieder aufgerichtet, dass ihm für einen kurzen Moment sogar schwarz vor Augen wurde. So schwarz, wie die abgebildete Form auf dem dünnen Papier. Minutenlang versuchte er zu fassen, was nicht sein konnte und deshalb einfach nicht sein durfte. Irgendwann hatte er das Ultraschallbild mit Tanjas Namen so nah an sein Gesicht gehalten, dass er meinte, seinen eigenen, vom Papier zurückgeworfenen Atem auf seiner Haut zu spüren. Während er noch ungläubig auf das Datum vom Vortag starrte, wandte sein Körper sich bereits in Richtung Badezimmer. Schwankenden Schrittes war ihm plötzlich wieder der, an diesem seltsamen Morgen so oft beschworene, Zufall in den Sinn gekommen. Dieser würde womöglich, in Augenblicken wie diesen, gerne auch mit dem Schicksal verwechselt werden, dachte er. Er durchquerte das Schlafzimmer und sah Tanja nun schon von Weitem, durch die offene Tür des angrenzenden Badezimmers entkräftet auf den Fliesen vor der Toilette knien und sich mit der matten Hand die verklebten Haare aus der Stirn streichen.

»Was?«, fuhr sie ihn an und schien mit leerem Blick durch Tim hindurch zu sehen. Dann jedoch, schien Tanjas es entdeckt zu haben, das zarte kleine Papier, in Tims zitternder Hand.

»Magendarmvirus?«, hatte Tim da schon leise gefragt und Tanja ganz erschrocken ausgesehen.

»Vertretungslehrer ...«, flüsterte sie irgendwann zerknirscht zurück, als ihr Bauch nun ein lautes Knurren, wie von einem hungrigen Löwen, von sich gab. Nein, hatte Tim da gedacht, dies war keine Kinokomödie, dies war einfach nur sein beschissenes Leben. »Was ist los mit dir?«, hatte er deshalb nun dermaßen laut geschrien, dass Tanja ihren Kopf sofort mit beiden Armen schützend bedeckt hatte. Obwohl Tim nach wie vor im Türrahmen stehen geblieben war, sah er sich in Gedanken bereits auf Tanja zustürmen, ihren Kopf packen und in die Kloschüssel tunken. Immer und immer wieder, schließlich sogar mit Wucht gegen die Emaille drücken. In seinem Kopf hörte er bereits das Knacken ihres Kiefers. So wie damals, als sein Vater ihn mit in die Schlachterei genommen hatte, um mal zu sehen, wo denn das Fleisch für den Betrieb her kam. Aber wie schon erwähnt, Tim verabscheute Gewalt, vor allem gegen Frauen. Daran sollte bestimmt auch diese Situation nichts ändern. Also kauerte Tanja unverändert auf dem Boden, während sich in Tims Mund der metallische Geschmack von Blut ausbreitete und der Schmerz in seinem Kiefergelenk ihm für einen Moment den Atem raubte. Als er spürte, wie das Ultraschallbild in seiner Faust zu einem feuchten Klumpen wurde, verabscheute er sich selbst.

»Was ist los mit DIR?«, hatte Tanja plötzlich angefangen, theatralisch zu schluchzen.

»Wie bitte?«

»Seit Monaten bist du so was von mies gelaunt, ich komm gar nicht an dich ran ...«, schluchzte sie weiter, während Tim plötzlich meinte, an sich und seinem Leben zu ersticken.

»Seit wann? Wo?«, hatte seine Stimme ganz eisig geklungen. »Seit 3 Monaten ... und nie hier«, schien Tanja mit einem erneuten Würgereiz zu kämpfen.

»Wo denn dann? Im Kartenraum? Zwischen Asien und Amerika?«, lachte Tim ein wenig irre. Dann bemerkte er jedoch Tanjas, für einen Moment ganz konzentrierten Gesichtsausdruck, so als würde sie gedanklich tatsächlich noch mal alle Kontinente durchgehen. »Während es mir so richtig beschissen ging, da hast du mit dem Vertretungslehrer gevögelt?«, rief er deshalb. »Ich bin 36 Jahre alt, irgendwie muss es doch auch mal weitergehen«, hatte in Tanjas Stimme plötzlich etwas Trotziges gelegen.

»Was?«, fragte Tim entgeistert.

»Ich bin 36!«

»Was hat das denn damit zu tun?«

»Wolltest du mich eigentlich jemals heiraten?«

»Was hat denn das damit zu tun? Hättest du mich, wenn wir verheiratet gewesen wären, denn etwa nicht betrogen?«

»Ich weiß es nicht ... ich weiß gar nichts mehr«, wirkte Tanja plötzlich wieder ganz kraftlos, was Tim mit entsetztem Blick verfolgte.

»Diese Wohnung, hat das denn gar nichts bedeutet?«, fragte er schließlich.

»Tim, wir haben diese Wohnung gemietet und kein Eigenheim gebaut ...«

»Du warst die erste Frau, mit der ich zusammengezogen bin«, war er ziellos zwei Schritte zurück gewankt um sich anschließend aufs Bett fallen zu lassen, den Kopf in die Hände gestützt. Als sich beider Blicke nun trafen, betrachteten sie einander mit einer neu geborenen Distanz. Vertraut und fremd zugleich, als würde man plötzlich wieder klar sehen können.

»Ich werde das Kind bekommen. Tut mir leid«, hatte Tanja plötzlich so unfassbar kalt geklungen, dass Tim regelrecht nach Luft hatte schnappen müssen. »Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn du bei deinem Vater nicht rausgeflogen wärst«, war sie sich stöhnend über die schweißnasse Stirn gefahren, nun wieder ganz mit sich selbst beschäftigt. Und da war es passiert, dass Tim, zum ersten Mal in seinem Leben, sich vor einem anderen Menschen geekelt hatte. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass dieser Mensch tatsächlich einmal seine “Tanni” sein könnte.

»Du stinkst«, hatte er gemurmelt und in Gedanken bis zehn gezählt. Bei 9 Dreiviertel war er aus dem Zimmer, der Wohnung und schließlich auch aus dem Haus gestürmt.



Am liebsten hätte er irgendwo an irgendeinem Griff gezogen, der ihn durch eine Art Zeitstrudel in eine andere Dimension gesogen hätte. Stattdessen war er einfach nur ziellos auf die Straße getreten. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt längst erreicht, als Tim mit leerem Blick nun darüber nachdachte, welchen Freund er womöglich in solch einer Situation anrufen könnte, wenn er denn wollte. Plötzlich jedoch waren ihm all seine Freunde nur wie Tanjas Freunde vorgekommen. Mit völlig leerem Kopf war er ein paar Schritte gegangen, um bereits kurze Zeit später im nächstbesten Kaffee einzukehren. Dort hatte er seinen Espresso dann so unfassbar leise bestellt, dass die Bedienung zwei Mal hatte nachfragen müssen. Er nahm vor einem bis zum Boden reichenden Fenster Platz und wünschte sich, mit den Fingern schnippen und damit die Zeit anhalten zu können, dann würde in der Stille vielleicht endlich das Hämmern in seinem Kopf aufhören. Er würde sich die Menschen anschauen, diese schockgefrosteten Puppen in seltsamen Verrenkungen, wie sie dann alle starr um ihn herum stehen würden. Vielleicht würde er sogar wieder nach Hause gehen, zurück ins Badezimmer, wo Tanja vielleicht noch immer über der Kloschüssel hängen würde. Vielleicht würde der Schwall des Erbrochenen sogar in der Luft erstarrt sein, was bestimmt interessant anzuschauen wäre. Anschließend würde Tim ihre Handtasche ausleeren und Tanjas Handy durchforsten. Danach würde er dem Vertretungslehrer einen Besuch abstatten.

Aber das bunte Treiben um ihn herum war nicht stehen geblieben. Im Gegenteil. Tim hatte das Gefühl, dass alle anderen sich tatsächlich immer schneller zu bewegen schienen, während er selbst keinen einzigen Muskel zu regen in der Lage gewesen war. Tim wusste um seine Fehler, aber das hatte er nicht verdient. Nicht so.

Irgendwann hatte er deshalb in die Innentasche seines Jacketts gegriffen und sein Handy ans Ohr gehalten.

»Ich möchte, dass du weg bist, wenn ich zurückkomme«, hatte eine, fast vergessene, Härte in seiner Stimme gelegen. Am anderen Ende der Leitung hingegen, hatte Tanja schon wieder unfassbar munter geklungen, woraufhin Tim sich vorstellte, dass der heiße Feuerball in seinem Bauch plötzlich beißende Lava spuckte.

»Ich packe bereits«, hatte Tanja offengelassen, wohin sie wohl gehen mochte und Tim daraufhin mit schmalen Lippen einfach aufgelegt. Er blickte in die fröhlichen Gesichter der Passanten auf der Straße, auf die bunten Muster der luftigen Sommerkleider, als ihm mit einer fast schmerzenden Leichtigkeit plötzlich bewusst wurde, dass er diese Stadt nun jederzeit verlassen konnte. Berlin, diesen Moloch. Nun hielt ihn hier weder Privates noch Geschäftliches. Einen absurden Moment lang zauberte dieser Gedanke ihm den Anflug eines Lächelns ins Gesicht. Dann fiel ihm wieder Dr. Lukas ein, wie dieser ihn danach gefragt hatte, weshalb er nicht verheiratet sei. Laut einer Statistik, so erinnerte Tim sich nun wieder, waren 54,3 Prozent der Berliner Singles. Schon wieder so eine traurige Gruppe, der Tim nun ebenfalls angehörte. Wann hatte Tanja es ihm wohl sagen wollen, wann?

Irgendwann dann, einem weiteren Espresso und Cappuccino später, hatte er das Café mit rasendem Herzschlag wieder verlassen. Drei Stunden waren mittlerweile vergangen, in denen Tim bewegungslos nur vor sich hingestarrt hatte.



Als er die Wohnung schließlich zum zweiten Mal an diesem Tag betrat, da war sie ihm bereits fremd gewesen. Er war über den chaotischen Haufen am Boden gestiegen und hatte zum ersten Mal die kleinen Risse in der Wand wahrgenommen. Dann hatte er an das schlecht sanierte Bad und die teure Miete gedacht. »Tanja?«, hatte er pro forma gerufen, obwohl er gespürt hatte, alleine in der Wohnung zu sein. Vielleicht hatte er ihren Namen auch nur ein letztes Mal aussprechen wollen, da hatte sich ihm die Stille bereits auf den zitternden Körper gelegt. Daraufhin war er in die Küche gegangen und hatte die erste Flasche Wein geöffnet. Nach dem ersten Schluck hatte er für einen Moment trotzig innegehalten, in dieser erdrückenden Stille, die ihm vorher noch nie so still vorgekommen war, bis er es nicht mehr aushielt und sein Glas mit Schwung auf dem Küchentisch abstellte, der erste dunkelrote Kranz. Daraufhin war er planlos ins Schlafzimmer gestürmt, wo er bemerkte, dass Tanja tatsächlich alle Koffer mitgenommen hatte, inklusive seinem. Dabei hätte er gerade so gerne ein Kleidungsstück von ihr nehmen und es zerreißen wollen, vielleicht auch verbrennen oder einfach nur ein letztes Mal daran riechen wollen. Aber es war nichts mehr da. Tanja musste es von langer Hand geplant haben, war ihm plötzlich durch den Kopf geschossen. Schlampe, hatte er da zum ersten Mal gedacht, woraufhin die Stunden im Wechsel von Wut zu Schmerz vergangen waren. Irgendwann dann, hatte diese Mia Mayer angerufen und ihn wieder an diesen unsäglichen Morgen erinnert, der Tim am Abend nun vorgekommen war, als wäre es eine Erinnerung an ein anderes Leben. Danach war er auf dem Dach seiner Wohnung gelandet, wo das vibrierende Brummen aus der Kommode ihn schläfrig gemacht, und wie ein chilliger Rhythmus aus einer dieser offenen Bars am Meer, eingelullt hatte ...



 ... und nun, wo ihm die noch halb volle Weinflasche langsam aus der Armbeuge zu fallen drohte und seine Augenlider immer schwerer wurden, da fragte er sich, was er zu geben bereit wäre, am nächsten Morgen aufzuwachen, und der heutige Tag wäre einfach nur ein mieser Traum gewesen. Irgendwann hatte er schließlich aufgegeben, gegen die bleierne Müdigkeit anzukämpfen. Seine Augendeckel hatten sich müde hinabgesenkt, während ein feiner Rotweinfaden aus der Flasche auf die Decke über seinem Körper floss, und schließlich sein Hemd tiefrot tränkte.









    »Ich habe heute ein paar Blumen nicht gepflückt,
um dir ihr Leben zu schenken.«



Christian Morgenstern








Tag 1. Fleur



»Herzliches Beileid. Hi-ha-he-ho-hu-herzliches, Ba-bi-bo-be- Beileid!«, warf Fleur Küster ihrem Spiegelbild einen prüfenden Blick zu. »Hhhhhhmmmmmmm ....«, vibrierten ihre geschlossenen Lippen nun weiter, als sie plötzlich kurz innehielt, die Hüften lässig gegen das Waschbecken gelehnt, um in den Hausflur, nur ein paar Schritte vom Badezimmer entfernt, hinauszuhorchen. Seit ihre Nachbarin, eine ältere Dame, während Fleurs Sprechübungen mal völlig aufgelöst in den Flur hinausgelaufen war, hatte Fleur dies zum Anlass genommen, sich mit der Lautstärke ein wenig zurückzuhalten. Damals war die rüstige Nachbarin nämlich felsenfest davon überzeugt gewesen, der Feueralarm sei losgegangen! Nun jedoch, schien auf dem Flur des dreistöckigen Mietshauses alles ruhig zu sein, sodass Fleur, erneut die Lippen ihres Mundes zusammenpresste und zu summen begann. Hätte Fleur vor zwei Jahren eine Wahl gehabt, freiwillig hätte es sie wohl nie in diese spießige Wohngegend verschlagen. Aber dann war sie Hals über Kopf zu Maximilian gezogen, womit ihre ganz persönliche Tragödie, in zwei Jahresakten, notgedrungen in dieser Wohnung ihren Lauf genommen hatte. Anfang des Jahres hatte Maximilian mithilfe seines Bruders einen spektakulären Gewinn an der Börse erzielt und seinen Traum von einer Eigentumswohnung in Windeseile in die Tat umgesetzt. Fleur war sich daraufhin vorgekommen, als sei sie irgendwie in eine Falle getappt. Sollte dieses spießige Wohnhaus es etwa für immer gewesen sein? »Zi-Ze-Za-Zo-Zu«, führte sie nun den extra wasserfesten Eyeliner souverän über das Oberlid. Jahrelanges Training, das zahlte sich eben aus. Das mit dem extra-wasserfest, das war tatsächlich sehr wichtig, dachte Fleur, immer wieder aufs Neue. Manchmal, da hatte sie sich während ihrer Arbeit für M.E.T (Miete einen Trauernden), in die Rolle der Trauernden nämlich so dermaßen tief hineingefuchst, dass ihr auch schon mal echte Tränen übers blasse Gesicht liefen. Deshalb war man doch Schauspielerin, dachte sie immer dann, wenn sie während eines Begräbnisses die puren Emotionen in sich aufsteigen spürte. In solch einem Moment verabscheute sie nichts mehr als diese Fake-Glycerin-Tränen, mit denen ihre Kollegin Julia sich grundsätzlich zu helfen wusste.

An solch einem Tag, wann immer sie für M.E.T im Einsatz war, und ihr eigenes Leben mit der Rolle der Trauernden zu verschmelzen schien, fühlte Fleur sich stets auf ganzer Linie bestätigt. Erleichtert dachte sie dann, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, vor ein paar Jahren alles hinzuschmeißen und Schauspielerin zu werden. Selbstredend, dass daraufhin eine Vielzahl an ungefragten Ratschlägen auf sie eingeprasselt war, begleitet von entsetztem Raunen. Als Fleur nun mit zusammengekniffenen Augen ihr Spiegelbild kontrollierte, erinnerte sie sich schaudernd an ihren gescheiterten Versuch, als sie, auf das Drängen ihrer Mutter, mal eine Ausbildung zur Physiotherapeutin begonnen hatte. »Gestürzt wird immer!«, wurde ihre Mutter Alice, eine ehemalige OP-Schwester, übrigens auch heutzutage nicht müde, zu betonen. Aber Fleur hatte von Anfang keine Lust gehabt, all diesen fremden Menschen, vor allem auch so körperlich nah zu sein. Vor Alice hatte sie es schließlich so abgetan, als könne sie die Vielfalt an körperlichen Ausdünstungen einfach nicht mehr länger ertragen. Daraufhin hatte selbst Alice zugeben müssen, dass in der Tat, kranke Menschen immer irgendwie ein klein wenig anders röchen, wofür sie jedoch nichts könnten. Sie musste es schließlich wissen, denn Alice arbeitete bereits seit Jahren schon auf der Pflegestation einer Privatklinik. Und so hatte Fleur, zum großen Bedauern ihrer Mutter, die Ausbildung alsbald wieder abgebrochen. Danach hatte sich in Fleurs Leben ein Praktikum an das andere gereiht, da man in Berlin, dem Mekka der unbezahlten Praktika, schon fast einfacher an ein unbezahltes Praktikum in einer Führungsposition, als an einen schlecht bezahlten Job im Mittelfeld kam. Angefangen hatte sie in einer Werbeagentur, wo der Chef ihr ständig mit der Spitze seines Kugelschreibers in die prallen Brüste gestochen und gefeixt hatte: »Pppfffff ... sind tatsächlich echt!«. Danach hatte Fleur bei einem Start-up-Unternehmen für medizinische Geräte zu arbeiten begonnen. Ungeschickterweise jedoch hatte sie sich beim Kundengespräch mal erlaubt, ein ihrer Meinung nach viel besseres und weitaus günstigeres Konkurrenzmodel zu empfehlen. Darauf war ein kurzes Intermezzo in einer Schneiderei gefolgt, wo Fleur schlichtweg das Gegacker der anderen Mädels auf die Nerven gegangen war. Anschließend hatte sie es kurzzeitig sogar mal in einer Detektei probiert, wo sie nach kurzer Zeit jedoch deshalb wieder gefeuert worden war, weil Fleur sich standhaft geweigert hatte, diverse, tatsächlich ganz und gar nicht untreue Ehegatten so ungünstig wie möglich abzulichten, dass es wiederum nach einem Seitensprung ausgesehen hätte. Solch ein Schnappschuss hätte der Detektei nämlich die Prämie gesichert. Also hatte man das Arbeitsverhältnis wegen unüberbrückbarer Differenzen beendet. Verkehrte Welt, hatte Fleur damals gedacht, woraufhin sie ihr Leben eine Zeit lang so dermaßen mürbe gemacht hatte, dass sie kurzfristig sogar daran dachte, sich in einem Stripklub an die Stange zu hängen. Bei dem Gedanken hatte sie jedes Mal gegrinst und sich immer öfter an einer Stange Pirouetten hängen sehen. Fleur hatte schließlich kein Problem mit Nacktheit, sondern eher mit einer nicht einzukalkulierenden Nähe. Da diese in einem Strip Klub jedoch ganz und gar nicht gewährleistet war, hatte sie auch davon wieder abgesehen. Also war sie, wie bereits seit Jahren, auch weiterhin zum Kellnern in Lennys Bar gegangen. Darüber war die Zeit dann so erschreckend schnell vergangen, dass Fleur insgeheim tatsächlich begonnen hatte, ein klein wenig an sich zu zweifeln. Nebenbei hatte sie nämlich auch noch ein Pädagogikstudium angefangen, das sie ... nun ja, was sollte sie Alices stummem Blick noch entgegnen, alsbald ebenfalls abgebrochen hatte. In den Monaten darauf war sie deshalb ein wenig vorsichtiger geworden, was sich darin geäußert hatte, dass sie sich erst mal nur als Gasthörerin für ein Studium der Literaturwissenschaften einschrieb. Nachts hatte sie während ihrer Schicht im Lennys jedoch ins Leere gestarrt und sich danach gesehnt, sich endlich irgendwo heimisch zu fühlen! Eines Tages dann, sie hatte gerade müde blinzelnd in einer Vorlesung gesessen, war es ihr, fast sprichwörtlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Sie hatte nämlich so stark niesen müssen, dass die Fenstergläser ihrer altersschwachen Brille vom Flohmarkt aus der brüchigen Brillenfassung geschossen waren. In Berlin waren Brillen mit Fensterglas zu dem Zeitpunkt nämlich voll angesagt gewesen. Die Studenten der Vorlesung hatten sich vor Lachen daraufhin gar nicht mehr eingekriegt. Man hatte Fleur schon oft eine unfreiwillige Komik bescheinigt, und in diesem Moment wurde ihr plötzlich klar, dass sie all diese literarischen Dramen nicht nur lesen, sondern selbst durchleben wollte! Daraufhin hatte Fleur sogleich auch die Literaturwissenschaften sausen lassen, um nahtlos bei Frau Kalaschnikow, einer in Berlin berühmt und berüchtigten Schauspiellehrerin, Unterricht zu nehmen. Deren ungewöhnlicher Unterrichtsstil hatte in Berlin seit Jahren schon für Furore gesorgt. Böse Zungen hatten sogar behauptet, dass Frau Kalaschnikow, eine ehemalige Klavierlehrerin, eine Aufschneiderin sei, was Fleur jedoch nie gestört hatte. Nach drei Jahren, in denen Fleur auch weiterhin ein paar Mal die Woche im Lennys gearbeitet hatte, war sie schließlich stolze Kalaschnikow-Absolventin gewesen. Dann war Frau Kalaschnikow jedoch nach kurzer schwerer Krankheit vor zwei Jahren verstorben. Zumindest hatte das in den Dreizeilern diverser Zeitungen gestanden. Aber Fleur und viele andere Ehemalige hatten es natürlich besser gewusst. In Wahrheit nämlich, hatte Frau Kalaschnikow sich beachtlich lange mit der für sie bekannten Disziplin gewehrt. Gegen das “Krebsschwein”, wie sie es herablassend stets zu nennen gepflegt hatte und das es, ein für alle Mal, auszurotten galt.

»Gamawagasababobuuuu«, murmelte Fleur, nun auch die Wimpern am rechten Auge, tuschend. Mist, dachte sie, sie war verdammt spät dran. Mit flinken Fingern kramte sie in einem abgewetzten Kosmetiktäschchen und schürzte erneut die Lippen. »Es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht wissen ...«, plapperte sie mit unbeweglicher Miene vor sich hin, den Mund nur einen winzigen Spalt geöffnet, jeden einzelnen Buchstaben mit der Zunge hin und her wälzend. Dann musste sie über die Tatsache grinsen, dass Frau Kalaschnikows Beerdigung tatsächlich die erste und einzige Beerdigung gewesen war, der Fleur nicht als Mettbrötchen beigewohnt hatte. Der Einfachheit halber hatten die Angestellten von M.E.T irgendwann angefangen, sich untereinander so zu nennen. Im Übrigen war dies auch der Tarnung zuträglich, sodass Martin Hauke, Chef von M.E.T und Sohn vom Besitzer des Begräbnisinstituts Hauke, dies sofort begeistert aufgegriffen hatte. Durch Frau Kalaschnikow, wenngleich auch erst nach ihrem Tod, war Martin Hauke überhaupt erst auf Fleur aufmerksam geworden. Daraufhin hatte es nicht lang gedauert, dass Fleur bei M.E.T anfing. Nun erinnerte sie sich an die beachtlich große Gruppe Trauernder zurück, die sich auf Frau Kalaschnikows Beerdigung hauptsächlich aus Absolventen zusammengesetzt hatte. Unisono hatten sie alle einen letzten Gruß über der geöffneten Grabstelle ausgerufen: »Ficken Sie mir bitte die Haare hoch! Mehr Mut!« Zu diesem, andere Friedhofsbesucher eklatant brüskierenden Spektakel, bei dem sogar Herr Hauke Senior nach dem rechten hatte sehen müssen, war es tatsächlich nur deshalb gekommen, weil Frau Kalaschnikow im Rahmen ihres ungewöhnlichen Unterrichts die Angewohnheit kultiviert hatte, jedem einzelnen Schüler eine Mutprobe mit auf den Weg zu geben. Diese war auf eine Begebenheit mit ihrer tschechischen Freundin zurückzuführen, die nach dem Einmarsch der Russen im Jahr 1968 von der Tschechoslowakei nach West-Berlin emigriert war. Das musste man sich mal vorstellen, dachte Fleur, tatsächlich jedes Mal aufs Neue fasziniert. Während die eine Frau also vor den Russen nach West-Berlin geflohen war, hatte die Russin derweil im kommunistischen Ost-Berlin gelebt. Während des glückseligen Tumults in der Nacht des Mauerfalls war man einander dann zufällig begegnet und in den darauffolgenden Monaten zu einer vorbildlich tschechisch-russischen Freundschaft zusammengewachsen. Die Legende besagte, dass Frau Kalaschnikows verstorbene Freundin, die bereits zwei Jahre früher verschieden war, sich eines Tages, stolz ob ihrer wachsenden Deutschkenntnisse, im Stuhl eines Friseurladens aufgesetzt und freundlich zum Friseur gesagt haben soll: »Ficken Sie mir bitte die Haare hoch!« Laut Frau Kalaschnikow hatte sie wohl so etwas wie Toupieren gemeint und das tschechische Wort einfach grob ins Deutsche übertragen. Getreu ihrem eigenen, mit hartem Akzent ausgesprochenem Motto “Mehrrr Muuttt”, hatte Frau Kalaschnikow diese Anekdote alsbald zum Anlass genommen, um ihre, berühmt berüchtigte, Scham-Mut-Wahrhaftigkeit-Improvisation ins Leben zu rufen. Hatte man sich nämlich von seiner Scham befreit, konnte man mutig den Pfad der Wahrhaftigkeit beschreiten, was ergo, irgendwann einen guten Schauspieler zum Vorschein brachte. Mit der Zeit waren diese, sich damals immer öfter häufenden Improvisationen für Fleurs Umwelt jedoch ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Spätestens dann, als Fleur sogar mal von Alice auf einer Polizeiwache abgeholt werden musste, nachdem sie steif und fest behauptet hatte, ein zuvor von ihr brachial geknacktes fremdes Fahrrad sei das ihrige. Und das, obwohl der wahre Besitzer mit fassungslosem Blick während des dreisten Diebstahls direkt daneben gestanden hatte. Anschließend hatte Fleur dann strikt in einer Fantasiesprache weitergesprochen, sodass selbst Alice plötzlich gemeint hatte, am Gemütszustand ihrer Tochter  ernsthaft zweifeln zu müssen. Nur mithilfe Alices eigenwilliger Übersetzung der gutturalen Laute, die für Fleurs Geschmack ein bisschen zu viele Entschuldigungen beinhaltet hatte, war es Alice schließlich gelungen, den Fahrradbesitzer von einer Anzeige abzuhalten. Letztendlich hatte den Ausschlag womöglich die Aussicht auf einen Gratis-Getränkeabend im Lennys gegeben, bereitwillig angepriesen von Alice, woraufhin Fleur bockig genickt hatte, sodass man anschließend erleichtert Visitenkarten getauscht und freundlich nickend auseinandergegangen war. Daraufhin waren Alice und Fleur übereingekommen, dass in solch einem Fall, ab sofort ein Codewort zu benutzen sei. Dieses sollte ihrer Mutter signalisieren, dass Fleur immer noch unter den Normalos weilte, während sie weiterhin trotzig in ihrer Mut-Improvisation bleiben konnte. Und so hatte man sich auf folgende, durchaus schlüssige Formulierung geeinigt, nämlich: »Grüße von Frau Kalaschnikow«. Was fortan ziemlich gut geklappt hatte. Manchmal jedoch, da hatte sich Conny, Fleurs beste Freundin, erbarmen müssen. Einmal hatte das zum Beispiel bedeutet, dass Fleur sich ein Herz gefasst und auf eine dieser Annoncen in einer City Zeitung geantwortet hatte: Suche eine gleichgesinnte junge, schlanke, langhaarige Frau, die genauso wie ich daran Freude hat, nur mit Unterwäsche bekleidet, Exkremente aus einem Tierklo zu entsorgen! Spontan hatte Fleur ihre Zusage zunächst davon abhängig gemacht, ob die Exkremente in dem Tierklo von einem Menschen oder einem Tier stammten. Falls Tier, dann welches? Seit ihrer Kindheit litt Fleur nämlich unter einer, in den letzten Jahren scheinbar immer stärker werdenden, Katzenallergie. “Ulf29” hatte daraufhin geantwortet, es handele sich um geschredderten Elefantendung, woraufhin Fleur spontan zu ihm gefahren war. »Ist nicht dein Ernst, oder?«, hatte Conny fassungslos gemurmelt und sich, mit einer Standby Leitung zu Fleurs Handy maulend vor Ulfs Haus postiert. »Langsam geht mir dieser Künstler-Scheiß echt auf den Keks«, wollte Conny gar nicht mehr aufhören, sich zu beschweren.

»Scheiß ... passt wie die Faust aufs Auge«, hatte Fleur ihre beste Freundin grinsend umarmt und war, kurze Zeit später, bereits ein dunkles Treppenhaus hochgestakst. “Ulf29”, ein schüchterner Typ mit Halbglatze, hatte in einer dunklen Wohnung mit Hello Kitty Postern an der Wand gelebt. Zur Begrüßung hatte er Fleur höflich erst mal eine Tasse Tee nebst selbst gebackenen Plätzchen angeboten. Fleurs Herz hatte ihr bis zum Halse geschlagen, als sie mit herrischer Stimme sofort abgelehnt und nach dem Tierklo gefragt hatte. Zuvor hatte sie sich nämlich vorgenommen, die strengste Version ihrer Selbst zu sein, da sie ansonsten aus dem Kichern wohl nicht mehr rausgekommen wäre.

»Woher stammt dieser Dung?«, hatte sie deshalb ganz besonders streng gefragt, woraufhin Ulfs Augen sofort zu leuchten begonnen hatten. »Aus dem Zoo, ich arbeite da. Sonst mach ich so was«, hatte er enthusiastisch gemurmelt. Dies hatte Fleur als Antwort gereicht, um die nächste halbe Stunde in BH und Slip zu verbringen. Bewaffnet mit einer pinkfarbenen Schaufel und giftgrünen Gummihandschuhen, schürfte sie in einer riesigen Plastikwanne nach “Elefantengold”, während Ulf auf dem Badewannenrand gesessen und an seinen selbst gebackenen Plätzchen gemümmelt hatte.
»Scheiße!«, fluchte Fleur nun in ihrem eigenen Badezimmer, da sie im Eifer des Turbo Tuschens, eklatant abgerutscht war. Entsetzt starrte sie auf das schwarze Geschmiere über ihrem Lid und dann zu der kleinen Uhr neben ihrem Zahnputzglas, normalerweise hätte sie das ganze Auge komplett abgeschminkt und wieder von vorne begonnen, so aber wischte sie nur schnell mit einem Tuch über das Geschmiere. Ha, dachte sie triumphierend, entgegen Maximilians Meinung konnte Fleur sich sehr wohl von Gewohnheiten und eingefahrenen Mustern befreien! Und NEIN! Sie wollte jetzt ganz bestimmt nicht an Maximilian denken, ermahnte sie sich selbst. Das hatte sie übrigens noch nie verstanden, was Maximilian damit eigentlich gemeint hatte. Fleur hatte sich selbst nämlich immer nur als “Fleur Küster der Dickkopf” gesehen. Sie war nun mal eine Frau, die keine halben Sachen macht. Womöglich hatte sie in ihrem Leben nur deshalb so viele Dinge wieder abgebrochen, weil sie oftmals ab einem bestimmten Moment befürchtet hatte, daraus keine ganze Sache machen zu können! War das denn so schlimm? So war es im Übrigen schon seit ihrer frühesten Kindheit gewesen. Einmal, sie war gerade eingeschult worden, war es zwischen ihr und ihrer damalig besten Freundin zu einer folgenschweren Wette gekommen. Listig lächelnd hatte die Freundin, deren Name Fleur bereits entfallen war, mit ihr gewettet, dass Fleur nicht in der Lage sei, vierundzwanzig Stunden lang stumm durchs Leben zu gehen. Des Weiteren hatte man sich darauf geeinigt, dass, sobald Fleur das Schweigen innerhalb besagter vierundzwanzig Stunden gebrochen haben sollte, die Zeitrechnung automatisch wieder von vorne begänne. Die damals achtjährige Fleur schlug siegessicher ein. Vierundzwanzig Stunden, das musste doch zu schaffen sein! Sieben bis acht Stunden verschlief man doch, außerdem war auch noch Wochenende! Aber weit gefehlt. Das erste Wort - ein “Ja”, um genau zu sein - war die Antwort auf eine, von besagter sogenannter Freundin, hinterlistig gestellte Frage. Sie war Fleur bereits nach zwei Stunden und siebenundfünfzig Minuten rausgerutscht. Daraufhin hatte Fleur entsetzt die Hände vor den Mund geschlagen, während sich ihr der triumphierende Blick der Freundin ins Herz gebohrt hatte. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, griff sie zu dem an ihrer Kindertafel befestigten Schwämmchen, um die verbleibende Zeit sofort um zwei Stunden und siebenundfünfzig Minuten zurückzusetzen. Und so ging es ganze vier Tage lang. Fleur wäre einfach nicht Fleur gewesen, hätte sie geschummelt und eine halbe Sache daraus gemacht. Ihre Mutter Alice, in dieser Zeit oftmals verzweifelt, pflegte es eine unfassbare Verbohrtheit zu nennen. Fleurs Klassenlehrerin hingegen, hatte hinter vorgehaltener Hand von einer latenten Zwanghaftigkeit gesprochen. Und Fleur, die hatte die ganze Zeit nur an die kleine Kindertafel mit der rosafarbenen Zahl denken können. Diese war vom vielen Wischen und Darüberschreiben irgendwann kaum noch zu erkennen gewesen. Vier Tage und etliche gescheiterte Versuche später, war es dann aber endlich so weit gewesen! Fleur hatte die rosafarbene Zahl mit einem Wisch weggewischt, und so hätte fortan alles wieder gut sein können, wäre in besagte, ums Schweigen ringende Zeitspanne, nicht auch die erste Begegnung mit ihrem leiblichen Vater gefallen. Alice, die nach einer offiziell nur 2-monatigen Liaison mit Fleurs Vater nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen war, schien an besagtem Nachmittag dann auch einer Ohnmacht nahe zu sein. Dadai, so hatte Fleurs Vater sich in seiner Anfangszeit mit Künstlernamen selbst getauft, schien sich im sogenannten Künstler-Getto West-Berlins, Mitte der sechziger Jahre, mehr schlecht als recht mit Bildern und Collagen über Wasser gehalten zu haben. Sein augenscheinlich vom Dadaismus abgeleiteter Künstlername hatte sich jedoch im amerikanisierten West-Berlin, im Laufe der Zeit in ein englisch ausgesprochenes Dädäj verwandelt, was absurderweise irgendwann zu Daddy geworden war. An jenem Tag des Zusammentreffens von Vater und Tochter, dieses hatte Fleurs Mutter bereits im Vorfeld reichlich Nerven gekostet, hatte Daddy, fahrig und hilflos vor einer stummen, um der Konzentration willen auf den Boden starrenden Fleur gesessen. Das war das letzte Mal, dass Fleur ihren leiblichen Vater zu sehen bekommen hatte. Als Teenager hatte sie sich dann ausgemalt, dass Daddy, dessen richtigen Namen sie gar nicht wusste und irgendwann auch nicht mehr wissen wollte, irgendwo in Amerika ein großer Künstler war. Und so kam es, dass Fleur eines Nachmittags angefangen hatte, mit Buntstiften und Farben zu experimentieren. Nach ein paar weiteren Wochen hatte sie bereits mit ihren allseits beliebten Bierdeckeln angefangen und fortan mit wenigen Strichen Momentaufnahmen ihres Lebens festgehalten. Mit knapp 16 Jahren fing Fleur jedoch plötzlich zu erzählen an, ihr Vater sei dabei ums Leben gekommen, als er einem entfernten Cousin eine Niere gespendet habe. »Aber man kann doch prima auch nur mit einer Niere leben«, bekam sie daraufhin meist zu hören. »Wenn die funktioniert, ist gut. Wenn sie aber plötzlich nicht mehr funktioniert ...«, pflegte Fleur dann stets dramatisch den Blick zu senken. Nachdem das Entsetzen des Gegenübers sich wieder gelegt hatte, beschrieb Fleur stets verlässlich, wie fürchterlich verendet ihr Vater doch sei, im Zuge seines selbstlosen Geschenks. Fleur liebte diese, wie auf Kommando einsetzende, bestenfalls stumme Anteilnahme. Seltsamerweise widersprach Alice, die Daddy seit besagtem Nachmittag nie wieder mit auch nur einem einzigen Wort erwähnt hatte, keiner einzigen, auch noch so an den Haaren herbeigezogenen Legende. Im Gegenteil. Sobald vor Fleurs Gästen das Gespräch auf den fehlenden Vater gekommen war, verfiel Alice stets in eisiges Schweigen. Praktischerweise hatte sich daraufhin jede weitere Frage erledigt. Irgendwann dann, war Daddys Tod tatsächlich irgendwie zu Fleurs persönlicher Wahrheit geworden. Und schließlich, vergaß sie ihn zwischenzeitlich sogar zur Gänze. Denn eines war klar, zu keinem Zeitpunkt war Daddy ein Teil ihres Lebens gewesen. Fleur hatte sich oft genug gefragt, was ihre Mutter Alice, eine hart arbeitende Frau und Daddy, der nicht mal für seinen eigenen, geschweige denn den Unterhalt seiner Tochter aufkommen konnte, womöglich auch nicht wollte, was diese beiden Menschen jemals verbunden haben sollte? Wieso sonst hatte er sich nicht als Vater in die Geburtsurkunde eintragen lassen? »Scheiße noch mal ... mein herzliches Beileid!«, fuhr Fleur sich mit der Bürste nun hektisch durchs lange Haar und starrte in die Augen ihres Spiegelbilds – eine 31-jährige, schlanke Brünette mit klassischen Gesichtszügen ...


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Schlafen Sie gut!

Ihre Jana Hora-Goosmann
 

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